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Thema War doch nur so eine Idee

Am Wochenende lotet der Innovation Consensus in Berlin neue Ideen für Deutschland aus. Hoffentlich kommen dabei bessere Einfälle zusammen als bei diesen vier Erfindungen, die nicht ganz so erfolgreich waren.

1. Der Spiegelhalter

Der Innovation Consensus findet am Wochenende in Berlin statt
Der Innovation Consensus findet am Wochenende in Berlin statt


Bei der Konferenz "Berlin Innovation Consensus" von Google, Deutsche Bank und Shell soll am 31. August und 1. September zwei Tage lang nach großen Innovationen in Deutschland gesucht werden. Nach neuen Ideen, die das Potenzial haben, die Wirtschaft zu revolutionieren. Capital ist dabei Medienpartner. www.innovationconsensus.de Im kalifornischen Silicon Valley gibt es dieses Motto: Fail Fast. Wenn etwas nicht funktioniert, sollte man es schnell beenden und etwas Neues probieren. Das kann man kritisieren, sicherlich, aber diese vier Erfindungen zeigen, warum es gar kein so schlechtes Motto ist. Sie stammen aus unserem Heft, aus der Serie “War doch nur so eine Idee”.

Die Ironie dieser Erfindung der Schwestern Emmie Alice Thayer und Emily Waiter Thayer ist: Sie sieht ausgesprochen komisch aus, aber soll den Menschen helfen, besser auszusehen.

2. Der Pferdewagen

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Die beiden Schwestern aus dem US-Bundesstaat Vermont wollten der Frau von Welt die Toilette zwischendurch erleichtern. Ihr im Jahr 1905 angemeldetes Patent sah einen Spiegel vor, der mittels einer Metallhalterung am Kopf der Benutzerin angebracht werden sollte. Damit hätte sie die Hände frei, „um ihre Frisur zu richten oder ihre Garderobe zu ordnen“, wie es in der Patentanmeldung hieß.

Die Schallplatte ist wieder da. Es seien vor allem die Jungen, die jetzt wieder zu Vinyl griffen, schreibt die BBC. Dieses Beispiel zeigt: Eine Technik kann überleben, auch, wenn sie längst überholt ist. Aber der Berliner Hermann Stegmeyer hatte 1918 eine geradezu absurde Idee, um Pferde weiterhin im Transportgeschäft einzusetzen:

3. Das Ruderfahrrad

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Der Erfinder aus Charlottenburg sah nicht ein, warum Automobile Pferden ihren Job rauben. Also meldete er 1918 das Patent für ein Fahrzeug an, das im Inneren keinen Motor, sondern ein Pferd birgt, das auf einem integrierten Laufband trabt.

Ein Motor der digitalen Revolution ist der Drang zur Konvergenz: Mit unseren Telefonen und Computern hören wir Musik und schauen Filme, im Internet buchen wir Flüge, entwerfen unser nächstes T-Shirt und überweisen die Miete für den nächsten Monat. Früher waren diese Tätigkeiten getrennt - und das wir sie jetzt mit einem Gerät ausführen können, ist ziemlich praktisch. Praktischer jedenfalls als die Idee von Louis S. Burbank:

4. Das Taschentelefon

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Einem ganzheitlichen Fitnessgedanken verpflichtet, ließ Burbank aus Massachusetts im Januar 1900 ein Spezialfahrrad patentieren. Der Benutzer sollte das Gefährt mittels eines Seitengestänges durch Ruderbewegungen antreiben. Der Sattel glitt dabei wie bei einer Rudermaschine auf der Fahrradstange hin und her. Ziel sei, „sowohl die Arm- und Bauchmuskeln als auch die Beinmuskeln zu stärken“, schrieb der Erfinder.

Die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass der britische Geheimdienst auch Glasfaserkabel der Deutschen Telekom anzapft. Die Berliner Polizei benutzte 1912 ein “Taschentelefon”, um sich in bestehende Leitungen einzuklinken:

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Eher ein Vorläufer moderner Abhöreinrichtungen als eines echten Mobiltelefons – in Berlin war um 1912 vor allem bei der Polizei ein „Taschentelefon“ in Gebrauch, mit dem sich der Besitzer in bestehende Leitungen an Mauern und Bäumen einklinken konnte. US-Zeitungen wie die „Lima Daily News“ in Ohio berichteten begeistert von dem Gerät und prophezeiten ihm große Chancen auf einem Massenmarkt. Man müsse bald, so das Blatt, „nicht immer das passende Münzgeld“ zum Telefonieren mit sich herumschleppen. Wie die Gespräche abgerechnet werden sollten, ließ die Zeitung offen.

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