Der Inselstaat Mauritius liegt mitten im Indischen Ozean, etwa 900 Kilometer östlich vor der Küste von Madagaskar. Einer jener Flecken also, auf den das von Sehnsucht umwehte Wort Paradies wunderbar zu passen scheint. Und die „Beachcomber Resorts“ ist mit acht Hotels verschiedener Preislagen die älteste und größte Gruppe auf Mauritius. Zwei Resorts möchte ich mir während meines Aufenthaltes genauer anschauen: das „Paradis“ und das „Trou Aux Biches“.
Das „Paradis“ ist eine Fünf-Sterne-Anlage an der Südwestspitze der Insel am Fuße des berühmten Bergs Le Morne Brabant. Mit seinen 556 Metern hebt er sich imposant von der Umgebung ab, dem von Palmen gesäumten weißen Sandstrand und dem türkisblauen Meer. Ein Ort mit üppiger Vegetation, faszinierender Tierwelt und dunkler Vergangenheit. Im 19. Jahrhundert suchten entkommene Sklaven auf den Hängen des Le Morne Zuflucht.
Als die Sklaverei auf Mauritius am 1. Februar 1835 abgeschafft wurde und Polizisten den Berg erklommen, um die Geflüchteten über ihre Freiheit zu informieren, fürchteten viele von ihnen das Schlimmste und stürzten sich in den Tod. Auch vor diesem historischen Hintergrund erklärte die Unesco den Berg zur bewahrenswerten Kulturlandschaft. Von diesem düsteren Kapitel der Kolonialgeschichte spürt man als Urlauber fern von Museen und Informationszentren jedoch nur noch wenig.
Ein „Paradis“ zum guten Preis
Der Generalmanager des Paradis, Stephan Lagesse, hat 20 Jahre Erfahrung in der Branche und in seiner Karriere für mehrere Hotelmarken in der Region sowie auf Mauritius gearbeitet. Auch für das Trou Aux Biches war er bereits tätig. Alle Zimmer des Resorts liegen in direkter Strandnähe. Von meinem Bett aus sehe ich die Wellen glitzern und höre ihr beruhigendes Rauschen. Zehn Schritte und ich stehe im kristallklaren Ozean.
Mögen sich andere Beachcomber-Hotels eher für romantische Paarurlaube eignen, so ist das Paradis ideal für Familien – dank des kostenlosen „Kids Club“. Während die Kleine(re)n dort betreut und bespaßt werden, können sich die Eltern verwöhnen lassen. Zum Beispiel im Restaurant „La Ravanne“ mit seiner hervorragenden kreolischen Küche. Der Palmherzensalat, auch „Millionaire’s Salad“ genannt, ist eine der regionalen Spezialitäten der Karte und ein Muss. Vor allem, weil es ihn in Deutschland meines Wissens nirgendwo gibt.
Das Ferien-Ziel ist kristallklar
Während der makellose Strand und die gemütlichen Zimmer zum Nichtstun einladen, dienen sich andere Einrichtungen des Paradis den Aktivurlaubern an. Etwa das große Fitnessstudio, die täglichen Yoga-Kurse, der außerordentliche Golfplatz, das Outdoor-Spa sowie verschiedene Massage- und Wellnessangebote.
Ich bin im Juli hier, im deutschen Hochsommer also, und damit im Winter auf der Südhalbkugel. Waren zu dieser Zeit die Temperaturen früher mit 20 Grad für die Einheimischen noch recht frisch, macht sich mittlerweile auch hier der Klimawandel bemerkbar. Die Folge: Schon in dieser Nebensaison steigt die Temperatur auf angenehme 22 bis 25 Grad. Und das bei einem reizvollen Preis-Leistungsverhältnis: Eine Nacht im Paradis kostet rund 240 Euro, einschließlich Halbpension. Ich kenne kein Fünf-Sterne-Hotel, in dem man günstiger solch luxuriöse Ferien unter Palmen verbringen könnte.
Einziges Manko: Am Abend, wenn das Thermometer immer noch 23 Grad anzeigt, darf man in den Strandrestaurants keine Shorts tragen. Das finde ich für ein „casual resort“ etwas übertrieben.
Größer, teurer, schicker: das Trou Aux Biches
Ebenfalls Teil des Beachcomber-Portfolios, nur eine Kategorie luxuriöser und etwa 30 Prozent kostspieliger, ist mein zweites Ziel auf Mauritius, das Trou Aux Biches. Wobei „opulent“ wohl der treffendere Begriff wäre. Das Hotel liegt an der Nordspitze der Insel, wo die Strände weniger breit und Postkarten-idyllisch sind als beim Paradis auf der Südwestspitze. Schön ist es auf Mauritius jedoch überall!
Im Trou Aux Biches beeindrucken mich vor allem die Dimensionen: Alles ist hier größer und attraktiver. Im Hauptrestaurant, wo mittags und abends ein Buffet lockt, gibt es gleich ein Dutzend Live-Koch-Stationen, die Pizza kommt aus dem Steinofen und riesige Mengen an Obst sowie Desserts türmen sich auf den Marmortischen. Keine Frage, das Trou Aux Biches ist für Urlauber, die gern ihre beste Garderobe ausführen – und kein Problem damit haben, dass in den Restaurants das Tragen von Shorts verboten ist. Mir persönlich ist die entspanntere Atmosphäre im Paradis lieber.
Ein Zeichen gegen Food-Verschwendung
Natürlich hat auch dieses Fünf-Sterne-Hotel seine Vorzüge: Die meisten der Aktivitäten sind inklusive, beispielsweise sämtliche Wassersportarten. Wer tauchen, auf hoher See fischen oder Golf spielen möchte, muss hingegen extra zahlen. Für den Weltklasse-Golfplatz fallen allerdings lediglich 50 Euro Gebühr an.
Positiv hervorzuheben ist die Bedeutung, die das Thema Nachhaltigkeit bei den Beachcomber Resorts einnimmt. So landen im Trou Aux Biches keine Speisen auf dem Müll, erfahre ich von CSR-Manager Viren Vythelingum. Verderbliche Lebensmittel wie Milchprodukte werden an lokale Bauern weitergegeben, die damit ihre Tiere füttern. Fisch, Fleisch und was bei den Buffets sonst noch an Appetitlichem übrig bleibt, wird sorgsam portioniert, eingefroren und am Folgetag an bedürftige Inselbewohner gespendet, die vorwiegend im Landesinneren lebt. Vorbildlich, würde ich sagen.
Bei aller paradiesischer Urlaubsstimmung muss ich eine Zumutung unbedingt erwähnen, und zwar die, nennen wir sie mal „arrival experience“ am Flughafen von Mauritius. Geschlagene zwei Stunden stehe ich in der Schlange vor der Passkontrolle, obwohl unsere Maschine die einzige ist, die gerade angekommen ist. Das kann die internationale Konkurrenz der Destinationen – ich denke da jetzt mal geografisch an Südafrika oder die Malediven – deutlich besser. Dort beginnt der Fünf-Sterne-Service oft schon beim Aussteigen.
Solche Verzögerungen, die im Berufsalltag mein Adrenalin aufpeitschen würden, sind sofort vergessen, wenn ich morgens knapp 50 Meter zum Strand gehe und beim Schwimmen plötzlich von einer Gruppe Riesen-Meeresschildkröten umringt werde. Mit diesen zutraulichen Wesen im klaren, türkisblauen Wasser in den Tag zu starten – das ist echter Luxus!