Reichste Sportteam-Besitzer
Hasso Plattner kann aktuell als einziger Deutscher im Ranking der 20 reichsten Sportteam-Besitzer von „Forbes“ mitspielen. Der Mitgründer von SAP landete im diesjährigen Milliardärs-Ranking des US-Magazins mit umgerechnet 8,6 Mrd. Dollar auf Platz 232. Das reichte für Platz 19 auf der Sportteam-Bestenliste. Der IBM-Veteran übernahm 2010 die Mehrheit an den San Jose Sharks. Der Eishockey-Fan war 1993 während einer Geschäftsreise nach Kalifornien auf die Mannschaft aufmerksam geworden. Die Sharks liegen laut „Forbes“ mit einem Markenwert von geschätzt 740 Mio. Dollar in der nordamerikanischen Eishockey-Liga NHL auf Platz 25.
Das Dasein als Sport-Mäzen muss für Multimilliardäre aber kein reines Liebhaberprojekt sein. Das beweist Robert Kraft („Forbes“-Ranking Platz 165, 10,6 Mrd. Dollar) seit fast 30 Jahren. 1994 erwarb der Gründer der Kraft Group, einer Holding seiner verschiedenen Geschäftsinteressen, die New England Patriots. Damaliger Kaufpreis für das American-Football-Team: 172 Mio. Dollar. Heute liegen die Patriots im aktuellen „Forbes“-Ranking der wertvollsten Sportclubs mit 6,2 Mrd. Dollar auf Platz zwei. Maßgeblich dafür verantwortlich waren Quarterback Tom Brady und der Rekord aus sechs Super-Bowl-Gewinnen. Kraft baute sein Franchise aus, unter anderem mit der privat finanzierten Spielstätte, dem 2002 errichteten Gillette Stadium.
Steve Cohen machte sein Vermögen als Hedgefonds-Manager an der Wall Street. 2020 übertrug er seine Geschäftspraktiken auf den US-Spitzensport. Cohen (Platz 95, 17,5 Mrd. Dollar) kaufte 2020 das Baseballteam New York Mets für 2,4 Mrd. Dollar. Schnell schickten seine Anwerbegebote für Spieler „Schockwellen“ durch die Liga und führten sogar zu einer neuen Luxusabgabe, der sogenannten Cohen-Steuer, wie „Forbes“ schreibt.
14 der laut „Forbes“ 20 reichsten Sportteam-Besitzer stammen aus den USA. Japan ist mit dem Investor Masayoshi Son (Platz 69, 22,4 Mrd. Dollar) vertreten, den Gründer der Softbank Group. 2005 kaufte Softbank ein 1938 gegründetes Baseballteam. Die Fukuoka Softbank Hawks gelten als eines der erfolgreichsten und vermögendsten Sport-Franchises in diesem Teil Asiens. Son war auch Mitbesitzer des US-Fußballclubs Inter Miami CF, der Heimat von Superstar Lionel Messi. Son veräußerte seine Anteile jedoch 2021.
James Ratcliffe ist im aktuellen „Forbes“-Ranking mit 22,9 Mrd. Dollar der reichste Mensch Großbritanniens (Mitglieder von Königshäusern werden ebenso wie Diktatoren nicht berücksichtigt). Das von ihm gegründete Chemie-Konglomerats Ineos kaufte 2019 den französischen Fußballclub OGC Nizza. Ratcliffe gehörte Medienberichten zufolge auch zu den aussichtsreichsten Interessenten im Bieterkampf um Manchester United. Allerdings soll hier das Emirat Katar die Nase vorn haben.
Eines der erfolgreichsten Crossover aus Wirtschaft in den Spitzensport gelang in Europa Dietrich Mateschitz mit Red Bull. Der Energy-Drink-Hersteller ist im Fußball (u.a. RB Leizpig, RB Salzburg, New York Red Bulls), der Formel 1 (Red Bull Racing, Scuderia AlphaTauri) erfolgreich. Nach dem Tod des Mitgründers erbte sein Sohn Mark den Angaben zufolge 49 Prozent von Red Bull, plus Anteile an den genannten Sportteams. Der Österreicher debütierte mit 34,7 Mrd. Dollar auf Platz 37 des „Forbes“-Rankings. Mateschitz wurde 1992 geboren und ist damit der mit Abstand jüngste Vertreter auf dieser Liste, die von Vertretern der Generation 70-plus dominiert wird.
Mit François Pinault auf Platz vier ist diese Liste der reichsten Sportteam-Besitzer der Welt in den Top 30 des „Forbes“-Rankings angekommen (Platz 28, 40,1 Mrd. Dollar). Der Gründer des Luxusgüter-Giganten Kering kaufte 1998 den französischen Fußballclub Stade Rennais FC. Das war ein Jahr vor der Übernahme von 40 Prozent an der Gucci Group. Mit diesem Deal drängte Pinault seinen ewigen Rivalen Bernard Arnault von LVMH bei dem italienischen Modehaus zurück und entfachte eine heiße Phase im Konkurrenzkampf der beiden Luxus-Konglomerate.
Rob Walton ist neu auf der Liste der reichsten Sportteam-Besitzer. Der älteste Sohn der Walmart-Gründer Helen und Sam Walton (Jahrgang 1944) wurde durch den größten Einzelhändler der Welt zu einem der reichsten Männer weltweit. „Forbes“ schätzte sein Vermögen zuletzt auf 57,6 Mrd. Dollar (Platz 20). 2022 übernahm er mit Verwandten das American-Football-Team Denver Broncos für rund 4,7 Mrd. Dollar. Mit von der Partie waren unter anderem seine Tochter Carrie Walton Penner sowie Schwiegersohn und Walmart-Chairman Greg Penner.
Steve Ballmer hat sein gewaltiges Microsoft-Vermögen unter anderem in die Los Angeles Clippers investiert. Der ehemalige CEO des Softwarekonzerns kaufte das Basketballteam 2014 für 2 Mrd. Dollar. Dieselbe Summe steckte er – ganz nach dem Vorbild von Robert Kraft bei den New England Patriots – in eine neue Spielstätte.
Der Titel „reichster Sportteam-Besitzer der Welt“ geht laut „Forbes“ nach Indien. Mukesh Ambani rangierte im aktuellen Ranking der Superreichen mit 83,4 Mrd. Dollar auf Platz neun. Damit holte sich der Chef des Konglomerats Reliance Industries den Spitzenplatz von Ballmer im Sportbesitzerranking zurück. In dem von Fußball und American Football dominierten Ranking sorgt Ambani mit dem Kricket-Team Mumbai Indians für Vielfalt. Das 2008 gegründete Franchise ist mit 13 Mrd. Dollar das wertvollste Team in der indischen Liga, wie „Forbes“ berichtete.