Anzeige

Analyse Deutschland weniger attraktiv für Talente

Deutschland fällt in der Gunst des Nachwuchses zurück, aber Europa bleibt Spitze im World Talent Report.

Deutschland ist im Ranking des IMD World Talent Report aus den Top Ten herausgefallen. Nach Platz sieben im Vorjahr wird die Bundesrepublik in der aktuellen Rangliste nur noch auf Rang elf geführt. Es sind kleinere europäische Nationen, die die Vorrangstellung des Kontinents im Wettbewerb um Talente sichern. Die vorderen Plätze belegen die Schweiz, Dänemark und Belgien gefolgt von Schweden und den Niederlanden. Einziges nicht-europäisches Land unter den Top Ten ist Hongkong auf Platz zehn.

Der „World Talent Report“ geht der Frage nach, wie gut die Länder Talente ausbilden und fördern. Außerdem wird bewertet, ob die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes durch einheimische Fachkräfte gestillt werden können. Und schließlich schauen sich die Forscher die Attraktivität eines Landes für ausländische Talente an. Insgesamt wurden 61 Länder untersucht.

Zu wenig Geld für Bildung

Europa beherrscht die Rangliste eindeutig, auch wenn die großen Volkswirtschaften wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien dabei nicht die Hauptrolle spielen. Es sind die öffentlich finanzierten Bildungssysteme, die den Unterschied zugunsten der Europäer ausmachen. „Die Qualität des Ausbildungssystems und das Engagement bei der Förderung von Talenten – vom Kleinkind bis ins hohe Alter – dürfte langfristig Europas Wettbewerbsfähigkeit erhalten“, erklärt Arturo Bris, Direktor des IMD World Competitiveness Center.

Dass Deutschland in der Rangliste abgerutscht ist, erklären die Forscher mit den Krisenfolgen in ganz Europa, die hierzulande besonders greifbare Auswirkungen gehabt hätten. Daher habe die Bundesrepublik ihren Top-Ten-Status verloren. „Dies beruht auf einem Mix aus einer von den Befragten ‚gefühlten’ Verschlechterung der Lebensqualität, einem Rückgang beim Geschäftsklima (wodurch sich die Attraktivität des Landes auf Talente verringert) und weniger Ausgaben für Fort- und Weiterbildung“, sagte Bris. Bei den Bildungsausgaben wird Deutschland nur auf Platz 38 geführt.

Nachbarland Österreich macht dagegen einen Sprung nach vorn: Das Land stieg um elf Plätze auf Rang acht. Pluspunkt sammelte Österreich bei der Lehrlingsausbildung, der Weiterbildung von Arbeitnehmern und der Lebensqualität.

Top 15 des World Talent Report
Create your own infographics

Neueste Artikel