Wer in dieser Woche ein (geld)politisches Beben aus Amerika erwartet hatte, sah sich getäuscht. Weder die neue Fed-Chefin Janet Yellen, noch die oppositionellen Republikanern sorgten für dramatische Verwerfungen an den Finanzmärkten. Bei ihrem ersten Auftritt im US-Kongress versprach die mächtigsten Notenbankerin der Welt, dass sie den Kurs ihres Vorgängers Ben Bernanke fortsetzen werde. Eigentlich nicht verwunderlich, denn Yellen hat als Vizepräsidentin diesen Kurs maßgeblich mitgestaltet. Dennoch lauerten alle Beobachter auf Signale, die auf eine Änderung hindeuten würden.
Doch Yellen bleibt vorerst bei der Niedrigzinspolitik und dem langsamen Zurückfahren der Anleihenaufkäufe. Im März beim nächsten Fed-Treffen könnte eine weitere Kürzung beschlossen werden. Das sagte Yellen zwar nicht, es liegt aber in der Logik der bisherigen Fed-Politik, zumal die Notenbankpräsidentin davon ausgeht, dass sich die amerikanische Wirtschaft weiter erholen wird.
Auch die Republikaner, die im Repräsentantenhaus die Mehrheit haben, mochten den Frieden nicht stören. Sie verzichteten diesmal auf die Wiederholung des Schauspiels vom Herbst, als ihre radikal-konservativen Vertreter von der „Tea Party“ eine Einigung mit den Demokraten von Präsident Barack Obama verhindert hatten. Es folgte ein 16-tägiger „Shutdown“, bei dem Beamte zu Hause bleiben mussten und Nationalparks geschlossen wurden.
Die Schuld für diese letztendlich erfolglose Machtprobe mit dem Präsidenten wurde den Republikanern zugewiesen. Auf eine Wiederholung hatte Oppositionsführer John Boehner keine Lust. Ja, er verzichtete sogar auf Bedingungen für eine Zustimmung. 28 Republikaner sicherten schließlich die Mehrheit für die Vorlage, die Spielraum für die Aufnahme neuer Schulden bis März 2015 gibt. Hintergrund von Boehners Willfährigkeit sind die Kongresswahlen im Herbst. Die gemäßigten Republikaner möchten den Wahlkampf nicht in erster Linie mit dem Schuldenthema betreiben. Dafür riskieren sie jetzt auch den Konflikt mit den Radikalen.
Icahn verzichtet auf Machtprobe
John Boehner war nicht der einzige, der in dieser Woche einen spektakulären Rückzieher machte. Auch der gefürchtete Investor Carl Icahn ließ von seinen Plänen ab, den Computerkonzern Apple zu einem Aktienrückkauf zu zwingen. Icahn hatte sich in den vergangenen Monaten Apple-Aktien gesichert, um seine Forderung durchsetzen zu können. Er hält das Papier des iPhone-Herstellers für unterbewertet. Ein Rückkaufprogramm im Volumen von 50 Mrd. Dollar sollte den Kurs antreiben.
Als Niederlage will Icahn seine Kehrtwende aber nicht verstanden wissen. Im Gegenteil, in einem Brief an die Aktionäre macht er deutlich, dass er sich fast am Ziel sieht. „Wir sehen keinen Grund dafür, mit unserem nicht bindenden Vorschlag fortzufahren, vor allem, da das Unternehmen so kurz davorsteht, unser genanntes Rückkaufziel zu erreichen.“ Tatsächlich hat Apple Aktien im Wert von 32 Mrd. Dollar zurückgekauft – fehlen aber immer noch 18 Mrd. Dollar. Die Aktionärsberatung ISS hatte aber von der Annahme des Icahn-Vorschlags abgeraten. Offenbar sah Icahn danach seine Chancen schwinden.
Im Vergleich zu anderen Konzernen hat Apple eher Luxusprobleme. Die Commerzbank beispielsweise feiert schon einen Konzernüberschuss von 78 Mio. Euro im vergangenen Jahr als Erfolg. Langsam befreit sich Deutschlands zweitgrößtes Geldhaus aus seiner Krise trotz der immer noch vorhandenen Bilanzrisiken. Im Vergleich zum Branchenprimus Deutsche Bank ist die Commerzbank aber ein Zwerg, wie die FAZ schreibt.
Kaffee als Kunst
Zum Schluss ein Wort zu Starbucks, bzw. Dumb Starbucks also „doofes Starbucks“. Der kanadische Komiker Nathan Fielder eröffnete eine exakte Kopie einer Filiale der Kaffeehauskette nur mit dem Zusatz „Dumb“. Das Unternehmen fand das gar nicht lustig: Starbucks sei eine geschützte Marke. Als die Gesundheitsbehörden einschritten, war der Spaß wieder vorbei. Doch Fielder hält die Behörde nicht für zuständig: „Der Kaffee war Kunst und nun wirklich kein Getränk.“ Die Kunst soll laut Kunden übrigens bestenfalls mittelmäßig geschmeckt haben.