Weltwirtschaft Adam Tooze: „Europa muss in gewisser Weise französischer werden“

Der Historiker und Ökonom Adam Tooze hat sich einen Namen als großer Krisenerklärer gemacht. Er lebt und lehrt in New York, hat aber als Brite mit langer Deutschlanderfahrung exzellente Drähte nach Europa
Der Historiker und Ökonom Adam Tooze hat sich einen Namen als großer Krisenerklärer gemacht. Er lebt und lehrt in New York, hat aber als Brite mit langer Deutschlanderfahrung exzellente Drähte nach Europa
© Brian Finke/Redux/laif
Europa hat den Schock des Krieges erstaunlich gut verdaut, sagt der Historiker Adam Tooze. Zwischen den USA und China müsse der Kontinent nun seinen eigenen Weg finden

Herr Tooze, über Europas Zukunft und Zukunftsfähigkeit wird viel gestritten. Mit welchem Gefühl sind Sie nach Europa gekommen?
ADAM TOOZE: Ich bin etwas entspannter als noch vor einigen Monaten. Vor allem den Sommer über herrschte ja eine große Krisenstimmung.

War die nicht gerechtfertigt?
Aus der Perspektive von damals: ja. Inzwischen wissen wir, dass die Lage wesentlich besser ist und sich entspannt hat. Die deutschen BIP-Zahlen waren mit 1,9 Prozent überraschend gut. Die Rezession kommt später, vielleicht gar nicht oder wird milde. Nicht zu vergessen: Europa hat sogar eine post-faschistische Regierung in Italien verdaut, ohne dass eine neue Krise ausbricht.

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