Anzeige

Ranking Top Ten der Wettbewerbsfähigkeit

Competitiveness Report: Deutschland rückt vor, China schwächelt und die Schweiz bleibt vorn. Sorge bereitet die schwindende Produktivität.

Die sinkende Produktivität ist eins der größten Probleme der Weltwirtschaft. Der am Mittwoch veröffentlichte Global Competitiveness Report 2015-2016 fordert die Staaten auf mehr zu unternehmen, um die Produktivität zu steigern, und so das Wachstum der Weltwirtschaft anzukurbeln. Langfristige Strukturreformen zur Produktivitätssteigerung und Freisetzung von unternehmerischem Talent würden nur unzureichend umgesetzt, heißt es in dem Bericht, der vom World Economic Forum alljährlich herausgegeben wird.

Zum siebten Mal in Folge steht die Schweiz an der Spitze des Rankings – trotz des Franken-Schocks. Auch Rang zwei und drei belegen unverändert Singapur und die USA. Deutschland folgt auf Platz vier und konnte sich damit um einen Platz verbessern. Die Niederlande rücken sogar von Platz acht auf fünf vor. Dagegen ging es für das mit wirtschaftlichen Problemen kämpfende Finnland von Rang vier auf acht abwärts. Japan auf Platz sechs, Hongkong auf sieben sowie Schweden auf Rang neun und Großbritannien auf zehn komplettieren die Top Ten.

Anhand von zwölf Kategorien wird die Wettbewerbsfähigkeit der Staaten gemessen. Definiert wird Wettbewerbsfähigkeit als „Gesamtheit der Institutionen, politischen Maßnahmen und Faktoren, die das Produktivitätsniveau eines Landes bestimmen“. Zu den zwölf Kategorien gehören unter anderem Infrastruktur, Arbeitsmarkteffizienz, makroökonomisches Umfeld, technologischer Entwicklungsstand sowie die Entwicklungsmöglichkeiten für Unternehmen. 140 Staaten wurden für die Rangliste unter die Lupe genommen.

Brasilien stürzt ab

Deutschland, heißt es in dem Bericht, verfüge über hochentwickelte Unternehmen und Branchen, die auf den internationalen Märkten gut aufgestellt seien. Außerdem kämen im Produktionsprozess die neuesten Technologien zum Einsatz. Schlechtere Bewertung bekommt die Bundesrepublik für ihr komplexes Steuersystem und die Höhe der Steuersätze. Auch Bürokratie und strenge Arbeitsmarktregeln werden eher negativ beurteilt.

Größere Sorgen muss man sich laut dem Bericht um die Schwellenländer machen. Sie hätten es nach der weltweiten Rezession versäumt, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, weshalb künftige Konjunkturschocks tiefgreifende und langanhaltende Konsequenzen haben könnten. Viele der größeren Schwellenländer sind in dem Ranking abgerutscht. Die Türkei beispielsweise wird nur noch auf Rang 51 geführt, sechs Plätze schlechter als im Vorjahr. Und Brasilien stürzte von Platz 57 auf 75 ab. Gesamtwirtschaftliche Instabilität und schwindendes Vertrauen in staatliche Institutionen seien in beiden Fällen für den Abstieg verantwortlich.

China ist auf Rang 28 weiterhin das wettbewerbsfähigste Land unter den Schwellenländern. Es hat sich allerdings nicht weiter verbessert, ein Zeichen für die wirtschaftlichen Probleme, denen sich das Riesenland gegenübersieht. Dagegen schafft Indien den Turnaround – zumindest in dem Ranking: Das Land sprang 16 Positionen nach vorne auf Platz 55. Damit wird der wirtschafts- und wachstumsfreundliche Kurs von Premierminister Narenda Modi honoriert.

Neueste Artikel