Von diesem Wachstum kann selbst Amazon nur träumen. Die Alibaba Group hatte kürzlich gute Nachrichten für ihre Aktionäre. Der Umsatz stieg in dem im März zu Ende gegangenen Geschäftsjahr 2019 auf 377 Mrd. Yuan (umgerechnet rund 49 Mrd. Euro). Das entsprach einem Plus von 51 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Im Rechnungsjahr 2020 will die Unternehmensgruppe ihren Umsatz auf mehr als 500 Milliarden Yuan steigern. „Alibaba wird mehr und mehr gleichbedeutend mit dem täglichen Konsum in China“, kommentierte CEO Daniel Zhang im Geschäftsbericht 2018 die Entwicklung der Unternehmensgruppe.
Die Firma zählte zuletzt nach eigenen Angaben 654 Millionen aktive Nutzer pro Jahr und deckt zunehmend auch kleinere Städte ab. Flaggschiff der Gruppe ist Alibaba.com, eine Handelsplattform für Unternehmen. Direkt an Konsumenten richtet sich der Konzern mit der Einkaufsplattform Taobao.
Wie bei Amazon wird der Bereich Cloud Computing zum wichtigen Standbein. Die Umsätze stiegen im zurückliegenden Geschäftsjahr um 76 Prozent auf 7,7 Mrd. Yuan (1 MilliMrd.arde Euro).
Lässt man Banken und Petrochemie-Unternehmen außer Acht, ist Alibaba der größte Konzern Chinas . „Forbes“ führt die Gruppe auf Platz 59 der größten börsennotierten Unternehmen der Welt. Der Konkurrenten Tencent liegt auf Rang 74, JD.com schafft es nur auf Platz 613.
So wurde die Internettplattform zum Tech-Giganten
So wurde aus Alibaba ein Tech-Gigant
Am 4. April 1999 gründete Jack Ma die B2B-Plattform Alibaba.com. Sie half kleinen Unternehmen und Produzenten dabei, ihre Waren im Ausland zu verkaufen. Der Firmensitz ist bis heute Mas Heimat Hangzhou, die Hauptstadt der chinesischen Provinz Zhejiang.
Seine Affinität zur englischen Sprache hat die Karriere von Jack Ma (eigentlich: Ma Yun) maßgeblich geprägt. Er arbeitete zunächst als Lehrer für Englisch und internationalen Handel an einer Universität in Hangzhou. 1995 lernte er während einer Reise in die USA das Internet kennen. Ma bemerkte, dass China online kaum vertreten war und fing an, Webseiten für chinesische Firmen zu erstellen.
Der Name ist übrigens tatsächlich der berühmten Figur aus Tausendundeiner Nacht entliehen. Angeblich war Ma die Idee in einem Café in San Francisco gekommen. Er stellte fest, dass Menschen aus aller Welt etwas mit „Alibaba“ anfangen konnten. Die Verbindung zum magischen Spruch „Sesam, öffne dich“ passte außerdem gut zum Geschäftskonzept.
Ma ist zwar das Aushängeschild der Firma. Er war aber kein Einzelkämpfer. Er gründete die Internetplattform mit 17 Freunden und ehemaligen Schülern. Darunter waren viele Ehepaare, so auch Ma und Ehefrau Zhang Ying. Zu den Mitbegründern gehörte Joe Tsai, heute Executive Vice Chairman von Alibaba und zweitgrößter Einzelaktionär nach Ma. Er wurde dank Alibaba Multimilliardär, ebenso wie Peng Lei. Sie war vorübergehend CEO von Alipay.
Mas Wohnung diente anfangs als Firmensitz. Schnell konnte das Start-up Geldgeber mit seinem Geschäftsmodell überzeugen. Im Oktober 1999 gab es die erste Finanzspritze von Investoren in Höhe von fünf Millionen US-Dollar. Im Januar 2000 folgte die nächste Finanzspritze über 20 Millionen Dollar. 2001 verzeichnete die Internetplattform den einmillionsten Nutzer.
Schnell wuchs die Firma zur Firmengruppe. Im Mai 2003 wurde – erneut in Mas Wohnung – das Online-Auktionshaus Taobao gegründet. 2004 folgte die Bezahlplattform Alipay. 2010 erleichterte Alibaba ausländischen Kunden den Einkauf bei chinesischen Händler mit seiner Seite AliExpress.com.
2014 ging Alibaba in New York an die Börse. Kurz nach Handelsstart stieg der Aktienpreis um über 40 Prozent. Der Börsengang war mit einem Volumen von knapp 22 Milliarden Dollar einer der größten der Geschichte. Im Sommer 2019 kamen Spekulationen über einen zweiten IPO in Hongkong auf.
Jack Ma hat 2019 seinen Posten als Executive Chairman an CEO Daniel Zhang abgegeben. Er widersprach Gerüchten, die chinesische Regierung habe ihn aus dem Konzern gedrängt. Der 54-Jährige betonte, er habe seinen Ruhestand seit Jahren plant. Ma belegt aktuell in der Reichenliste von „Forbes“ mit 37,3 Milliarden Dollar Platz 21. Damit wäre er der zweitreichste Mensch Chinas hinter Tencent-Chef Ma Huateng.
Alibaba steckt sich auch für die Ära nach Ma ehrgeizige Ziele. Die Unternehmensgruppe hält sich dabei nicht mit Fünfjahresplänen auf. Stattdessen gibt der Konzern auf seiner Internetseite Zielmarken für das Jahr 2036 aus. Bis dahin will Alibaba zwei Milliarden Kunden weltweit zählen und 100 Millionen Jobs geschaffen haben.