Vollendete Handwerkskunst, einzigartiges Design und ein guter Ruf zeichnen deutsche Luxusmarken aus. Kunden in aller Welt sind bereit, für Produkte dieser Traditionsfirmen einen Aufschlag zu zahlen. Manche Unternehmen profitieren vom aktuellen Run auf Luxusprodukte , insbesondere im Bereich Mode und Accessoires. Andere Firmen setzen auf zeitlose Qualität und sind damit teils seit mehr als 100 Jahren erfolgreich im Geschäft.
Nicht alle diese Firmen sind noch in deutschem Besitz. Ihre Geschichte ist aber eng mit den deutschen Wurzeln verbunden.
Deutsche Luxusmarken

MCM (Modern Creation München) ist so etwas wie die deutsche Antwort auf Louis Vuitton. Die 1976 in München gegründete Firma profitiert aktuell von dem Run auf Luxus-Accessoires. Speziell die Nachfrage nach Taschen und Bekleidung mit auffälligen Markenlogos bringt MCM weltweit viel Aufmerksamkeit ein, insbesondere bei der jungen, zahlungskräftigen Klientel. Zu den prominentesten Aushängeschildern gehört Popstar und Teenie-Idol Billie Eilish mit ihren rund 24 Millionen Instagram-Followern. MCM wurde von Michael Cromer gegründet. 2005 kaufte die koreanische Unternehmerin Sung-Joo Kim die Firma. Der Hauptsitz wurde daraufhin in die Schweiz verlegt. 2019 eröffnete MCM einen Flagship Store in Beverly Hills.

Spätestens mit dem Start-up Away gehören moderne Koffer unter Instagram-Influencern zu den Statussymbolen. Da spielt das deutsche Traditionsunternehmen Rimowa ganz weit oben mit. Die Wurzeln reichen zurück bis zu einer 1898 in Köln gegründeten Sattlerei. 1931 wurde die Marke beim Reichspatentamt in Berlin angemeldet. Rimowa spezialisierte sich nach dem Zweiten Weltkrieg auf Koffer aus Aluminium. 2017 übernahm der französische Luxuskonzern LVMH 80 Prozent an dem Unternehmen. Kostenpunkt für einen Koffer: um die 1000 Euro.

Montblanc ist ein weiteres Luxusunternehmen aus Deutschland. Der Hersteller von Schreibgeräten, Uhren und Lederwaren wurde 1906 in Hamburg gegründet. Dort befindet sich bis heute der Firmensitz. Der „Meisterstück“-Füllfederhalter zählt zu den Klassikern. Die Preise beginnen bei 460 Euro. Das aktuell teuerste Modell aus kaukasischem Walnussholz beläuft sich auf 3000 Euro. Markenzeichen ist der weiße Stern. Montblanc gehört zum Schweizer Luxusgüterunternehmen Richemont.

Bei der Jagd nach dem perfekten Klang muss es für manchen Fan Burmester sein. Musikhören ist hier nicht Berieselung, sondern wird zum Kunstgenuss erhoben. Das hat seinen Preis. Endverstärker oder Standlautsprecher der Berliner Luxusmarke können sich preislich jenseits der 10.000-Euro-Marke bewegen. 1977 gründete der Elektrotechniker und Musiker Dieter Burmester die Firma in der deutschen Hauptstadt. Dort werden bis heute sämtliche Komponenten in Handarbeit gefertigt. Soundsysteme von Burmester sorgen auch in Luxuswagen für den richtigen Klang. Sie stecken unter anderem im Bugatti Veyron 16.4 (Stückpreis: 1,3 Millionen Euro), der Mercedes-Maybach S-Klasse oder im Porsche 918 Spyder

Auch in Deutschland schuf der Aufstieg der Eisenbahn plötzlich Bedarf an präzisen Zeitmessern. 1845 gewährte das Königlich Sächsische Ministerium des Innern dem jungen Uhrmachermeister Ferdinand Adolph Lange eine Art Strukturförderung. Er siedelte seinen Betrieb im verarmten Glashütte an. Dort befindet sich bis heute der Firmensitz. Das Hauptproduktionsgebäude von A. Lange & Söhne wurde in der letzten Kriegsnacht 1945 durch eine Bombe zerstört. Nach der Enteignung erfolgte 1990 die Wiedergründung durch den Urenkel des Firmengründers.

Porsche gehört zu den bekanntesten deutschen Luxusmarken. 1931 gründete Ferdinand Porsche in Stuttgart ein Büro zur „Konstruktion und Beratung für Motoren- und Fahrzeugbau“. Drei Jahre später erhielt er den Auftrag zur Entwicklung des von Adolf Hitler geforderten, günstigen „Volkswagens“. Daraus wurde der Käfer. 1964 brachte der Sportwagenhersteller den Porsche 911 auf den Markt. Die Baureihe wurde zum Inbegriff der Marke. Der Name der 911er Modellreihe wird heute noch verwendet, obwohl Porsche mittlerweile beim 992 angekommen ist. Die Porsche AG gehört seit 2009 zu Volkswagen.

Jil Sander ist nach Karl Lagerfeld die wohl bedeutendste deutsche Modedesignerin. Sie gründete 1968 in Hamburg die nach ihr benannte Marke. Sander wurde mit hanseatisch-edlen Minimalismus bekannt. Herzstück ihres Unternehmens war die Boutique am Neuen Wall. Sander bewies auch geschäftlich gutes Gespür. Sie führte ihre Firma 1989 als eines der ersten Modeunternehmen an die Frankfurter Börse. Die Parfümsparte unter ihrem Namen erwies sich als Verkaufshit. 1999 verkaufte die Gründerin die Mehrheit an die Prada Group. Von 2005 bis 2012 stieg Designer Raf Simons bei Jil Sander zum Star auf. Er wechselte schließlich zu Dior und später zu Calvin Klein.