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Stilfragen „Businessmode hat eine schlanke Silhouette“

Dolzer-Chef Selkirk über die neue Businessmode und warum gute Kleidung eine Frage der Haltung ist.
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Thomas R. Selkirk ist Geschäftsführer des Maßkonfektionärs Dolzer. Seit 1995 führt der gebürtige Schotte das Unternehmen, das taditionelles Schneiderhandwerk mit industrieller Herstellung kombiniert.

Capital: Wie sieht für Sie moderne Businessmode aus?

Klassisch aber zeitgemäß: Moderne Businessmode hat eine schlanke, figurbetonte Silhouette, die Sakkos sind aktuell tendenziell kürzer als früher (bedecken aber immer das Gesäß!) und die Krawatten sind, passend zur Silhouette, etwas schmaler geworden.

Was sind Dos and Don'ts im Büro – ganz gleich ob an der Rezeption, in der Buchhaltung oder Vorstandsetage?

Dos:

• Gut sitzende Anzüge und Hemden

• Kniestrümpfe – es sollte auch im Sitzen keine Haut am Bein zu sehen sein

• Stilvolle dunkle Schuhe

• Farbliche passende Krawatte und eventuell ein Einstecktuch

• Sympathische, selbstbewusste Ausstrahlung – nichts „kleidet“ besser

Don´ts:

• Comicmotive auf Krawatten und Socken

• Schmutzige, ungepflegte Schuhe

• Kurzarmhemden und Hemden mit Brusttaschen

• Was sind die wichtigsten neuen Trends der kommenden Saison für Businessmänner und -frauen?

Im Frühjahr und Sommer 2015 werden die Farben der Anzüge und Kostüme wieder etwas heller: Blau ist nach wie vor die vorherrschende Farbe. Je nach Branche und Formalitätsanspruch Mittelblau, jeansartiges Blau-grau, strahlendes Kobaltblau und in den etwas legereren Branchen sommerliche Sandtöne. Damit man bei hohen Temperaturen im Büro nicht leidet, empfehlen sich im Sommer leichte Stoffe mit klimaregulierenden Eigenschaften, wie Leinen, Baumwolle, Seide und Mohair. Ein kleiner Anteil dieser Stoffe in einem Schurwollanzug kann einen heißen Tag schon deutlich erträglicher machen. Dazu trägt man am besten ein luftiges Sakko mit weniger Futter.

Vom natürlichen Stil ist nicht mehr viel geblieben

Welche Klassiker sollte jeder Mann in seinem Kleiderschrank haben?

Zu den Business Basics gehören:

• Marine-blauer Anzug mit Zweiknopf Sakko

• Mittelgrauer oder Anthrazitfarbener Anzug mit Zweiknopf Sakko

• Mehrere weiße und hellblaue langärmlige Hemden mit Doppelmanschette und Kent- oder Haifischkragen ohne Brusttasche

• Je nach Businessanforderung diverse Hemden in den Basisfarben Weiß, Hellblau und Pink mit mehr oder weniger dezenten Streifen

• Schwarze Oxfordschuhe und/oder schwarze Brogues

Zu den Casual Basics gehören:

• Diverse Hemden in blau und pink mit sportlichen Mustern zum Beispiel mehr oder minder großen Karos

• Blauer Clubblazer – zu kombinieren mit fast allen Hosen und Hemden

• Jeans, Chinos, Cordhosen, anthrazit Wollhosen, etc.

• Tweed Sakko

• Braune Brogues

Zu den Basics für besondere Anlässe zählen:

• ein schwarzer oder dunkel anthrazitfarbener Anzug

• Smoking für festliche Anlässe

Welches Modestück verdient Ihrer Meinung nach ein Revival?

Ich denke bei einem Revival weniger an ein einzelnes Modestück, eher an eine ganze Haltung zur Art und Weise sich zu kleiden. Vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis in die 60er-Jahre haben die Leute sich immer abhängig von ihrer gesellschaftlichen Stellung gepflegt gekleidet. Dreiteiliger Anzug, Lederschuhe und Hut waren damals für fast alle selbstverständlich. Geht man heutzutage durch die Stadt sieht man, dass von diesem natürlichen Stil nicht mehr viel geblieben ist.

Ich beobachte bei den U20-Jährigen, eine Rückkehr zu einem klassischeren Stil. Das Sakko hat sich hier als Selbstverständlichkeit insbesondere für abendliche Streifzüge wieder etabliert.

kein modisches Vorbild

Wer ist und bleibt für Sie ein modisches Vorbild, wer verdient Ihr Prädikat „Stilikone“?

Ich persönlich habe kein modisches Vorbild. Ich bin in einem Umfeld aufgewachsen in dem es selbstverständlich war und ist, sich entsprechend dem Anlass und der Tageszeit zu kleiden und in diesem Rahmen soweit es passt mit Farben und Dessins zu experimentieren.

Schauen Sie, immer wieder zitierte Vorreiter der klassischen Mode waren absolut stilsicher und haben sich getraut neue Interpretationen mit als Erste zu tragen. Denken Sie nur an Gianni Agnelli oder den Duke of Windsor.

Welche modische Anschaffung war ihr bester Kauf/das langlebigste Geschenk?

An Maßanzügen hat man langfristig am meisten Freude. Ich trage noch Frack und Dinner Jacket die ich vor fast dreißig Jahren, also lange bevor ich Dolzer kaufte, habe in London fertigen lassen.

Jenseits des Dresscodes: In welchem Outfit gehen Sie am Samstag zum Bäcker?

Am liebsten reite ich auf einem meiner Pferde in Jeans und Hemd zum Bäcker im Nachbarort.

Ihre größte Stilsünde war…?

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„Krawatte – im Büro die einzige Option“

Wie kaufen Sie Mode: in der Boutique, im Kaufhaus oder online? Begründen Sie bitte Ihre Wahl.

Nie im Kaufhaus oder ähnlichen Massenveranstaltungen. Immer dort wo ich nach dem Kauf mit einem guten Gefühl aus dem Laden gehe, weil Service und Qualität gestimmt haben. Meine Anzüge werden heute ausschließlich bei Dolzer gefertigt.

Kurz & knapp: Krawatte oder Fliege?

Krawatte – im Büro die einzige Option. Fliege ist für Abendgarderobe oder Forschungsminister.

Rasur: Trocken oder nass?

Nass

Anzug: Zwei- oder Einreiher?

Einreiher – für den täglichen Gebrauch

Kaschmirmantel oder Outdoor-Jacke?

Outdoor-Jacke macht sich zu Pferde besser...

Barfuß oder Lackschuh?

Beides zu seiner Zeit

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