Sebastian Dollinger ist Chefdesigner bei der schwedischen Hemdenmarke Eton, die 1928 gegründet wurde. Bereits sein Vater arbeitete für die Traditionsfirma. Dollingers “Nebenjob”: eine Band, die Electro mit Woodstock verbindet.
Wie sieht für Sie moderne Businessmode aus?
Klare Linien, kein Nonsens, alles sitzt.
Was sind Dos and Don’ts im Büro – ganz gleich ob an der Rezeption, in der Buchhaltung oder auf der Vorstandsetage?
Egal wie sehr wir glauben wollen, dass es doch niemanden stören wird: Deutlich underdressed zu erscheinen, ist nie eine gute Idee.
Was sind die wichtigsten neuen Trends für Businessmänner und -frauen?
Konzentrieren Sie sich auf Ihren persönlichen Stil und passen Sie ihn behutsam an Ihr Arbeitsumfeld an. Dann sollte alles glatt gehen. Noch etwas: Beschäftigen Sie sich bloß nicht zu viel mit „Fashion“. Suchen Sie sich einen gut kuratierten und unabhängigen Modeladen in Ihrer Gegend und lassen Sie sich vom Inhaber oder seinem Team anleiten und inspirieren, wenn Sie mal unsicher sind.
Welche Klassiker sollte jeder Mann in seinem Kleiderschrank haben?
Ein gebügeltes Hemd von Eton natürlich. Und dann einen zeitlosen marineblauen Anzug mit zwei Knöpfen sowie ein paar braune Schuhe Crockett & Jones.
"Es ist bloß Mode"
Welches Modestück verdient Ihrer Meinung nach ein Revival?
Der dreiteilige Anzug bleibt top!
Wer ist und bleibt für Sie ein modisches Vorbild, wer verdient Ihr Prädikat „Stilikone“?
Ich habe nicht wirklich Idole.
Welche modische Anschaffung war Ihr bester Kauf?
Ein paar schwarze Jeans vom französischen Label April 77.
Jenseits des Dresscode: In welchem Outfit gehen Sie am Samstag zum Bäcker?
Weniger ist mehr – in Jeans und einem T-Shirt.
Ihre größte Stilsünde war...?
Wenn ich zurückblicke, dann habe ich teilweise richtig schreckliche Klamotten getragen. Aber damals, als ich wild experimentierte, um meinen Stil zu finden, war mir nichts peinlich. Im Gegenteil: Mir hat das Spaß gemacht, denn seien wir ehrlich, es ist bloß Mode und sollte Freude bereiten, oder?
"Große Logos haben sich überlebt"
Wie kaufen Sie Mode: in der Boutique, im Kaufhaus oder online?
In Onlineshops stöbere ich vor allem nach richtig verrückten T-Shirts. Generell kaufe ich nicht oft ein, von zwei Maßanzügen im Jahr abgesehen. Secondhand-Garderobe ist einfach nicht so mein Fall. Irgendwas riecht immer komisch daran, und ich mag es einfach, wenn sich Mode neu und frisch anfühlt und auch so duftet. Mein persönliches No-Go sind sichtbare Markennamen. Um Werbung zu laufen, sollte ich doch wenigstens bezahlt werden. Große Logos haben sich einfach überlebt.
Kurz & knapp: Krawatte oder Fliege?
Eine Krawatte, weil mir Schleifen oder Fliegen einfach nicht stehen.
Rasur: trocken oder nass?
Ich trimme meinen Bart mit der Maschine auf zwei Millimeter. Ich bin weder ein Freund der Glattrasur noch des „Ich habe zwei Monate in einer Höhle gehaust“-Looks.
Anzug: Doppel- oder Einreiher?
Eine Wahl lehne ich ab: beides!
Kaschmirmantel oder Outdoor-Jacke?
Kaschmirmantel.
Barfuß oder Lackschuh?
Wenn ich nicht am Strand oder in einem Garten bin, hat der Schuh immer Vorrang vor blanken Füßen.