Spätestens die Eröffnung des Guggenheim Museums in Bilbao hat gezeigt: Ein Museum reicht aus, um eine Stadt zum internationalen Besuchermagneten zu machen. Die Beratungsfirma Aecom veröffentlicht alljährlich mit der Themed Entertainment Association (TEA), einem Branchenverband für Vergnügungsstätten, einen Bericht zu den meistbesuchten Vergnügungseinrichtungen, darunter Museen. Zuletzt lagen Zahlen für 2022 vor.
Neuer Inhalt
Auf Platz zehn der beliebtesten Museen weltweit rangierte das Musée d'Orsay in Paris, wie eine Auswertung von Statista ergeben hat. Das Kunstmuseum, das vor allem für seine Gemälde und Skulpturen aus der Zeit zwischen 1848 und 1914 berühmt ist, meldete demnach 3,3 Millionen Besucher. Das waren immer noch 10,5 Prozent weniger als 2019. Nur das Museum auf Platz sieben verzeichnete ein Besucherplus.
Nur eines der meistbesuchten Museen der Welt konnte 2022 mehr Besucher begrüßen als vor der Pandemie. Dies war laut Statista das National Museum of Korea in Seoul mit 3,4 Millionen Gästen und einem leichten Plus von 1,7 Prozent. In den offiziellen Top 10 des „Theme Index Report 2022“ tauchte die Einrichtung nicht auf. Jenes Ranking orientierte sich nämlich noch an den Platzierungen aus dem Jahr 2019. Zu sehr hätten weiterhin Zugangsbeschränkungen und andere Folgen der Pandemie die Besucherzahlen beeinflusst, hieß es in dem Bericht.
Ein Museumsbesuch kann richtig teuer werden, vor allem für Familien. Rund die Hälfte der 20 meistbesuchten Museen im „Theme Index Report 2022“ ließen Gäste hingegen ohne Kartenkauf eintreten, zumindest in die Dauerausstellungen. Angebote wie diese locken insbesondere in London besonders viele Touristen in die Museen. Ein Magnet ist das Tate Modern, das seit 2000 in einem ehemaligen Kraftwerk direkt an der Themse residiert. Die eindrucksvolle, zeitgenössische Galerie kam mit 3,9 Millionen Besuchern auf Platz fünf, registrierte damit aber den Angaben zufolge einen Einbruch gegenüber 2019 von 36,2 Prozent.
Ebenfalls mit 3,9 Millionen Besuchern auf Platz fünf kam laut der Auswertung das National Museum of Natural History in Washington, D. C. Anders als Tate Modern musste das Naturkundemuseum nur ein vergleichsweise kleines Besucherminus von 7,1 Prozent verkraften. Das war der das war der geringste Rückgang im Ranking.
Knapp vor Tate Modern sicherte sich das British Museum Platz vier im Ranking der größten Museen der Welt. 4,1 Millionen Besucher strömten demnach 2022 in den riesigen Kunsttempel. Der sorgt jedoch regelmäßig für Negativschlagzeilen. Zuletzt war bekannt geworden, dass ein Mitarbeiter offenbar etliche Kunstwerke aus den Archiven gestohlen und auf Ebay verkauft hat. Dies sorgte in den anhaltenden Debatten um Raubkunst seitens des britischen Kolonialreichs für neuen Zündstoff. Das British Museum erlebte ebenfalls einen Einbruch der Besucherzahlen und zwar um 34,0 Prozent auf 4,1 Millionen. Sehr viel besser schnitt die nun neue Nummer eins im Vereinigten Königreich ab.
Das Natural History Museum hat auch bei Generationen deutscher Schüler auf Klassenfahrt Eindruck hinterlassen. Das Naturkundemuseum konnte 2022 an dem British Museum vorbeiziehen und war laut dem Bericht weltweit die Nummer drei. Die Besucherzahlen gingen nämlich deutlich weniger stark zurück als bei der Londoner Konkurrenz: um 14,0 Prozent auf 4,7 Millionen.
Wer im Sommer in Rom war, hat eine ganz neue Vorstellung von Massentourismus. Nirgendwo wird das deutlicher als im Vatikan. Das liegt auch an den Vatikanischen Mussen. Die päpstlichen Kunstsammlungen und vor allem die Sixtinische Kapelle haben den Angaben zufolge 2022 rund 5,1 Millionen Besucher gezählt. Das waren 26,2 Prozent weniger als direkt vor der Pandemie. Mehr als 50 Prozent darüber lag hingegen der Spitzenreiter des Rankings.
Auch ein Einbruch um 19,5 Prozent zur Vor-Corona-Zeit ändert nichts an der Tatsache: Der Louvre ist unter den Museen weltweit die klare Nummer eins. 7,7 Millionen Gäste wurden laut dem Bericht 2022 gezählt. Wer vor der Pandemie dort war, kann sich glücklich schätzen. Noch vor wenigen Jahren durften sich Besucher der Mona Lisa ungehindert nähern und verweilen. Bei der Wiedereröffnung im Sommer 2020 führte der Louvre Absperrungen ein, die an die Sicherheitskontrolle am Flughafen erinnern.