Kompliziert klingt er, der Feind. Poly(1-phenylethan-1,2-diyl) heißt er mit vollem Namen. Der Amerikaner Eben Bayer nennt ihn lieber „das giftige weiße Zeugs“. In kurz heißt es Polystyrol, und aus dem Alltag kennen wir es meist als Styropor. Überall ist es drin: in Kaffeebechern, Computerverpackungen, ja selbst in unseren Häusern.
Eben Bayer will das weiße Zeugs eliminieren. Noch zu Collegezeiten hat er mit seinem Kollegen Gavin McIntyre bei einem Waldspaziergang eine Möglichkeit entdeckt, mit der er die Welt theoretisch styroporfrei machen könnte. Wie? Mit Pilzen.
In ihrem Start-up Ecovative züchten Bayer und McIntyre sogenannte Myzel-Sporen heran. Das sind die gleichen Pilze, die auch unter Baumrinden oder auf Camemberts wachsen. Vermengt mit Ernteabfällen, wie Weizen- oder Reishülsen, wuchern die weißen Würzelchen so lange vor sich hin, bis sich auf einen Würfel – Kantenlänge: ein Zoll – etwa 13 Kilometer Sporenfäden quetschen. Dann dämmt der Schimmelpilz angeblich genauso gut wie Styropor.
Das könnte die 15 Millionen Tonnen Styropor, die jährlich produziert werden und von denen ein Großteil auf der Müllkippe landet, erheblich reduzieren – und vielleicht sogar eines Tages ersetzen. Bisher nutzen etwa Dell und Puma die Pilz-Iso. Die Gründer konnten inzwischen Millionen an Investorengeldern einsammeln. Gutes Wuchern!
Foto: © Natt Phenjati
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