Ferrari ohne Montezemolo
23 Jahre lang stand Luca Cordero di Montezemolo an der Spitze des Sportwagenherstellers Ferrari. Jetzt ist er zurückgetreten – nicht ganz freiwillig. Fiat-Chef Sergio Marchionne hat einen gehörigen Anteil an Montezemolos Rückzug. Dabei ging es nicht so sehr um die wirtschaftliche Lage der Fiat-Tochter, sondern um den sportlichen Erfolg des Formel-1-Rennstalls. Der ist in den letzten Jahren immer mit großen Ambitionen in die Saison gestartet, stets waren jedoch andere schneller.
Marchionne machte deutlich, dass er diese Situation für nicht akzeptabel hält: „Es ist eine Sache, Autos zu verkaufen, aber etwas anderes ist essenziell in unserem Segment: und zwar einen Ferrari zu bauen, der in der Formel 1 gewinnt. Das ist nicht verhandelbar und bleibt unser klares Ziel. Und wir können eine andere Situation nicht akzeptieren.“
Der energische Fiat-Chef übernimmt nun selbst das Ruder bei Ferrari – ein riskanter Schritt, denn wenn auch unter Marchionne die Erfolge ausbleiben, muss er sich an seinen Worten messen lassen. Platz zwei oder drei ist für die roten Renner eben auf Dauer nicht akzeptabel.
Rocket Internet strebt an die Börse
Die Samwer-Bürder planen einen weiteren Börsengang: Noch in diesem Jahr wollen sie ihre Start-up-Schmiede Rocket Internet an den Aktienmarkt bringen. Nach dem Onlinehändler Zalando wäre es der zweite IPO einer Firma, die die Brüder Marc, Oliver und Alexander Samwer aufgebaut haben. „Der Börsengang ist der nächste logische Schritt auf dem Weg zu unserem erklärten Ziel, die weltweit führende Internet-Plattform außerhalb der USA und Chinas zu werden“, sagte Rocket-Chef Oliver Samwer.
Rocket Internet ist zurzeit an etwa 50 Firmen beteiligt, darunter der Airbnb-Konkurrent Wimdu und der Möbel-Händler Home 24. Neben Deutschland konzentriert sich das Unternehmen auf Schwellenländer und schnellwachsende Volkswirtschaften in Lateinamerika, Südostasien, Indien und Afrika. Das Geschäftsmodell der Firma ist umstritten: Kritiker werfen den Samwer-Bürdern vor, keine eigenen Ideen hervorzubringen, sondern lediglich erfolgreiche Geschäftsmodelle zu kopieren.
Das ficht die drei Brüder nicht an, die mit dem Börsengang 750 Mio. Euro erlösen wollen. Für Naserümpfen sorgte, dass Rocket in den Entry Standard an der Frankfurter Börse strebt. Dort herrschen weniger strenge Berichtspflichten als in anderen Börsensegmenten. Nach spätestens zwei Jahre soll die Start-up-Schmiede dann in den General oder Prime Standard wechseln.
Ritter siegt gegen Warentester
Die Stiftung Warentest hat vor Gericht eine Schlappe kassiert. Die Warentester dürfen nicht mehr behaupten, dass der Schokoladenhersteller Ritter für seine Voll-Nuss-Schokolade statt des angegebenen natürlichen Vanille-Aromas ein künstliches Vanille-Aroma verwende. Die betreffende Ritter-Sport-Schokolade war deshalb mit „mangelhaft“ bewertet worden. Das Gericht sieht die Stiftung in der Pflicht nachzuweisen, dass der Aromastoff tatsächlich künstlich ist.
Es kommt selten vor, dass sich Firmen mit den Verbraucherschützern vor Gericht streiten. Beide Seiten verbindet eine Art Hassliebe, denn ein gutes Testurteil wirkt verkaufsfördernd, ein negatives mitunter verheerend (s. Capital 3/2014). Firmenchef Alfred Ritter sah im vorliegenden Fall die Existenz seines Unternehmens in Gefahr. Händler drohten nach Bekanntwerden des Testurteils im vergangenen Jahr damit, die Schokolade aus den Regalen zu nehmen.
Mit der Entscheidung des Gerichts kann Ritter vorerst aufatmen, auch weil der Rechtsstreit in der Öffentlichkeit so hohe Wellen schlug. Allerdings ging es bislang nur um eine einstweilige Verfügung. Beide Seiten könnten nun ein Hauptverfahren anstrengen. Vor allem für die Stiftung Warentest steht dabei viel auf dem Spiel: ihre Glaubwürdigkeit.
Kerviel auf freiem Fuß
Er bescherte seinem Arbeitgeber Verluste in Höhe von 4,9 Mrd. Euro, wurde zu drei Jahren Haft verurteilt und kam am Montag nach insgesamt 150 Tagen in Haft wieder auf freien Fuß. Die Rede ist von Jérôme Kerviel, der bei der französischen Großbank Société Générale Milliarden verzockte. Kerviel sagte bei seiner Freilassung, dass er wieder ein normales Leben führen wolle. Seine Bewegungsfreiheit bleibt aber vorerst eingeschränkt, denn der Ex-Banker muss eine Fußfessel tragen und darf an Wochentagen keine nächtlichen Spritztouren unternehmen.
Kerviel hat lange gegen seine Haftstrafe gekämpft, weil er sichzu Unrecht verurteilt fühlt. Er bat sogar Präsident Francois Hollande um Begnadigung. Sein Arbeitgeber trage eine genauso große Verantwortung für die Zockereien, behauptet Kerviel. Eine Mittäterschaft von Kerviels Vorgesetzten konnte jedoch nicht nachgewiesen werden. Dem Kreditinstitut wurde allerdings vorgeworfen, Kerviels Tätigkeit nicht ausreichend kontrolliert zu haben.
Microsoft greift nach Minecraft
Der neue Microsoft-Chef Satya Nadella steht vor seiner ersten großen Übernahme. Für 2 Mrd. Dollar wolle er den schwedischen Spieleentwickler Mojang AB übernehmen, berichtete das Wall Street Journal. Das Unternehmen hat das weltweit beliebte Videospiel Minecraft herausgebracht. Mit grafisch einfach aufgebauten legoartigen Bausteinen können Minecraft-Spieler ihre eigene Welt erschaffen.
Für Nadella passt der Deal zur Strategie, denn er will mit Microsoft ins mobile Geschäft mit Smartphones expandieren. Allerdings ist der Preis recht hoch, denn Mojang erwirtschaftete 2013 einen Gewinn von 114 Mio. Dollar bei einem Umsatz von 290 Mio. Dolllar. Für viele Minecraft-Fans waren schon die Gerüchte über den Verkauf eine Zumutung. Sie fürchten, dass Mojang in Microsofts Riesenreich verschwindet.
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