Als ich in der Charlottenstraße ankomme, direkt am Berliner Gendarmenmarkt, erwartet mich im Empfangsbereich des „Hotel Luc“ (gesprochen „lüc“) der General Manager des Hauses, Thomas Duxler. Ein Zufall, aber wo er vor Ort ist, zeigt er mir rasch die Räumlichkeiten des zur „Autograph Collection“ von Marriott gehörigen Hotels. Ich bin zum ersten Mal hier und sehr gespannt.
Der gebürtige Wiener nimmt mich mit ins Restaurant „Heritage“, dessen vielseitige Aufteilung mich überzeugt. Neben einem Innenbereich gibt es eine Terrasse und eine separate Außenbar mit Bistro-Tischen, an denen bei gutem Wetter Champagner serviert wird. Heute ist der Himmel dafür leider zu grau, doch der Französische Dom gegenüber wirkt dennoch imposant.
Historisch inspiriert, aber nicht verstaubt
Zurück zum Namen des Hotels. Der sei, so Duxler, eine Anspielung auf das „geistige Vorbild des Hauses, Friedrich den Großen“. Der Preußenkönig, munkelte man, habe eine Affäre mit dem Philosophen Voltaire gehabt. Daraufhin gab ihm ein guter Freund den Spitznamen „Luc“, meinte aber vermutlich eher dessen umgekehrte Schreibweise, nämlich „cul“, was auf Französisch soviel wie, Pardon, „Hintern“ bedeutet.
Auf meinem Zimmer finde ich einen versiegelten Umschlag, auf dem handgeschrieben mein Name steht. Der Siegellack ist Preußischblau, darauf die gestempelten Lettern „Luc“. Stilecht, detailverliebt – das mag ich. Der Brief lehnt, natürlich, an einer kleinen Büste des „Alten Fritz“. In jedem Zimmer des Boutiquehotels wurden zudem in Zusammenarbeit mit dem Fotografen András Dobi und der Artoui Concept Gallery beeindruckende Bilder platziert, die das preußische Erbe der Hauptstadt in ein modernes Licht rücken. Auch die überall ausgelegten Kartoffeln aus Porzellan passen ins Konzept. Schließlich machte Friedrich II. die tolle Knolle einst populär, um den Hunger der kriegsmüden Bevölkerung zu lindern.
Spa und Sauna
Zeit für eine Erkundungstour. Das Hotel „Luc“ ist ein Stadthotel, kein Resort, deshalb bin ich besonders auf das Spa gespannt. Der Yogaraum ist schon einmal geräumig und so dezent wie stilvoll eingerichtet. Im Nassbereich erwartet mich ein lichtdurchfluteter Raum mit einem von bequemen Sesseln und Liegen gesäumten Pool, durch die Fenster bietet sich ein atemberaubender Blick über die Dächer Berlins.
Die Sauna ist momentan allerdings ausgeschaltet. Grundsätzlich finde ich das in „Off-Zeiten“ in Ordnung, an einem Feiertag sollte das jedoch anders sein. Der Platz und das Angebot können sich für ein Haus mit 92 Zimmern in jedem Fall sehen lassen. Eine Etage tiefer befindet sich ein sehr gut ausgestattetes Gym mit Laufbändern und allen Geräten, die das (Hobby-)Sportlerherz begehrt.
Frühstück auch für Nicht-Hotelgäste
Die Mitarbeiter des „Luc“ sind ausnehmend freundlich. Auf dem Weg ins Restaurant kommt mir morgens im Flur eine Dame mit einem großen Housekeeping-Wagen entgegen. Aufgrund seiner Größe gestaltet sich das Passieren für mich schwierig. Die Mitarbeiterin stellt das rollende Ungetüm zur Seite und drückt sich selbst auch mit dem Rücken gegen die Wand, um mir Platz zu machen. Dabei grüßt sie mich freundlich – zuerst auf Deutsch, dann auf Englisch. Erst als ich durchspaziert bin, steuert sie den Wagen vorwärts. Mehr als vorbildlich!
Auch der Service beim À-la-carte-Frühstück glänzt mit Freundlichkeit, Aufmerksamkeit – und Schnelligkeit. Auch kompliziertere Gerichte wie „Eier Benedict“ auf Vollkorntoast mit Avocado stehen binnen fünf Minuten frisch auf dem Tisch. Das Frühstück scheint sowohl bei Gästen als auch bei Einheimischen Anklang zu finden, einige Berliner nehmen es ebenfalls in Anspruch.
Der kubanische Barista ist übrigens studierter Maler und Illustrator, kein Wunder also, dass er rasch den „Alten Fritz“ in den Milchschaum skizzieren kann. Kurz: Ein rundum überzeugender Start in den Tag.
Mein Fazit: Das Hotel Luc gehört verdienterweise zu den 101 besten Hotels der Region Deutschland, Österreich, Schweiz und Südtirol. Ich bin gespannt, wie es sich 2025 im Ranking der „101 besten Hotels Deutschland“ schlagen wird. Die übrigen Häuser aus dem Portfolio der MHP (ehemals Munich Hotel Partners) schicken sich bereits an, hier eine herausragende Position einzunehmen. Allen voran das gerade neu eröffnete „Hotel Königshof“ in München, doch dazu ein anderes Mal mehr.