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Wochenrückblick Business und Kasper

Ganz schön viel war los, in dieser 26. Kalenderwoche 2013. Der Preis für das Wort der Woche kann deshalb nur an einen gehen, der in allen Lagen den Überblick hat und immer eine unangreifbare Figur macht: Wladimir Putin.
Russlands Präsident Putin: Herrscher eines fehlentwickelten Landes
Russlands Präsident Putin: Herrscher eines fehlentwickelten Landes
© Getty Images

Andere Präsidenten mühen sich schweißgebadet, irgendwie historisch auf den Punkt zu kommen. Putin knurrt, was Sache ist. Sein Wort der Woche: "Geschäftsmäßig". Den ganzen Satz dazu finden Sie am Schluss.

Die Klage ist das Lied des Kaufmanns, aber für einige lief es in dieser Woche tatsächlich katastrophal. Gold und Silber crashen weiter, die Finanzmärkte wackeln und Silvio Berlusconi soll wegen Bunga-Bunga jetzt sieben Jahre in Haft. Irgendeine nächste Runde gibt es fast immer, aber dieses Aussitzen wird langsam sehr unangenehm.

Endgültig vorbei ist es schon für Julia Gillard, Australiens Premierministerin, die vom Parteigenossen Kevin Rudd gestürzt wurde, den sie zuvor mal selbst gestürzt hatte. Ebenfalls ins finale Aus muss Tschechiens Premier Petr Nečas, dessen Büroleiterin zugleich seine Geliebte war, welche titelsüchtig war und Überwachungsorder an den Geheimdienst gab...alles Weitere finden Sie bei Interesse im Internet. Jetzt kriegen die Tschechen erstmal einen richtig langweiligen Technokraten als Chef.

Der verrufenste aller Rohstoffhändler, der Glencore-Gründer Marc Rich, ist diese Woche gestorben. De mortuis in diesem Fall lieber nix.

Neu im Geschäft ist Tamim bin Hamad, 33, der von seinem Vater Hamad bin Chalifa, 61, überraschend den Monarchenposten übernommen hat: Er ist jetzt neuer Emir der kleinen hyperaktiven Gas-Supermacht Katar.

Christian Schütte
Christian Schütte
© Trevor Good

Das war eigentlich eine sensationell neue Form des Regimechange in der so extrem angespannten arabischen Welt. Aber in der Medienwelt natürlich noch nicht halb so sensationell wie der Arbeitsantritt von Pep Guardiola, 42, beim extrem gespannten Bayern München.

Unser Tipp: Wenn Guardiola es packt, ist er in drei Jahren Nationaltrainer von Katar.

In Südostasien herrscht mal wieder dicke Luft, wegen der Brandrodungen in Indonesien. Barack Obama hat in einer historischen Rede dem Klimawandel den Kampf angesagt. Und dann gab es natürlich noch die kleinen Pennälerstreiche, die großen Jungs solche Freude machen.

Wie wir jetzt hören können, hatten irische Pleitebanker bei ihrer Regierung einfach mal einen Milliardenbedarf angemeldet, den sie sich, Zitat: "aus dem A... gezogen" hatten. Heiterkeit auf allen Seiten.

Edward Snowden, der Mann, der Amerikas Internetschnüffler verpfiffen hat, flüchtete nach Moskau, von wo aus er - laut heißen Quellen - nach Kuba weiterfliegen wollte. Das halbe westliche Pressekorps buchte die Maschine, stellte aber leider erst in der Luft fest, dass ihr Mr Snowden gar nicht mit an Bord war.

Russlands Geheimdienst dürfte sich über die gelungene Reporterverschickung nach Havanna gekugelt haben. Während die Amerikaner aber noch immer schäumend hinter Snowden herjagen, schickte ihnen Wladimir Putin nur ganz trocken das Wort der Woche zu: "Ich hoffe, das wird den geschäftsmäßigen Charakter unserer Beziehungen nicht berühren. Und ich hoffe, unsere Partner werden das verstehen."

Sure. You see: Es ist geschäftsmäßig. Nehmt´s nicht persönlich, Partner. Wenn der Rohstoffhändler Marc Rich diese Woche nicht persönlich verhindert gewesen wäre - er hätte Putin verstanden.

Foto: © Getty Images

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