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Wochenrückblick Apples krumme Dinger

Nach Nixons Watergate, Merkels Handygate gibt es nun Apples Bentgate. Weitere Themen: Gross' Wechsel und Rocket-IPO

Apples Bentgate

Sind die neuen iPhones nicht stabil genug?
Sind die neuen iPhones nicht stabil genug?
© Youtube

Für den iPhone-Hersteller lief es schon mal besser. Nach der wie immer von großem medialen Rummel begleiteten Vorstellung neuer Produkte und dem erfolgreichen Verkaufsstart am vergangenen Wochenende musste sich der Konzern in dieser Woche mit peinlichen Pannen herumschlagen. So soll sich das neue iPhone 6 Plus beim Tragen in der Hosentasche verbiegen. Ein Biegeexperiment ist bei Youtube dokumentiert. Das Video wurde mehr als 32 Millionen mal aufgerufen. Die Nachricht von Apples „Bentgate“ verbreitete sich rasend schnell. Der Hersteller will von einem großen Problem nichts wissen: Es gebe nur ein paar wenige Beschwerden.

Fakt ist, dass die neue Generation der Smartphones dünner ist und einen größeren Bildschirm hat. Da das Gehäuse aus Aluminium besteht, kann ein einmal gekrümmtes iPhone nicht zurückgeformt werden. Der Spott ließ natürlich nicht auf sich warten. Witzbolde entwarfen sogleich ein Zubehör für das neue iPhone, dessen Ähnlichkeit mit einer Teigrolle nicht zufällig ist.

Vielleicht noch ärgerlicher für Apple ist eine Softwarepanne bei einem Update seines iOS-Betriebssystems für Smartphones. Nach Problemen mit der Software zog das Unternehmen das Update wieder zurück. Nutzer hatten berichtet, dass sie nach dem Aufspielen des Programms keine Verbindung zum Mobilfunknetz mehr bekämen.

Apple ist beileibe nicht das einzige Unternehmen, das solche Probleme hat. Auch Microsoft und andere patzten schon bei Softwareupdates. An der Börse kamen die Meldungen trotzdem schlecht an: Die Apple-Aktie verlor am Donnerstag 3,8 Prozent.

Gross verlässt Pimco

Bill Gross: Zuletzt bewies der Anleihenkönig kein glückliches Händchen mehr
Bill Gross: Von Pimco zu Janus
© Getty Images

Bill Gross hat schon bessere Zeiten gesehen, aber sein Wechsel von Pimco zu Janus Capital kam dann doch überraschend. Bereits am kommenden Montag wird er seine Arbeit bei der Investmentgesellschaft aufnehmen und den erst kürzlich aufgeleten Janus Global Unconstrained Bond Fund verwalten. Außerdem soll Gross die weltweite Anlagestrategie von Janus mitgestalten.

Mit Gross’ Abgang verliert die Allianz-Tochter Pimco ihr Aushängeschild. Gross hat das Unternehmen 1971 mitgegründet und den Total Return Fonds zum größten Rentenfonds der Welt gemacht mit einem verwalteten Vermögen von 232 Mrd. Dollar. Doch in den letzten Jahren lief es nicht mehr rund. 2013 machte der Fonds mit minus 1,9 Prozent erstmals seit 1999 einen Verlust. Die Investoren zogen mehr als 40 Mrd. Dollar ab – ein Aderlass, der sich im laufenden Jahr fortsetzte. Das Image des „Bond King“ war angekratzt. Auch der Abgang von Gross' Kronprinz Mohamed El-Erian traf ihn hart. El-Erian soll im Streit gegangen sein, obwohl er heute private Gründe für sein Ausscheiden nennt.

In dieser Woche wurde dann noch bekannt, dass die US-Börsenaufsicht gegen Pimco ermittelt. Es besteht der Verdacht, dass die Tochtergesellschaft des Allianz-Konzerns Fondspreise künstlich aufgeblasen hat. Laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ prüfen die Aufseher, „ob der 3,6 Milliarden US-Dollar schwere Pimco Total Return ETF Investments zu Abschlägen erworben, dann aber auf höhere Bewertungen für die Investitionen gesetzt hat, als der Fonds kurz darauf den Wert seiner Bestände berechnet hatte“. Das könnte als Irreführung der Anleger gewertet werden. Pimco wies das zurück.

Dass Gross trotzdem noch ein großer Name ist, lässt sich an den Börsenreaktionen ablesen: Für die Allianz-Aktie ging es bergab, während Janus Capital einen Sprung nach oben machten.

Rockets Rekordversuch

Rocket-Internet-Zentrale in Berlin
Rocket-Internet-Zentrale in Berlin
© Rocket Internet

Was Alibaba auf globaler Ebene hingekriegt hat, will Rocket Internet für Deutschland erreichen: den größten Börsengang in diesem Jahr. Die Erstnotiz wurde vom 9. auf den 2. Oktober vorgezogen, weil die Nachfrage bei Investoren so hoch war. Klotzen nicht kleckern lautet die Devise von Vorstandschef Oliver Samwer. Ziel ist es, mit dem Börsengang gut 1,5 Mrd. Euro zu erlösen. Die Firma würe dann mit knapp über 6 Mrd. Euro am Aktienmarkt bewertet.

Ist Rocket Internet wirklich so viel wert? Das Unternehmen ist eine Start-up-Schmiede, die an mehr als 100 Unternehmen weltweit beteiligt ist. Schwerpunkt sind Wachstumsmärkte in Afrika, Asien und Südamerika. Von schier grenzenlosen Geschäftsmöglichkeiten schwärmt Samwer. Allerdings gibt es auch etliche Fragezeichen. So machen fast alle Rocket-Beteiligungen zurzeit bedeutende Verluste. Samwer ficht das nicht an, er ist vom Erfolg auf den Wachstumsmärkten überzeugt – man brauche halt nur Geduld.

Einige Großinvestoren sind ebenfalls überzeugt von der Rocket-Strategie. Die US-Investmentgesellschaft Baillie Gifford will 350 Mio. Euro investieren. Auch JP Morgan ist mit 100 Mio. Euro dabei.

Siemens im Wandel

Waschmaschinen-Test in Berlin
Waschmaschinen-Test in Berlin
© BSH

Siemens treibt seinen Konzernumbau voran. Das Münchener Unternehmen bekam für umgerechnet 5,8 Mrd. Euro den Zuschlag beim amerikanischen Öl-und Gastechnik-Spezialisten Dresser Rand. Zugleich verkaufte Siemens seinen 50-prozentigen Anteil am Hausgerätehersteller BSH, einem Gemeinschaftsunternehmen mit dem Bosch-Konzern, der für 3 Mrd. Euro alleiniger Eigentümer wird.

In Deutschland dürfte die zweite Transaktion größere Aufmerksamkeit erregt haben, denn Siemens zieht sich damit vollständig aus dem Geschäft mit Privatkunden zurück – auch wenn Bosch den Namen Siemens weiter für Kühlschränke, Waschmaschinen, Staubsauger und andere Hausgeräte benutzen darf.

Mit Dresser Rand will Vorstandschef Joe Kaeser den lukrativen US-Öl- und Gasmarkt ins Visier nehmen und dem ewigen Rivalen General Electric Konkurrenz machen. GE geht strategisch einen ähnlichen Weg wie der deutsche Dax-Konzern. Die Amerikaner haben ihre Hausgerätesparte vor wenigen Wochen an das schwedische Unternehmen Electrolux verkauft – die Nummer zwei auf dem Weltmarkt hinter Whirlpool und vor BSH. Für Siemens gibt es jetzt andere Prioritäten: Dresser Rand muss in den Konzern eingegliedert werden.

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