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Wochenrückblick VW droht Horrorstrafe

In der Anklageschrift gegen VW geht es um eine Strafe von bis zu 90 Mrd. Dollar. Außerdem: Apple-Kursrutsch und Netflix-Expansion

US-Justiz verklagt VW

Einen sauberen Dieselmotor hat VW versprochen - doch die Realität sieht anders aus
Der Werbeslogan wird für VW zum Fluch: Der Diesel war doch nicht so "clean" - Foto: Getty Images
© Getty Images

Für VW-Aktionäre war der Start ins neue Jahr alles andere als erfreulich. Nicht nur die chinesischen Börsenturbulenzen machten dem Papier zu schaffen, auch der Abgasskandal lastete auf der Aktie. Am Dienstag brach sie zeitweise um sieben Prozent ein, nachdem bekannt wurde, dass das US-Justizministerium den deutschen Autobauer wegen Verstößen gegen US-Umweltnormen auf bis zu 90 Mrd. Dollar verklagt.

Diese Summe nannte die Nachrichtenagentur Reuters. Sie käme dann zustande, wenn VW tatsächlich in allen Anklagepunkten für schuldig erklärt und das Strafmaß voll ausgeschöpft würde. 600.000 Autos in den USA soll VW mit einer manipulierten Software ausgestattet und damit die Abgaswerte geschönt haben.

Die Summe liegt weit über den Erwartungen. Allerdings werden in solchen Verfahren stets astronomische Summen aufgerufen. Die tatsächlichen Strafen fallen dann aber weit geringer aus. So war es vor einigen Jahren beim VW-Konkurrenten Toyota, dem ebenfalls eine horrende Strafe drohte. Letztlich kam der japanische Konzern mit 34 Mio. Dollar davon. Wie es bei Volkswagen ausgehen wird, ist letztlich schwer zu schätzen.

Der Schaden wird aber nicht nur durch die Gerichte geklärt. Der Skandal macht sich auch bei den Verkaufszahlen bemerkbar. Im Dezember verkaufte VW in den USA nur 31.000 Autos, ein Rückgang von neun Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.

Fraglich ist auch, wie groß der Aufwand für die Umrüstung der Fahrzeuge wird. In der kommenden Woche gibt es dazu ein Gespräch zwischen der US-Umweltbehörde EPA und Volkswagen-Chef Matthias Müller. Wegen der strengeren Umweltnormen in den USA ist der technische Aufwand für die Umrüstung höher als in Europa.

Laut „Süddeutscher Zeitung“ wird auch ein Rückkauf von rund 115.000 Autos erwogen. Davon gehe das Unternehmen derzeit aus. Möglich sei der Umtausch gegen ein anderes Fahrzeug oder die Erstattung des Preises.

Schwächelt Apple?

Das iPhone ist der Gewinntreiber von Apple. Aber hält der Erfolg an?
Das iPhone ist der Gewinntreiber von Apple. Aber hält der Erfolg an?

Auch die Aktie des iPhone-Herstellers Apple ist schlecht in das Börsenjahr gestartet. Am Donnerstag rutschte der Anteilsschein unter die Marke von 100 Dollar. Das Allzeithoch von 134 Dollar von Ende April 2015 ist in weite Ferne gerückt. Grund für den Kursrutsch war eine Meldung der japanischen Zeitung „Nikkei“, wonach der Computerkonzern die Produktion der iPhone-Modelle 6S und 6S Plus gedrosselt habe. Das will das Blatt von Apple-Zulieferern erfahren haben.

Die Investoren schlossen daraus, dass das Geschäft mit den neuen Smartphones nicht so gelaufen ist wie erwartet. Das mag auch damit zusammenhängen, dass Apple neben der neuen iPhone-Generation auch die erfolgreichen Vorgängermodelle weiter im Angebot hat. Sie sind günstiger als die neuen iPhones.

Bremsspuren beim iPhone-Geschäft sind gefährlich für Apple, weil das Unternehmen in hohem Maße abhängig ist von den Verkäufen. Apple selbst befindet sich noch im Jubelmodus: „Der App Store hatte eine Weihnachtszeit für die Geschichtsbücher. Wir sind begeistert, dass unsere Kunden so viele Apps für iPhone, iPad, Mac, Apple Watch und Apple TV heruntergeladen und daran Gefallen gefunden haben. Allein im letzten Jahr haben Kunden im App Store mehr als 20 Milliarden US-Dollar ausgegeben“, sagte Apple-Marketing-Vize-Präsident Philip Schiller. Wie es tatsächlich aussieht, wird man wohl erst bei Bekanntgabe der Quartalszahlen erfahren.

Netflix expandiert

Die Netflix-Serienhelden sollen bald auf dem ganzen Globus zu sehen sein - Foto: Netflix
Die Netflix-Serienhelden sollen bald auf dem ganzen Globus zu sehen sein - Foto: Netflix

Erfreulichere Nachrichten verbreitete der Online-Videodienst Netflix. Auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas kündigte Konzernchef Reed Hastings an, dass sein Streamingdienst bald in einer Vielzahl weiterer Länder erreichbar sein werde. Bisher war Netflix in 60 Ländern präsent, bald sollen es 190 sein, darunter Russland, die Türkei, Indien und Saudi-Arabien. Von der Geburtsstunde eines globalen Fernsehsenders, sprach Hastings.

Den Investoren gefiel die Euphorie: Die Aktie machte einen Satz nach oben. Die Investoren setzen darauf, dass sich das Wachstum des Fernsehanbieters beschleunigen wird. Und sie stört es offenbar auch nicht, dass ein wichtiger Markt weiterhin außen vor bleibt. China ist aus politischen Gründen für Netflix nur schwer zugänglich.

Die Onlinevideothek ist auf internationale Expansion angewiesen, da sich auf dem Heimatmarkt USA das Wachstum verlangsamt. Laut Hastings soll inzwischen gut die Hälfte

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