Die Wirtschaftsmacht Chinas manifestiert sich zunehmend auch im Bildungsbereich. Die Volksrepublik bildet verstärkt ihre eigenen Wirtschaftslenker von morgen aus. Bereits zwei der zehn führenden Universitäten für Wirtschaftswissenschaften stammen aus China, wie das britische Magazin „Times Higher Education“ im aktuellen Ranking für diese Fachrichtung urteilte. Dazu wurden den Angaben zufolge in diesem Jahr 909 Hochschulen analysiert.
Dabei galten dieselben Kriterien wie im Haupt-Ranking der besten Universitäten der Welt, allerdings mit geänderter Gewichtung. So wurde hier weniger Gewicht auf die Forschungsqualität gelegt und stärker die internationale Ausrichtung gewürdigt:
- Lehre: 30,4 Prozent (unter anderem Reputation, Verhältnis Lehrende/Studierende, Doktoranden-Anteil)
- Forschungsbedingungen: 31,6 Prozent (Reputation, Einnahmen, Produktivität)
- Forschungsqualität: 25,0 Prozent (u.a. Bedeutung von Zitaten, Einfluss und Stärke der Forschung)
- Internationale Ausrichtung: 9,0 Prozent (ausländische Studierende und Mitarbeiter, internationale Forschung)
- Wirtschaft: 4,0 Prozent (Einnahmen, Patente)
Das sind die Top 10:
Beste Wirtschaftsuniversitäten weltweit
Zum Studium nach China? Für Wirtschaftswissenschaftler auch aus dem Westen wird das immer mehr zur Option. Gleich zwei Fakultäten aus der Volksrepublik gehören laut „Times Higher Education“ zu den weltweiten Top 10. Den Aufstieg in die Spitzengruppe hat in diesem Jahr die Universität Peking geschafft. Die auch Belda genannte Hochschule hatte im Vorjahr im Ranking der Wirtschaftswissenschaften noch auf Platz 15 gelegen. Platz 14 wurde es im allgemeinen Ranking der besten Hochschulen weltweit. Die häufig als „Harvard Chinas“ bezeichnete Bildungseinrichtung wurde 1898 gegründet. Sie zählte laut dem Bericht zuletzt 33.064 Vollzeit-Studierende. Lediglich 14 Prozent von ihnen stammten aus dem Ausland.
Etwas positiver als das Urteil über die Hochschule allgemein, fiel das Urteil der Experten bei den Wirtschaftswissenschaften in Yale aus. Die Fakultät wurde erneut zur neuntbesten der Welt gekürt. Im Gesamt-Ranking stieg die US-Elite-Hochschule hingegen vom neunten auf den zehnten Platz ab. Ein Pluspunkt war das niedrigste Zahlenverhältnis von Studierenden zu Lehrkräften den Top 10 (5,2:1). Dahinter steckte aber auch eine deutlich niedrigere Zahl von Vollzeit-Studierenden in Yale (13.482 auf 11.924).
China ist kein Neuling in den Top 10 der besten Universitäten für Betriebs- und Volkswirtschaftslehre. Die Tsinghua University verteidigte Platz acht im Ranking. Im Vergleich aller Universitäten schob sie sich vom 16. auf den zwölften Platz vor. Damit schickt sich die 1911 gegründete Bildungseinrichtung an, als erste chinesische Vertreterin im nächsten Jahr die Gruppe der zehn besten Universitäten der Welt zu entern. Ausländer sind auch hier wie an der Universität Peking die Ausnahme. Sie machten zuletzt lediglich zehn Prozent der 38.518 Studierenden aus.
Die University of Chicago verharrte im Gesamt-Ranking auf Platz 13. Sie zieht viele Studierende von außerhalb der USA an. 36 Prozent ausländische Studierende war der dritthöchste Wert im Ranking der besten Universitäten der Welt. Für die Wirtschaftswissenschaften in Chicago ging es hingegen bergab. Die britischen Experten stuften die Fakultät vom fünften auf den siebten Platz herab.
... Zwei Plätze schlechter schnitt hier hingegen die University of Oxford ab, die von „Times Higher Education“ zum siebten Mal in Folge zur besten Hochschule der Welt gekürt wurde. Oxford lag mit insgesamt rund 21.750 Studierenden leicht vor Cambridge (20.565 Studierende).
„Times Higher Education“ hat die Methodik für das Uni-Ranking überarbeitet. Entweder kam das einigen Studienrichtungen an der University of California, Berkeley, zugute oder aber sie haben grundlegend nachgebessert. Die juristische Fakultät verbesserte sich in der Analyse gleich um sieben Plätze. Immerhin noch drei Plätze nach oben ging es für die Wirtschaftswissenschaften. Die Hochschule mit zuletzt 39.991 Studierenden (22 Prozent aus dem Ausland) verschlechterte sich im Gesamt-Ranking vom achten auf den neunten Platz.
BWL und VWL in Harvard haben in den Augen der Prüfer an Ansehen gewonnen. Die Wirtschaftswissenschaften schoben sich von Platz vier auf drei hoch. Sie wurden damit etwas bseser beurteilt als die Harvard University als Ganzes. Die Ivy-League-Vertreterin aus dem Großraum Boston fiel vom zweiten auf den vierten Platz. Zwar gab es allgemein für die Qualität der Forschung Spitzennoten. 51 Prozent Frauen in der Belegschaft war der zweithöchste Wert in den Top 10. Sehr schlecht schnitt Harvard nach Ansicht der Experten hingegen beim Bereich „Wirtschaft“ ab. Zudem sank die Zahl der Studierenden von 21.887 auf 20.050. Jeder Vierte kam aus dem Ausland.
Das Silicon Valley zieht auch angehende Manager und Ökonomen aus aller Welt an. Die Qualität der Ausbildung an der Stanford University – in unmittelbarer Nachbarschaft zu Palo Alto und Merino Park gelegen – kann mit diesem Ruf Schritt halten, wie die Prüfer urteilten. Sie kürten Stanford erneut zur zweitbesten Wirtschaftsfakultät der Welt. Das war auch die Platzierung für Stanford im Gesamt-Ranking, nach Platz drei im Vorjahr.
Das Massachusetts Institute of Technology ist insbesondere als Kaderschmiede für Ingenieure bekannt. Aber auch angehende CEOs bekommen hier laut „Times Higher Education“ die beste Ausbildung, die weltweit an Hochschulen zu finden ist. Das MIT konnte damit im Wirtschafts-Ranking trotz geänderter Methodik die Spitzenposition des Vorjahres verteidigen. Es verbesserte sich im allgemeinen Ranking vom fünften auf den dritten Platz.