„Was alles man darüber lesen und hören kann, ist ja, dass der Finanzsektor nicht bereit ist, auf unveränderter Basis noch weitere Fremd- oder gar Eigenmittel zur Verfügung zu stellen.“ Der Nachhall dieser Interviewäußerung des damaligen Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer aus dem Jahr 2002 kommt das größte deutsche Kreditinstitut teuer zu stehen. Der 2011 verstorbene Medienunternehmer Leo Kirch hat Breuer für die Pleite seines Medienimperiums verantwortlich gemacht.
Es folgte ein jahrelanger Rechtsstreit, der nun mit einem Vergleich beigelegt wird. 775 Mio. Euro zahlt die Bank dafür, dass die Kirch-Erben ihre Milliardenklage gegen die Bank fallen lassen. Zinsen eingerechnet kostet die Einigung die Deutsche Bank wohl 900 Mio. Euro oder sogar noch mehr. „Der Vergleich wird aufgrund der vorhandenen Risikovorsorge zu einer Ergebnisverringerung von rund 350 Mio. Euro nach Steuern führen“, teilte die Bank mit. Dadurch beträgt der Nettogewinn des vergangenen Jahres statt 1,08 Mrd. Euro nur 730 Mio. Euro.
Die Bankchefs Jürgen Fitschen und Anshu Jain hoffen damit, eine der vielen Altlasten ihres Hauses abzuräumen. Doch es bleiben Risiken. Rolf Breuer muss dem Vergleich zustimmen, was als wahrscheinlich gilt. Was aber mit den Ermittlungen gegen Fitschen wegen Prozessbetrugs passiert, ist ungewiss. Eine Anklage ist mit dem Vergleich jedenfalls keineswegs vom Tisch.
Zweikampf um die Vorherrschaft im Netz
Vor Gericht verantworten muss sich demnächst auch der frühere Arcandor-Chef Thomas Middelhoff. Ihm wird vorgeworfen, er habe 49 private Flüge über das Unternehmen abgerechnet. Die Staatsanwaltschaft wirft Middelhoff vor, dem inzwischen zerschlagenen Handelskonzern, zu dem die Karstadt-Warenhäuser gehörten, einen Schaden im hohen sechsstelligen Bereich zugefügt zu haben. Das Landgericht Essen hat in dieser Woche die Klage zugelassen. Wann der Prozess beginnt, steht noch nicht fest.
Während sich die Größen der deutschen Wirtschaft mit der Vergangenheit herumschlagen, liefern sich jenseits des Atlantiks zwei Konzerne ein Duell um die Vorherrschaft im Internet. In dieser Woche sorgte Facebook mit der Übernahme des Messaging-Dienstes WhatsApp für einen Paukenschlag. Im Zentrum der Diskussion stand dabei vor allem der Preis von 19 Mrd. Dollar, den Kritiker für Wahnsinn halten, wohingegen Befürworter auf das große Potenzial von WhatsApp verweisen.
Ein Grund für die enorme Summe könnte auch sein, dass Google Facebook bei dem Deal ausstechen wollte. Ja, einige Experten mutmaßen, es sei Facebook nur darum gegangen den Rivalen zu schlagen. Andere sehen angesichts der enormen Summen, mit denen die beiden Schwergewichte um sich werfen, die Gefahr einer Blasenbildung. Seit Jahresbeginn seien 50 Mrd. Dollar für Übernahmen in der Tech-Branche ausgegeben worden, schreibt die Financial Times. Nur auf dem Höhepunkt der Dotcom-Blase nach der Jahrtausendwende sei der Einsatz höher gewesen.
Die jüngere Geschichte des Computerkonzerns Hewlett-Packard ist der Beweis dafür, wie schnell es in der IT-Branche abwärts gehen kann. Die frühere Nummer eins unter den PC-Herstellern hat ein paar Trends verschlafen und befindet sich nun in einer tiegreifenden Neustrukturierung, bei der tausende Stellen wegfallen. Im dritten Jahr des Umbaus kann Konzernchefin Meg Whitman nun endlich erste Erfolge verkünden: HP korrigierte seine Gewinnprognose nach oben und kann auch im Computergeschäft Zuwächse verzeichnen.