„A mon père, 85 ans de passion horlogère“ steht eingraviert auf der Innenseite des Platindeckels, der den Glasboden des Modells 1938P vor Staub und Kratzern schützt: „Für meinen Vater, 85 Jahre Leidenschaft für die Uhrmacherei“. Das schwarze Zifferblatt aus Grand-Feu-Email ziert ein seitliches Porträt jenes Vaters, dem diese Widmung gilt, als Miniaturmalerei. Nachdenklich und ein wenig verschmitzt blickt Philippe Stern in Richtung des Indexstriches für 9 Uhr, seinen Mund umspielt ein feines Lächeln.
Für gehobene Laune hat der heutige Ehrenpräsident der Uhrenmanufaktur Patek Philippe ebenso Anlass wie sein Sohn Thierry, der das Unternehmen seit 2009 in vierter Generation lenkt – und für seinen Vater zum 85. Geburtstag dieses Sondermodell entwickeln ließ. Nach einem aktuellen Ranking von Morgan Stanley und LuxConsult nämlich behauptet sich die Marke weiterhin unter den Top Five der Schweizer Uhrenbranche mit einem von den Experten geschätzten Umsatz von 2,05 Mrd. Schweizer Franken bei circa 70 000 verkauften Zeitmessern und einem Marktanteil von sechs Prozent. Und das als letzte familiengeführte Manufaktur neben Audemars Piguet und Chopard. Der hypothetische Marktwert: im zweistelligen Milliardenbereich.
Eine Erfolgsstory, die niemand ahnen konnte, damals 1932, als die Zifferblattschmiede Stern Frères den Uhrenfabrikanten Patek, Philippe & Cie. vor dem Bankrott bewahrte, der in den Nachwehen des Black Friday von 1929 strauchelte. Die Stern-Brüder Jean und Charles Henri brachten die Manufaktur wieder auf die Spur, und unter der zweiten und dritten Generation der neuen Inhaberfamilie stieg sie zur festen internationalen Größe auf: mit Henri und später Philippe Stern, dem verdienstvollen Herren, dessen Geburtsjahr die neue Ehrenuhr im Modellnamen trägt.
Philippe Stern hat in seiner Amtszeit viele Zeichen gesetzt. Etwa mit der eleganten Linie „Gondolo“ in seinem Antrittsjahr 1993, der beliebten sportlichen „Aquanaut“-Kollektion oder mit der Eröffnung des Uhrenmuseums von Patek Philippe in Genf anno 2001, das viele Stücke aus der Privatsammlung des Patriarchen zeigt. Legendär aber etwa auch die in Philippe Sterns Amtszeit gestartete Werbekampagne mit dem Slogan: „Eine Patek Philippe gehört einem nie ganz allein. Man erfreut sich ein Leben lang an ihr, aber eigentlich bewahrt man sie schon für die nächste Generation.“
Selbiges gilt ja auch für die Familie Stern: Das Unternehmen bewahrt sie immer schon für die nächste Generation. Philippe Stern hat es an Thierry übergeben, und der wird es eines Tages erneut übergeben, etwa an einen seiner beiden Söhne, die bereits im Patek-Kosmos Fuß gefasst haben. Jedoch, auch das hat Tradition bei den Sterns, ohne Druck und Zwang. Wie sagte Thierry Stern vor einer Weile im Interview mit Capital: „Man hat ja Kinder nicht nur als Firmenerben.“