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Wochenrückblick Putins harter Aufprall an der Börse

Auf der Krim demonstriert Moskau Stärke, doch am Aktienmarkt wird die Schwäche Russlands offenbar. Weitere Themen: Erdogans Drohungen und Buffetts Fehler.
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Russlands Präsident Putin will Stärke beweisen

Russlands Präsident Wladimir Putin lässt die Muskeln gegenüber der Ukraine - und dem Westen spielen. Während die Regierungen in der EU und in den USA noch über die richtige diplomatische Antwort rätseln, haben die Finanzmärkte schon den Daumen über Russland gesenkt. Zu Wochenbeginn kannte die Moskauer Börse nur eine Richtung – nach unten. Großkonzerne wie der Gasriese Gazprom verloren binnen kürzester Zeit Milliarden.

Protest gegen Putin in den USA
Protest gegen Putin in den USA
© Getty Images

Der Rubel fiel gegenüber dem Dollar auf einen noch nie dagewesenen Tiefstand. Die russische Zentralbank sah sich zur Zinsanhebung genötigt, um den Kurs der Landeswährung zu stützen.

Zwar erholten sich die Aktienmärkte wieder vom ersten Schock, trotzdem bleibt die Lage in der Ukraine und dort vor allem auf der Halbinsel Krim der größte Unsicherheitsfaktor für die Börsen. Und Unsicherheit mögen Investoren gar nicht. Mit den Turbulenzen verbunden ist aber auch die Hoffnung auf ein Einlenken Putins. Denn wenn ausländische Investoren ihr Geld abziehen, würde das die Wirtschaft des Landes hart treffen. Putin scheint das freilich nichts auszumachen.

Debatte über Sanktionen

Mit seinen militärischen Drohgebärden übertüncht er mühsam die Schwächen der russischen Wirtschaft, die nach wie vor vom Rohstoffsektor abhängig ist. Erdgas und Erdöl machen den größten Teil der russischen Exprote nach Deutschland aus. Hierzulande gibt es deswegen eine Debatte über Wirtschaftssanktionen gegen Russland. Als Reaktion könnte Moskau den Gashahn zudrehen. Der frühere Chef des Ost-Aussschusses der deutschen Wirtschaft, Klaus Mangold, warnte vor Strafmaßnahmen, die Deutschland treffen würde. Auch Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn sprach sich gegen Sanktionen aus, weil sie die Energiewende torpedieren würden. Die modernen Gaskraftwerke, die die Stromversorgung sicherstellen sollen, seien auf Lieferungen aus Putins Reich angewiesen. DIW-Energieexpertin Claudia Kemfert machte per Twitter klar, dass sie das für Unsinn hält:

Kemfert spricht sich schon seit langem dafür aus, die Abhängigkeit von russischem Gas zu verringern. Doch bislang kommen Pipeline-Projekte, die an Russland vorbeiführen, nicht recht voran.

Feldzug gegen Facebook und YouTube

Im Windschatten der Krim-Krise bewegt sich derzeit der Skandal um den türkischen Ministerpräsidenten Recip Tayyip Erdogan. Der Premier droht damit, Internetangebote wie das soziale Netzwerk Facebook und die Videoplattform Youtube zu sperren. Über diese Kanäle wurden Telefonmitschnitte verbreitet, die Erdogan als raffgierig und skrupellos bloßstellen. In einem Telefongespräch soll er seinen Sohn aufgefordert haben, Millionen beiseite zu schaffen. Die Echtheit des Mitschnitts ist umstritten. Eingeräumt hat Erdogan aber ein Gespräch mit einem früheren Justizminister, den er aufgefordert hatte, das Gerichtsverfahren gegen einen regierungskritischen Medienunternehmer genau zu verfolgen. Kritiker werfen dem Ministerpräsidenten vor, eine unzulässige Einflussnahme auf die Justiz vor.

Fehler gibt Erdogan nicht zu, stattdessen poltert er gegen soziale Medien, die von ausländischen Mächten gesteuert seien. Hintergrund ist der Machtkampf mit der islamistischen Gülen-Bewegung, die eine entscheidende Rolle im Korruptionsskandal um die Regierung spielen soll. Der Kampf wird auch über das Internet ausgetragen. Deshalb will Erdogan nun den Ausmachknopf betätigen, um Schaden von der Türkei abzuwenden. Zitiert wird er mit dem Satz: „Ich werde nicht zulassen, dass unsere Nation Facebook und YouTube geopfert wird.“

US-Starinvestor Warren Buffett tut sich mit Fehlern nicht so schwer. In seinem jährlichen Aktionärsbrief räumt er eine Fehlinvestition ein: „Die meisten von Ihnen haben noch nie von Energy Future Holdings gehört. Da können Sie sich glücklich schätzen.“ Für 2 Mrd. Dollar hat er Anleihen des Unternehmens gekauft, das aber wohl von der Pleite bedroht ist. Buffett nimmt den Lapsus auf seine Kappe und verspricht Besserung. Das nächste Mal rufe er seinen 90-jährigen Vize Charlie Munger an, mit dem er sich auch in diesem Jahr auf die Suche nach lohnenden Übernahmezielen machen will.

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