Es läuft super bei Facebook - auch im zehnten Jahr seines Bestehens. Das soziale Netzwerk wächst rasant: Mehr als 1,2 Milliarden Menschen nutzen Facebook. Und mittlerweile macht das Unternehmen sogar gute Umsätze und einen ansehnlichen Profit.
Doch auf dem Erfolg ausruhen darf sich das soziale Netzwerk nicht, denn im Internet kann es auch ganz schnell wieder in die andere Richtung gehen, siehe Myspace und die VZ-Netzwerke. Oder wie wir in unserer aktuellen Titelgeschichte schreiben: „An die Spitze zu kommen ist schwer. Sich an der Spitze zu halten verdammt schwer.“ Wie andere Obenbleiber muss also auch Facebook nach der Formel für den dauerhaften Erfolg suchen.
Die Konkurrenz – vom Internetgiganten bis zum Start-up - lauert auf ihre Chance, Fehler wird sie Facebook nicht durchgehen lassen. Capital.de stellt die fünf größten Herausforderer des Platzhirschen Facebook vor.
Google+
Der gefährlichste Konkurrent stammt vom Erzrivalen Google: Das soziale Network des Suchmaschinenanbieters Google+ kann auf enorme Wachstumsraten verweisen. Addiert man Macht und Finanzkraft der Suchmaschine hinzu, sollte sich Facebook-Gründer Mark Zuckerberg warm anziehen. Noch hat Google+ nur halb so viele Nutzer wie Facebook. Doch die Wachstumszahlen sind atemberaubend: Im März 2012 waren es noch 100 Millionen, im Juni bereits 250 Millionen und zum Jahresende 2012 500 Millionen. Allerdings ist fraglich, wie viele Google+ Accounts wirklich aktiv genutzt werden. Für jeden neuen Mail-Account bei Google müssen Neuankömmlinge seit 2012 automatisch ein Google+-Profil anlegen.
Im vergangenen Jahr sorgte ein Teenager für Aufsehen in der Netzwelt. Unter dem Titel „I'm 13 and None of My Friends Use Facebook“ stieß ein junges Mädchen eine Diskussion an. Ihre These: Die jungen Leute nutzen eine Kombination aus Anwendungen statt Facebook. Studien belegen das zum Teil: Laut einer Untersuchung sind seit 2011 mehr als 11 Millionen junge Nutzer von Facebook abgewandert.
Als besonders große Facebook-Konkurrenz bei Jugendlichen hat sich die mobile Messenger-Anwendung Whatsapp erwiesen. Nach eigenen Angaben nutzten Ende 2013 bereits 400 Millionen Menschen den Chat-Dienst. Whatsapp existiert erst seit 2009. Die Gefahr für Facebook: Gehen die Nutzerzahlen weiter nach oben und wird Whatsapp zum cooleren Medium unter jungen Leuten, könnten die Macher des Dienstes Stück für Stück ihren bislang noch simplen Messenger-Dienst durch weitere Elemente ergänzen und so zum echten Facebook-Challenger werden – speziell auf Mobilgeräten.
Snapchat
Ein etwas kleinerer, noch jüngerer Konkurrent ist Snapchat. Hier können die User Fotos an andere Nutzer senden, die nur wenige Sekunden sichtbar sind. In Zeiten der Sensibilität bezüglich Privatsphäre schlug Snapchat – erst 2011 gegründet – ein wie eine Bombe. Im September 2013 wurden hier bereits 350 Millionen Nachrichten pro Tag über den Dienst verschickt. Auch hier gilt die Logik wie bei Whatsapp. Aus einem simplen Fotodienst kann schnell mehr werden. Das hat Zuckerberg auch kapiert: Angeblich wollte Facebook das Startup für 1 Mrd. Dollar kaufen. Snapchat lehnte ab.
Tumblr
Auch die Plattform Tumblr wird immer wieder als Facebook-Konkurrent genannt. Hier kann man vor allem Bilder und Fotos posten. Allerdings sind die Userzahlen noch deutlich kleiner: Im Jahr 2010 waren es 20 Millionen Nutzer. 2012 war die Anzahl gerade einmal auf 73 Millionen gestiegen. Was Facebook jedoch auch hier fürchten muss: Tumblr kommt vor allem bei der jungen Zielgruppe sehr gut an. Die meisten User der Bilder-Community sind zwischen 13 und 22 Jahren alt. Es ist eine beliebte Plattform für sogenannte Selfies - selbstgeschossene Fotos.
Diaspora
Diaspora hat bereits für viel medialen Wirbel gesorgt, auch wenn die Wachstumszahlen bislang noch bescheiden sind. Es ist quasi das soziale Netzwerk für die Post-NSA-Ära. Datenschutz steht hier an erster Stelle. Es ist ein Community-basiertes dezentrales Netzwerk, das auf einer Stiftung basiert. Jeder Nutzer kann selber entscheiden, wo er seine Daten ablegen will. Es ist 2010 über Kickstarter aus der Traufe gehoben worden. Die Positionierung entspricht dem Zeitgeist und könnte damit eines Tages für Facebook gefährlich werden. Ob sie wirklich abhebt, muss die Plattform allerdings noch beweisen.