An guten Gründen für eine Italienreise fehlt es eigentlich nie, dafür sorgen die drei Ks, die den Stiefel auf der Landkarte auszeichnen: die Küche, das Klima und die Kultur. Ein ganz besonderes Portfolio, das luxuriöse Aufenthalte in bedeutsamer Umgebung verspricht, führt mich diesmal in den Süden des Landes. Die „Villa d'Este Hotel Group“ umfasst aktuell vier Häuser und wird mit Davide Bertilaccio von einem CEO geführt, der sich seine Meriten bei exklusiven Ketten wie Four Seasons und Rosewood Hotels erworben hat.
Ein tolles Hotel am Comer See
Die „Villa d'Este“ ist ein Klassiker der italienischen Luxushotellerie und gleichermaßen bekannt für ihre illustren Gäste wie die perfekte Lage. Als ich zuletzt vor Ort war, trug noch Danilo Zucchetti hier die Verantwortung. Jetzt ist das Anwesen im Wortsinn neu erblüht: In den Gärten wachsen üppige Pflanzen, die Innenräume schmücken große Blumenbouquets. „Mehr ist mehr“ lautet auch das Motto der weiteren Einrichtung mit Kronleuchtern, Marmorböden, Brokatstoffen und antiken Holzmöbeln. Anderswo wirkt das vielleicht überladen, hier wird eine stimmige Atmosphäre daraus.
Auch die 152 Zimmer und Suiten im Renaissance-Stil spiegeln die Geschichte des Hauses wider, das im 16. Jahrhundert als Anwesen für einen italienischen Kardinal erbaut wurde. Jedes Zimmer erzählt seine eigene Geschichte – von Geistlichen, Adligen und Königen, die einst hier ihre hohen Häupter aufs Kissen betteten. Noch heute ist das palastartige Gebäude in der Stadt Cernobbio ein beliebter Rückzugsort für internationale Prominenz. Die genießt, wie die übrigen Gäste, auf der Terrasse der „Villa d'Este“ bei einem Glas Champagner gern die malerischen Sonnenuntergänge über dem Comer See.
Übrigens trifft man hier auf Gäste diverser Altersgruppen und Kulturen: Während meines Aufenthaltes treffe ich auf eine Hochzeitsgesellschaft aus Indien, eine große Reisegruppe aus den USA und etliche einheimische Urlauber. Diese Vielfalt verleiht dem historischen Bau, der mitsamt seinen Renaissance-Gärten, Brunnen, Terrassen und Wasserfällen seit 2001 unter Denkmalschutz steht, eine lebendige, moderne Atmosphäre. Luxus, High-Society und Geschichte: Dieses Trio macht die „Villa d'Este“ einzigartig.
Nicht zu vergessen – der phänomenale Weinkeller. Unter dem Hotel lagern knapp 100.000 Flaschen mit 3000 verschiedenen Etiketten und einem Gesamtwert von um die 11 Mio. Euro. Beim Abendessen im Restaurant „Veranda“ habe ich also wirklich die Qual der Wahl. Viele Gerichte, wie etwa das Tatar, werden direkt am Tisch zubereitet. Das großartige Öl aus schwarzen Oliven stammt aus eigener Herstellung und überzeugt durch eine kräftige Note und eher dickflüssige Textur. Obwohl alle Tische besetzt sind, bleibt der Service zügig und zuvorkommend. Chef de Rang Andrea behält die Ruhe und steht jederzeit mit Rat und Tat zur Seite, während der Sommelier freundlich durch das seitenlange Angebot führt.
Die „Villa d'Este“ lebt von ihrer Historie, der wundervollen Lage, der professionellen Betreuung und ihrem internationalen Publikum. Dem einen oder anderen Oberkellner mag das ein wenig zu Kopf gestiegen sein, ansonsten aber sind die Mitarbeiter herzlich, gutgelaunt, interessiert und offen für einen Smalltalk. Bei der Abreise hätte ich mir allerdings ein Getränk oder die Verabschiedung durch einen Manager gewünscht. Gleichwohl zählt die „Villa d'Este“ zurecht zu den besten Hotels der Welt.
Fünf-Sterne-Hotel bei Florenz in der Toskana – frühere Sommerresidenz der Medici
Nach drei Tagen am Comer See fahre ich weiter in die „Villa La Massa“, ein charmantes Anwesen am Ufer des Arno, rund 15 Autominuten von Florenz entfernt. Das im 13. Jahrhundert errichtet Gebäude diente früher der Familie Medici als Sommerresidenz.
Heute verteilen sich insgesamt 51 Zimmer und Suiten auf die Hauptvilla, sowie das „Villino“, „The Mill“, „Casa Colonica“ und das neuere „Limonaia“. Jedes Zimmer ist individuell im traditionellen toskanischen Stil eingerichtet, also mit antiken Möbeln, warmen Farben, Terrakotta-Böden, Marmorbädern und Holzbalkendecken. Im Vergleich zur recht pompösen „Villa d'Este“ vermittelt dieses Haus eine rustikale Eleganz, die mir gefällt.
Der Fokus liegt zudem weniger auf großen Spektakel als auf Privatsphäre und Naturgenuss. Von meinen Fenstern habe ich einen fantastischen Blick auf den Fluss und die umliegenden Olivenhaine und weitläufigen Gärten. Letztere sind wie geschaffen für entspanntes Schlendern, während das „Arno Spa“ eine Vielzahl von Wellness-Angeboten bietet: darunter verschiedene Saunen, ein türkisches und ein römisches Bad, sowie diverse Gesichts- und Körperbehandlungen.
Köstliches Menü, perfekter Service
Im hauseigenen Restaurant „Il Verrocchio“, das an einen historischen Rittersaal erinnert, stelle ich den Koch auf die Probe. Pasta als Hauptgang ist in Italien eigentlich verpönt, wo Nudelgerichte zu den Zwischengängen gehören, den „primi piatti“. Dennoch erfüllt die Küche mir den Wunsch mit viel Kreativität. Ich bekomme eine gebratene Seebrasse, begleitet von Maultaschen, die mit Hummer gefüllt sind – eine überraschend köstliche Kombination.
Alle Mitarbeiter sind außerordentlich herzlich, im Gegensatz zur gelegentlichen Arroganz in anderen italienischen Restaurants der obersten Kategorie. Auf meine Bitte nach einem landestypischen Rosé schenkt man mir einen exzellenten „Alìe Ammiraglia“ des renommierten Weingutes Frescobaldi ein, der mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis punktet. Ein rundum gelungenes Dinner.
Zwei recht unterschiedliche Luxushotels, zweimal Dolce Vita auf höchstem Niveau: Während die „Villa d'Este“ ein Stück weit das Jetset-Leben am Comer See verkörpert, inszeniert man die „Villa La Massa“ als toskanische Ruheoase. Prächtige Beispiele für die vielfältigen Reize Italiens sind beide Häuser der Villa d'Este Hotel Group, dafür sorgen neben der wundervollen Umgebung jeweils köstliche Speisen, herausragende Weine und der aufmerksame Service.