Bis vor kurzem galt die Türkei noch als kraftstrotzendes Wirtschaftswunderland. Mit hohen Wachstumsraten beeindruckte das eurasische Land auch Investoren, die an dem Aufschwung teilhaben wollten. Doch die Massenproteste gegen die Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan im vergangenen Jahr zeigten, dass die Mixtur aus religiös-konservativer Politik und liberalen Wirtschaftsreformen an seine Grenzen gestoßen ist. Der derzeitige Korruptionsskandal, der die Regierung in eine schwere Krise gestürzt hat, zieht zunehmend auch die Wirtschaft in Mitleidenschaft.
Hintergrund des Skandals sind Ermittlungen gegen die staatliche Halkbank, die Regierungspolitiker bestochen haben soll, um illegale Goldgeschäfte mit dem Iran zu verschleiern. Erdogan baute sein Kabinett um und bezichtigte gleichzeitig die Justiz einer Verschwörung gegen seine Regierung. Hunderte von Ermittlern wurden auf unwichtige Posten abgeschoben.
Investoren sind jedenfalls alarmiert und ziehen ihr Geld aus der Türkei ab. Diese Entwicklung hat zwar schon im vergangenen Jahr eingesetzt, als die US-Notenbank Fed ein Ende der lockeren Geldpolitik andeutete. Mit der Krise in der Türkei hat sich der Trend aber verstärkt. Und auch die Landeswährung Lira hat gegenüber Dollar und Euro erheblich an Wert verloren. Dadurch verteuern sich Importe. Nicht viel besser sieht es am Aktienmarkt aus, der sich seit Mai 2013 weit von seinem Höchststand entfernt hat.
Finanzminister Mehmet Şimşek warnt bereits vor einem schwächeren Wachstum und die Ratingagentur Fitch sieht die Einstufung der Türkei bei einem Anhalten der Krise in Gefahr. In jüngster Zeit ist die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen auf mehr als zehn Prozent gestiegen.
Irlands gelungenes Comeback
Einige Euro-Krisenländer mussten wegen der Schuldenprobleme und zu hoher Kreditkosten unter den Euro-Rettungsschirm flüchten. Mit Irland kehrte in dieser Woche ein Land triumphal an den Kapitalmarkt zurück. Die Investoren griffen beherzt zu: Die zehnjährige Anleihe war dreifach überzeichnet, schrieb das Wall Street Journal. Bei einer Rendite von knapp mehr als 3,5 Prozent erlösten die Iren 3,75 Mrd. Euro. Der Erfolg lässt auch für andere Krisenstaaten hoffen. Auch die Renditen für spanische und italienische Anleihen sind unter vier Prozent gefallen. Und selbst Griechenland wähnt sich auf dem Weg aus der Krise. Doch gerade in Athen zeigt sich, dass die Schuldenprobleme noch lange nicht gelöst sind.
Auch die Europäische Zentralbank mag die Krise noch nicht beerdigen. EZB-Chef Mario Draghi will die lockere Geldpolitik vorerst beibehalten. Die stagnierenden Preise bereiten der Zentralbank Sorge. Im Dezember sank die Inflationsrate in der Eurozone auf 0,8 Prozent. Bei zwei Prozent gilt die Preisstabilität als gewährleistet. „Wir haben das Mandat, Preisstabilität zu gewährleisten, und zwar in beide Richtungen“, sagte Draghi am Donnerstag.
Mit den Folgen zu hoher Verschuldung muss sich Norwegen nicht herumschlagen. Im Gegenteil, wegen des Erdöls ist das Land reich und kann seine Bürger üppig versorgen. Nach Angaben der norwegischen Zentralbank ist der Government Pension Fund Global 5110 Mrd. Kronen wert, was rund 611 Mrd. Euro entspricht. Theoretisch ist jeder der 5,1 Millionen Norweger damit Kronen-Millionär. Der Pensionsfonds hat sich als großer Erfolg erwiesen, mittlerweile ist er der größte Staatsfonds weltweit. Das Geld wird zurückgelegt für spätere Zeiten. Denn eines ist schon jetzt absehbar: Das Ende Ölförderung in der Nordsee wird kommen und Norwegen braucht dann ein neues Geschäftsmodell.
Zu wenig Tempo beim Pasta-Druck
Auch Unternehmen sind ständig auf der Suche nach neuen Geschäftsmöglichkeiten. Am Tech-Markt gelten 3D-Drucker als Kandidat für das nächste große Ding. Dass die Geräte aber auch Lebensmittel auswerfen sollen, hätten wohl nur wenige für möglich gehalten. Doch der Pasta-Produzent Barilla entwickelt gemeinsam mit einem niederländischen Institut 3D-Drucker für Nudeln. Formschön soll die Pasta aus dem Printer kommen, etwa als Rose anlässlich einer Hochzeit.
Ein Problem ist nach Angaben der Forscher noch die Geschwindigkeit. 15 bis 20 Nudeln sollen innerhalb von 20 Minuten gedruckt werden, wünscht sich Barilla. Doch dieses Ziel ist noch nicht erreicht. Und selbst wenn muss der Drucker frühzeitig angeworfen werden, um eine größere Gesellschaft mit formschöner Pasta zu versorgen. Hunger dürfte eher nicht zur Akzeptanz der 3D-Nudel beitragen.