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Vermögensstudie Rekord-Erbe: Werden Selfmade-Milliardäre zur Randerscheinung?

Erben statt erarbeiten: Immer mehr junge Menschen bekommen in den nächsten Jahrzehnten hohe Vermögen übergeben
Erben statt erarbeiten: Immer mehr junge Menschen bekommen in den nächsten Jahrzehnten hohe Vermögen übergeben
© jeffbergen / Getty Images
Erstmals wurde mehr Milliardenvermögen vererbt als selbst erarbeitet. Das zeigt eine neue Studie der Großbank UBS. Der Trend dürfte sich noch verstärken

Das Vermögen von Superreichen wird immer seltener selbst erarbeitet. Zu diesem Schluss kommt der Billionaire Ambitions Report 2023, den die Schweizer Großbank UBS am Donnerstag veröffentlicht hat. Demzufolge wurden im bald abgelaufenen Jahr bislang insgesamt 150,8 Mrd. Dollar an 53 Erben übergeben – was mehr ist als die 140,7 Mrd. Dollar, die im gleichen Zeitraum von insgesamt 84 neue Selfmade-Milliardäre durch eigene Arbeit angehäuft wurden. Werden Milliardäre mit selbst erarbeitetem Vermögen also zur Randerscheinung?

Die Großbank jedenfalls rechnet mit einem Trend von Dauer: „Wir erwarten, dass sich dieses Thema in den nächsten 20 Jahren weiter verbreiten wird, da mehr als 1000 Milliardäre schätzungsweise 5,2 Billionen Dollar an ihre Kinder vererben werden“, sagte Benjamin Cavalli, vom Global Wealth Management der UBS.

Für die Studie wurden insgesamt 79 UBS-Kunden mit Milliardenvermögen online befragt. Dazu hat die UBS zusammen mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC eine Datenbank über Milliardäre und deren Vermögen erstellt. Die Daten reichen von 1995 bis 2023 und sind nach neun Branchensektoren aufgeteilt. Den sogenannten Billionaire Ambitions Report veröffentlicht die Schweizer Großbank seit 2015. Dass das Vermögen der Erb-Milliardäre das der Selfmade-Milliardäre übersteigt, ist in diesem Jahr ein Novum.

Viele Erben erwägen eigene Firmengründung

Viele Reichtumskritiker dürfte das in ihren Sorgen bestätigen. Sie fürchten aufgrund der vermehrten Konzentration von Reichtum negative Folgen für die Gesellschaft, etwa zunehmend ungleich verteilte Einkommen, den Verlust des Leistungsprinzips oder soziale Unruhen. Eine (höhere) Erbschaftssteuer gehört daher zu ihren häufigsten Forderungen.

Nach Ansicht der UBS könnte der enorme Vermögenswechsel in den nächsten Jahrzehnten aber auch positive Effekte haben – zum Beispiel für den technologischen Fortschritt, der häufig durch innovative Start-up-Unternehmen vorangetrieben wird. 

So herrsche unter den Milliardärserben den Studienautoren zufolge „ein ausgeprägtes unternehmerisches Denken“, für viele von ihnen sei etwa der Eintritt in die Führungsetage des Familienunternehmens nicht länger die erste Option. Stattdessen würden sich mehr als die Hälfte der 53 befragten Erben für eine eigene Karriere entscheiden, zum Beispiel als Firmengründer oder zumindest als Investor. Ein beliebter Schwerpunkt: Nachhaltigkeit.

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