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Immobilienmarkt Was eine Senkung der Grunderwerbsteuer bringen würde

Einfamilienhaus in Bayern: Mit 3,5 Prozent liegt die Grunderwerbsteuer im Freistaat unter dem Bundesdurchschnitt
Einfamilienhaus in Bayern: Mit 3,5 Prozent liegt die Grunderwerbsteuer im Freistaat unter dem Bundesdurchschnitt
© IMAGO / Sven Simon
FDP-Finanzminister Christian Lindner hat eine Diskussion um die Senkung der Kaufnebenkosten angestoßen – so soll der Immobilienmarkt wieder Fahrt aufnehmen. Doch wird daraus etwas?
Die Idee klingt natürlich erst einmal gut, so, als ob sie nur Vorteile brächte, besonders für die arg verunsicherten Hauskäufer derzeit: Das Bundesfinanzministerium erwägt offenbar eine Änderung der Grunderwerbsteuer. Diese Steuer auf den Hauskauf nämlich stieg in den letzten Jahren in vielen Bundesländern gewaltig. Sie könnte nun wieder gedrückt werden, so überlegten die Politiker an der Spitze des FDP-Ministeriums laut.
Und tatsächlich hatten sowohl Liberale als auch Grüne den Vorschlag zur Senkung der Grunderwerbsteuer in ihren Wahlprogrammen stehen. Im Prinzip wäre das eine extrem gute Sache für Immobilienkäufer. Das Problem ist nur: Die Umsetzung könnte sehr schwierig werden.
Vor allem die hohen Kaufnebenkosten beim Immobilienerwerb nämlich waren es, die in den vergangenen Jahren sehr viele Kaufwillige davon abhielten, sich Wohneigentum zuzulegen. Und dass, obwohl der Häusermarkt boomte wie verrückt und die Kreditzinsen so niedrig waren wie noch nie. So zumindest lautete das Fazit des Wirtschaftsforschungsinstituts IW. Es berechnete bereits im Jahr 2017 im Auftrag der FDP, wie weit eine Reform der Grunderwerbsteuer auf den Markt durchschlagen und was sie für die Käufer bedeuten würde. Demnach ist die Lage eindeutig: Die Forscher empfahlen, die Höhe der Grunderwerbsteuer abzusenken oder Freibeträge beim Kauf einzuführen.

Zuspruch von Ökonomen

Diese dringende Empfehlung wiederholten sie in den vergangenen Jahren auch mehrfach. Besonders kurz vor dem Höhepunkt des Immobilienbooms – Ende 2021 – empfahlen IW-Immobilienökonom Michael Voigtländer und sein Team noch einmal dringend: Die Nebenkosten beim Hauskauf müssten reduziert werden, da sie viele Kaufwillige zunehmend überlasten.
Denn das Problem an den Ausgaben für Steuern, Makler, Notare und Grundbucheintragungen ist: Sie werden nicht von der Bank übernommen, lassen sich also auch nicht über den aufgenommenen Immobilienkredit decken. Die Begründung der Banken: Die Abwicklungskosten vergrößerten ja den Hauswert nicht. Und deshalb müssen Käufer den Betrag dafür möglichst flüssig auf dem Konto haben. Und zusätzlich zu jenen 20 Prozent Eigenkapital parat haben, die für den Bankkredit fällig werden. Eine 80-Prozent-Beleihung ist nämlich nach wie vor das gängigste Modell bei der Immobilienfinanzierung.
Und dieser zusätzliche Eigenkapitalbatzen macht eine gehörige Summe aus: Im Schnitt kostete zuletzt ein Einfamilienhaus rund 465.000 Euro. Bei einer Grunderwerbsteuer von 3,5 Prozent, wie sie jedoch nur noch in Bayern üblich ist, bedeutet das allein 16.275 Euro fürs Finanzamt. In vielen Bundesländern dagegen ist die Quote höher, sie beträgt 5 Prozent in Niedersachsen, Bremen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt, 5,5 Prozent in Sachsen und Hamburg sowie 6 Prozent in Berlin, Hessen und Mecklenburg Vorpommern und sogar 6,5 Prozent in Nordrhein-Westfalen, Brandenburg, Schleswig Holstein, Thüringen und dem Saarland. Im Höchstfall also drückt ein Durchschnittshauskäufer 30.225 Euro nur für die Steuer ab.

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