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Geopolitik im Nahen Osten „Für arabische Großmächte ist der Jemen eine militärische Spielwiese“

Pro-Palästina-Demo im Jemen. Teile des Landes werden von den Huthi-Rebellen kontrolliert, die sich klar gegen Israel positionieren
Pro-Palästina-Demo im Jemen. Teile des Landes werden von den Huthi-Rebellen kontrolliert, die sich klar gegen Israel positionieren
© Zuma Wire / IMAGO
Die für den Welthandel relevante Meerenge Bab-el-Mandeb macht den Jemen zu einem geostrategisch wichtigen Land. Das erkennen auch arabische Großmächte und erproben ihre militärischen Fähigkeiten

Durch den Krieg in Nahost gerät auch der Jemen in den Fokus der Weltöffentlichkeit: Die dort ansässigen bewaffneten Huthi-Rebellen stellen sich auf die Seite der Hamas und haben Israel mit Drohnen und Raketen beschossen. Außerdem greifen sie an der jemenitischen Küste verstärkt internationale Handelsschiffe an, um diese daran zu hindern, das Rote Meer in Richtung Israel zu passieren. Erste Reedereien ändern ihre Routen. Die USA schmieden bereits eine internationale Allianz, um die Handelsschifffahrt zu schützen.

Bereits im Jahr 2014 haben die Huthi-Rebellen die jemenitische Hauptstadt Sanaa und große Teile des Landes unter ihre Kontrolle gebracht. Warum wird in dem Land überhaupt gekämpft? Und zu welchen gesellschaftlichen Spaltungen hat das geführt? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der neuen Folge des Podcasts „Wirtschaft Welt & Weit“.  Der Staatswissenschaftler Said AlDailami ist im Jemen geboren und kennt die Situation vor Ort genau. Für ihn geht es in den Kämpfen um die Interessen Saudi-Arabiens und der Vereinigten Arabischen Emirate: Beide Länder wollten laut AlDailami ihre jeweilige Machtposition auf der Arabischen Halbinsel stärken: Der Jemen mit dem Hafen in Aden und seinen Erdölfeldern sei dabei für beide geostrategisch von Interesse - und eine Möglichkeit, Kriegserfahrung zu sammeln. Für ihn haben die Regionalmächte in dem Land „eine tolle Spielweise gefunden, wo sie ihre Militärmacht ausüben und sich ausprobieren können - und das leider auf dem Rücken der Jemeniten“, erklärt AlDailami.

Zwei von drei Menschen im Jemen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Wie sehr leidet die Bevölkerung vor Ort? Und hat das Land am Horn von Afrika eine Chance auf Frieden, oder wird die Situation jetzt noch weiter eskalieren? Über dies und mehr diskutiert Host Mary Abdelaziz-Ditzow mit ihren Gästen Said AlDailami und Alexander Weissenburger in der neuen Podcast-Folge. 

Alexander Weissenburger ist Islamwissenschaftler und Nahost-Experte am Institut für Sozialanthropologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Er kennt sich ganz besonders gut aus mit der Ideologie der Huthi-Rebellen. Und Said AlDailami ist promovierter Staatswissenschaftler und ehemaliger Bundeswehr-Offizier. Er stammt aus einer politisch einflussreichen jemenitischen Familie und arbeitet aktuell in der Entwicklungszusammenarbeit. Mit seinem Verein Hayati Karamati fördert er Hilfsprojekte im Jemen und engagiert sich dabei ganz besonders für Kinder, die unter den Kämpfen im Land leiden. Zudem gibt er seinem Geburtsland auch als Buchautor eine Stimme.

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