Anzeige

Wochenrückblick Der große Preisverfall

Wegen des billigen Öls rutscht die Eurozone in die Deflation. Außerdem: Terror in Paris, Samsungs Probleme und Fusion im Fernbusmarkt

Anschlag auf unsere Freiheit

Figure

Der Terroranschlag auf die Redaktion der französischen Satirezeitschrift Charlie Hebdo beherrscht die Nachrichten in dieser Woche. Islamistische Attentäter ermordeten zwölf Menschen – zehn Redakteure und zwei Polizisten. Den Opfern und ihren Angehörigen gilt unsere Trauer und unser Mitgefühl.

Es ist viel berichtet und geschrieben worden über den Anschlag und seine Folgen. Das soll an dieser Stelle nicht aufgearbeitet werden. Richtig ist aber, dass sich die Bluttat gegen die Meinungsfreiheit richtet. Damit gilt der Anschlag auch unserer freiheitlichen Gesellschaftsordnung. Diese gilt es zu verteidigen.

Das Deflationsgespenst

Die Benzinpreise sind in den letzten Monaten stark gesunken
Die Benzinpreise sind in den letzten Monaten stark gesunken
© dpa

Jetzt ist es offiziell: Erstmals seit dem Krisenjahr 2009 sind die Preise in der Eurozone im Dezember 2014 im Vergleich zum Vorjahresmonat geschrumpft. Um 0,2 Prozent seien die Preise zurückgegangen, teilte das europäische Statistikamt Eurostat in dieser Woche mit. Man spricht in einem solchen Fall von einer Deflation. Sinkende Preise sind ein Schreckgespenst für Volkswirtschaften, weil als Folge eine langanhaltende Stagnation droht. Japan gilt hier immer als mahnendes Beispiel.

Doch die Alarmstimmung in der Ökonomenzunft hält sich in Grenzen, da das Minus bei den Preisen in erster Linie auf den rasant sinkenden Ölpreis zurückzuführen ist. In dieser Woche fiel der Preis für ein Barrel der Sorte WTI unter die Marke von 50 Dollar. Laut Eurostat sind die Energiepreise im Dezember um 6,3 Prozent geschrumpft. Ohne diesen Faktor wäre die Teuerungsrate um 0,6 Prozent gestiegen, so die Statistiker.

Ob mit oder ohne Energie die Inflation bewegt sich weit unter den zwei Prozent, die im Euroraum als Richtschnur für Preisstabilität gilt. Viele Experten erwarten, dass die Europäische Zentralbank schon bald ein großangelegtes Anleihenaufkaufprogramm starten wird, um die Teuerung anzuheizen. Die Zinsschraube ist ausgereizt, so bleibt der Notenbank nur noch das sogenannte Quantitative Easing als Werkzeug. Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, wann es eingesetzt wird.

Samsungs Sorgen

Galaxy-Smartphone: Samsung verliert an Boden gegenüber der Konkurrenz
Galaxy-Smartphone: Samsung verliert an Boden gegenüber der Konkurrenz
© Samsung

In der IT-Branche geht alles sehr schnell. Für den südkoreanischen Samsung-Konzern schien der Weg nur nach oben zu führen. Doch die Verteidigung des Gipfels fällt dem Branchenprimus schwer: Der Hersteller der Galaxy-Smartphones muss den ersten Gewinnrückgang seit drei Jahren verkraften. Nach vorläufigen Zahlen brach das operative Ergebnis um 32 Prozent auf umgerechnet 19,3 Mrd. Euro ein. Und die Aussichten für das Geschäft mit mobilen Geräten sind nicht gerade rosig.

Das Smartphone-Geschäft läuft nicht mehr so rund wie früher. Samsung ist zwar mit knapp 24 Prozent immer noch Weltmarktführer. Aber das Unternehmen muss sich gegen neue Wettbewerber behaupten. Vor allem chinesischen Anbieter wie Huawei, Lenovo und Xiaomi machen dem Platzhirschen das Leben mit günstigen Geräten schwer. Und auch die neuen iPhones vom Erzrivalen Apple setzen Samsung zu.

Als Reaktion wollen die Südkoreaner ihr Produktportfolio verschlanken und das Chip-Geschäft wieder ausbauen. Als Zulieferer war Samsung einst groß geworden. Jetzt besinnt sich der Konzern wieder auf dieses Geschäftsfeld, das hohe Gewinne abwirft. Das Speicher-Geschäft gilt auch an der Börse als Hoffnungsträger. Wegen der guten Entwicklung in diesem Segment legte die Samsung-Aktie zu.

Fusion auf dem Fernbusmarkt

MeinFernbus.de ist der größte Anbieter in Deutschland
MeinFernbus.de ist der größte Anbieter in Deutschland
© MeinFernbus.de

Auf dem noch jungen deutschen Fernbusmarkt herrscht viel Bewegung. In dieser Woche verkündeten MeinFernbus und Flixbus, dass sie sich zusammenschließen wollen. Damit entstünde ein Branchenriese, der nach Angaben des Forschungs- und Beratungsinstituts Iges zwei Drittel der wöchentlich angebotenen Verbindungen bedient.

Welche Auswirkungen die Fusion auf die Preise haben wird, muss sich zwar erst noch zeigen. Die Tendenz zeigt aber ohnehin nach oben. Mit Billigangeboten lässt sich auf Dauer auf dem umkämpften Markt offenbar kein Geschäft machen.

Die Iges-Forscher glauben, dass die Marktkonzentration anhalten wird: „Mittelfristig wird es drei bis vier große Anbieter und eine kleine Anzahl von Nischenunternehmen geben“, sagte Iges-Mobilitätsexperte Christoph Gipp. Derzeit agierten noch 28 Fernbuslinien-Anbieter darunter viele kleine Unternehmen auf dem Markt. Über mangelndes Interesse müssen sich die Linien keine Sorgen machen: Die hohen Wachstumsraten werden anhalten, meint Iges. 2014 nutzten schon 20 Millionen Kunden die Fernbusse.

Mehr zum Thema

Neueste Artikel