Mit kleinen Fischen gibt sich Großinvestor Carl Icahn nicht ab. Nein, der 77-Jährige wagt sich an Großkonzerne wie Apple und Ebay, denen er seinen Willen aufzwingen will. Am Donnerstag teilte der Investor mit, dass er seinen Anteil an dem Hersteller von iPhones und iPads um weitere 500 Mio. Dollar auf 3,6 Mrd. Dollar aufgestockt habe. Icahn hält das Papier für einen Selbstläufer („no brainer“), allerdings sei die Aktie an der Börse unterbewertet. Dafür macht der Wall-Street-Haudegen das Apple-Management verantwortlich, dass er dazu bringen will angesichts riesiger Bargeldreserven ihr Aktienrückkaufprogramm auszuweiten.
Eins ist Icahn bereits gelungen. Seit seinem Einstieg im vergangenen Jahr ist es aufwärts für die Apple-Aktie gegangen. Doch der Wert von derzeit rund 550 Dollar pro Anteilsschein ist dem Investor zu wenig. In einem offenen Brief an die Aktionäre schrieb er, dass der Wert des Papiers bei 840 Dollar liegen könnte, wenn man nur auf ihn hören würde. „Ich habe nichts gegen das Management von Apple“, sagt Icahn in unserer großen Capital-Geschichte („Der wahre Wolf der Wall Street“) in der neuen Ausgabe. „Sie haben nur zu viel Geld in ihrer Bilanz.“ Doch der Großinvestor hat noch ein paar andere Tipps parat: So sieht er für den Computerkonzern Chancen mit einem Apple-TV-Gerät die Fernsehbranche umzukrempeln.
Paypal abspalten
Auch bei Ebay mischt sich der „Barbar“ – ein Spitzname, der aus den 1980er-Jahren stammt – in die Unternehmenspolitik ein. Knapp ein Prozent der Anteile an der Online-Handelsplattform hat sich Icahn gesichert. Das reicht aus, um Einfluss auf die Aktionäre auszuüben. Und natürlich hat Icahn auch genaue Vorstellungen, wie das Unternehmen zum Wohl der Anteilseigner umgestaltet werden kann, nämlich durch die Abspaltung des Bezahldienstes Paypal. Der Wert dieser Ebay-Sparte wird auf 35 Mrd. Dollar geschätzt. Doch Ebay-Chef John Donahoe macht unmissverständlich klar, dass er von den Vorschlägen Icahns nichts hält. Ebay beschleunige Paypals Erfolg, mache Paypal schlauer und finanziere Paypals Wachstum.
Der Vorstoß des Investors brachte jedenfalls schon mal Bewegung in die Aktie. „Ich erwarte eine Schlacht“, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters einen Analysten. Auf die Fortsetzung darf man sowohl bei Apple als auch Ebay gespannt sein. Bereits am kommenden Montag veröffentlicht der Hersteller der i-Geräte neue Zahlen. Die nächste Aktionärsversammlung findet Ende Februar statt.
Die Facebook-Seuche
Das soziale Netzwerk Facebook steht noch nicht auf Icahns Liste – zumindest ist das nicht bekannt. Weil der Wert der Facebook-Aktie in dieser Woche auf mehr als 58 Dollar pro Anteilsschein kletterte, stieg Facebook-COO Sheryl Sandberg in den Club der Dollarmilliardäre auf. Facebook macht seine Führungsriege reich.
Glaubt man zwei Forschern von der Princeton University of New Jersey hat das Unternehmen seine große Zeit bereits hinter sich. Die beiden Wissenschaftler prognostizieren, dass das Netzwerk bis 2017 80 Prozent seiner Nutzer verlieren wird. Wie sie darauf kommen? Sie haben die Facebook-Entwicklung mit der Ausbreitung und Eindämmung einer ansteckenden Krankheit verglichen. Das wiederum haben sie anhand des Suchvolumens bei Google ermittelt. Und tatsächlich wird seit 2012 nach Facebook seltener gesucht. Andererseits stellt sich natürlich die Frage, wer heute noch bei Google nach Facebook suchen muss.
Abschied von Windows XP
Microsoft hat gegenüber Facebook und anderen angesagten Internetfirmen in den letzten Jahren viel an Strahlkraft eingebüßt. Wirtschaftlich steht der Konzern aber gut da: Microsoft wies für das letzte Quartal einen Gewinn von 6,6 Mrd. Dollar aus. Gut lief das Geschäft mit Firmenkunden und auch die Spielekonsole Xbox One verkaufte sich im Weihnachtsgeschäft hervorragend. Obwohl der Konzern also mit seiner Neuausrichtung vorankommt, gibt es immer noch keinen Nachfolger für CEO Steve Ballmer, der spätestens im August dieses Jahres seinen Posten aufgeben wird. Analysten warteten auch jetzt wieder vergeblich auf einen Namen. Stattdessen sind immer noch diverse Kandidaten im Rennen.
Unter Ballmer wurde das Betriebssystem Windows XP 2001 eingeführt. Damals beherrschte Microsoft mit seiner Software den Computermarkt und XP wurde zu einem der populärsten Produkte des Konzerns aus Redmond, das weltweit noch auf Millionen PCs installiert ist. Im April 2014 stellt Microsoft den Support für die Software ein. Damit ihr Rechner sicher bleibt, müssen die verbliebenen XP-Freunde ihren Rechner umrüsten. Ein Geschäft für Microsoft.