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Beruf Unproduktiv, abgelenkt? Arbeiten Sie mehr!

Überforderung kann angeblich auf Untervorderung zurückzuführen sein.
Überforderung kann angeblich auf Untervorderung zurückzuführen sein.
© Getty Images
Sie fühlen sich bei der Arbeit überfordert? Dann arbeiten Sie vielleicht zu wenig. Dieser Ansatz des Produktivitätsexperten Chris Bailey klingt unlogisch – aber er ergibt tatsächlich Sinn

„Wer keine Arbeit hat, der macht sich welche“ - diese selbstironische Binsenweisheit ist im modernen Arbeitsleben oft Grund für unnötigen Stress. Davon ist jedenfalls der Produktivitätsexperte Chris Bailey überzeugt. Er macht für ständiges Abgelenkt- und Überfordertsein im Job eine unkonventionelle Ursache aus: zu wenig und zu leichte Arbeit.

Unterforderung führt zu Überforderung

„Diese Idee ist nicht populär“, räumte der Autor („The Productivity Project“) kürzlich in einem Beitrag für die „New York Times“ ein. Schließlich hätten viele Menschen das Gefühl, jetzt schon am Limit zu arbeiten. Der Eindruck täuscht laut Bailey aber oft. Seine These: Je leichter Aufgaben sind, desto stärker lenken wir uns durch unproduktive Tätigkeiten ab, verschwenden wertvolle Arbeitszeit und fühlen uns gestresst.

Nach Ansicht des Experten sind anspruchsvolle Aufgaben der beste Weg zur optimalen Produktivität. Sie fordern buchstäblich unsere ganze Aufmerksamkeit. Bailey verwendet in diesem Zusammenhang den psychologischen Begriff „Hyperfokus“. Gemeint ist ein Zustand starker Konzentration. Alle mentalen Kapazitäten sind auf die aktuelle Aufgabe gerichtet. An das nervöse Schielen aufs Handy oder das Onlineshopping nebenbei wird kein Gedanke verschwendet. Eine Stunde im Hyperfokus könne einen gesamten Nachmittag halbherziger Arbeit ersetzen, bilanziert Bailey.

Wer Zeit hat, nimmt sie sich auch

Bei ständiger Ablenkung im Job ist vielleicht auch schlicht eine zu geringe Arbeitsbelastung der Grund. Laut dem Produktivitätsexperten ist es ein bekanntes Phänomen, dass Aufgaben schlichtweg so lange dauern, wie Zeit vorhanden ist. „Kleine Aufgaben, die zwei Stunden dauern sollten, werden einen ganzen Arbeitstag in Anspruch nehmen, wenn die Zeit verfügbar ist. Schuld an dieser Zeitfalle sind Ablenkungen“, schreibt Bailey.

Er rät, nach Möglichkeit Aufgaben zu wählen, die exakt dem eigenen Kompetenzniveau entsprechen. Sind sie zu leicht, wendet sich das Gehirn sofort der nächsten Ablenkung zu. Ist die Aufgabe zu schwer, tritt ebenfalls der psychologische Fluchtreflex ein.

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