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Immobilien Ökobaustoffe: Was Sie beim nachhaltigen Bauen beachten müssen

Immer mehr Menschen wollen nachhaltig bauen – dabei spielt Holz eine entscheidende Rolle
Immer mehr Menschen wollen nachhaltig bauen – dabei spielt Holz eine entscheidende Rolle
© IMAGO/blickwinkel
Das Bauen mit ökologischen Materialien wird immer populärer und rechnet sich zunehmend auch finanziell. Rückenwind gibt es durch die Energiewende

Natürliches Wohnen bewährt sich seit Jahrtausenden und erlebt vielerorts gerade eine Renaissance. Ob beim Tiny House oder der luxuriösen Villa: Immer mehr Menschen holen sich die Natur ins Haus und setzen beim Bauen und der Innendekoration auf ökologische Baustoffe wie Holz, Stroh, Kalk und Lehm. Das hat viele Vorteile: die Materialien sind umweltschonend, biologisch abbaubar, haben keine langen Transportwege hinter sich, brauchen weniger Energie in der Produktion, sind schadstoffarm und verbessern das Raumklima.

An Auswahlmöglichkeiten mangelt es nicht. Die Palette an Naturbaustoffen und -materialien ist breit gefächert und umfasst neben den vier bereits erwähnten ‚Klassikern‘ auch Hanf, Schafwolle, Jute, Zellulose, Lein, Kork, Schilf, See- und Wiesengras. Dazu kommen umweltfreundliche Farben, Öle und Lasuren. „Die Angebotspalette reicht von einer Vielzahl an unterschiedlichen Dämmmaterialien für alle Anwendungszwecke über unterschiedlichste Bodenbeläge bis hin zu verschiedenen Wandbeschichtungen und Plattenwerkstoffen für den Ausbau“, sagt Nicole Paul, Referentin Öffentlichkeitsarbeit bei der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR).

Unterschiedliche Eigenschaften beachten

Und trotzdem gibt es ein paar Punkte, die Öko-Bauherren beachten müssen. Denn die Eigenschaften der einzelnen Naturbaustoffe unterscheiden sich mitunter gewaltig: Dämm- und Wärmeleitfähigkeit, Feuchtigkeitsausgleich, Brand- und Schallschutz der Materialien wirken sich auf die Einsatzmöglichkeiten aus. Während Holz in einer Immobilie fast überall verbaut werden kann, eignet sich Lehm nicht für den Außen- oder Spritzwasserbereich (z.B. Badezimmer), weil er wasserlöslich ist. Dafür lässt sich Lehm aber in allen möglichen Untergründen verwenden, wo er seine Stärken ausspielen kann: Schadstoffe absorbieren und Feuchtigkeit regulieren. Auch sogenanntes Bau-Stroh sollte nicht überall zum Einsatz kommen, da sich bei starker Durchnässung Schimmel bildet. Als statisches Element oder zur Dämmung von Dächern, Decken oder Außenwänden eignet es sich dafür hervorragend. Und auch Hanf sollte in erster Linie zur Innendämmung genutzt werden.

Kostentechnisch schneiden Naturbaustoffe derzeit oft noch schlechter ab als die herkömmlichen am Markt befindlichen Baustoffe: „Sie sind immer noch teurer, punkten jedoch durch Ihre lange Haltbarkeit, die gute Verarbeitbarkeit und die unschlagbare Ökobilanz“, sagt FNR-Expertin Paul. Allerdings fallen die Preise für einzelne Materialien zusehends. Zudem wird ihr Einsatz im Zuge der Energiewende auch zunehmend finanziell gefördert – immerhin ist die Baubranche für rund 40 Prozent aller CO2-Emissionen weltweit verantwortlich. Ein aktuelles Beispiel ist die Holzbau-Initiative des Bundes, die im Juni beschlossen wurde und einen deutlichen Ausbau der Holzbauquote bis 2030 anstrebt. „Naturbaustoffe werden an Bedeutung gewinnen“, ist Paul auch aus diesem Grund überzeugt: „Der Schutz der Ressourcen und die Verwendung von organischen, recyclingfähigen Rohstoffen gewinnt in der Baubranche eine immer größere Bedeutung.“

Bauherren, die auf Öko-Materialien setzen, müssen im Regelfall keine besonderen Vorschriften oder Auflagen beachten. „Einzig beim Errichten und Aufstocken mehrgeschossiger Wohngebäude über 20 Meter müssen Verantwortliche, die Holz verwenden, die Vorgaben der jeweiligen Landesbauordnung beziehungsweise die Richtlinien in Bezug auf den Brandschutz beachten“, sagt FNR-Fachfrau Paul.

Die konkreten Preisen für Öko-Baustoffe zu nennen, gestaltet sich allerdings schwierig. Denn diese hängen von zahlreichen verschiedenen Faktoren ab, wie der Stabilität, der Verfügbarkeit, dem Einsatzgebiet und der Form, sowie natürlich dem Material selbst inklusive seiner spezifischen Eigenschaften. So ist Kiefernholz beispielsweise teurer als Fichte, weil es eine höhere Stabilität besitzt. Balken aus Leimholz kosten hingegen sehr viel mehr als Massivholzbalken, da sie stärker und aufwändiger behandelt werden müssen. „Eine Aufteilung in einzelne Preissegmente erscheint nicht sinnvoll“, sagt FNR-Fachfrau Paul, bietet aber zumindest ein Beispiel für den unteren Budgetrahmen: „Bei den Dämmstoffen gehören lose Einblasdämmstoffe und hier insbesondere Cellulose aus Altpapier zu den günstigsten Varianten.“

Informationsbroschüren als Orientierungshilfe

Eine Orientierungshilfe bieten Ratgeber und Informationsbroschüren, die sich mit nachhaltigem Bauen und Naturbaustoffen beschäftigen, von denen sich im Internet zahlreiche finden. Etwa vom Öko Bau-Zentrum, das Filialen in Gießen, Kassel und Lahntal-Caldern bei Marburg unterhält und dort Naturbaustoffe unterschiedlichster Art für den Innen- und Außenbereich verkauft sowie dazugehörige Dienstleistungen vermittelt. Zu den aktuellen Angeboten zählen etwa 14 Kilo Dämm-Zellulose für knapp 25 Euro sowie Massivholzdielen aus Pinie für 41,90 Euro den Quadratmeter oder Massivholzdielen Wildeiche für 82,90 Euro den Quadratmeter. Und auch das FNR bietet eine kostenpflichtige Broschüre zum Thema Ausbauen und Gestalten mit nachwachsenden Rohstoffen an.

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