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Umfrage Immobilien: Corona-Krise verunsichert Käufer wie Verkäufer

Schilder mit der Aufschrift "Zu Verkaufen - For Sale - Engel & Völkers" hängen an einem neu gebauten Wohnhaus in Berlin
Schilder mit der Aufschrift "Zu Verkaufen - For Sale - Engel & Völkers" hängen an einem neu gebauten Wohnhaus in Berlin
© dpa
Obwohl der Wohnmarkt sich bislang als robust erwiesen hat, sind die Deutschen weiter verunsichert und schieben Immobilien-Entscheidungen auf, zeigt eine exklusive Umfrage von Civey für Capital

Der düstere Wirtschaftsausblick lässt den Immobilienmarkt trotz einer allmählichen Rückkehr zur Normalität nicht kalt. Potenzielle Käufer und Verkäufer sind gleichermaßen und weiterhin stark verunsichert. Entsprechend sind am Markt deutlich weniger Neuangebote und rückläufige Nachfrage nach Wohnungen und Häuser zu beobachten. Nach einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Civey würden fast zwei Drittel der Deutschen in der Corona-Krise nicht in eine Immobilie investieren, 40 Prozent davon „auf keinen Fall“.

Das Ergebnis ist Teil eines Live-Lageberichts, den Civey exklusiv für Capital erstellt. Das Institut befragt wöchentlich rund um die Uhr bis zu 10.000 Bundesbürger ab 18 Jahren.

Auch die Bereitschaft, eine Immobilie unter den gegebenen Umständen auf den Markt zu werfen, ist äußerst gering – allerdings scheint es da Bewegung zu geben: Hielten noch zwei Drittel der Befragten Anfang April einen Verkauf für eine denkbar schlechte Idee, oder schlossen ihn zu mehr als 40 Prozent sogar kategorisch aus, so scheint sich diese Haltung mit zunehmender Aufhebung der Kontaktbeschränkungen ein wenig zu verändern.

Der Anteil der Neinsager ist binnen elf Wochen immerhin um 15 Prozentpunkte gesunken – auf durchschnittlich 50,7 Prozent Mitte Juni. Das kann ein Hinweis darauf sein, dass sich Zweifel am Fortbestand der Hausse verbreiten. Möglicherweise bewirkt das auf der Verkäuferseite ein allmähliches Umdenken, doch besser zu handeln, bevor die Immobilienpreise sinken. Der Anteil der Unentschlossenen hat sich laut der Civey-Umfrage von einem guten Drittel auf ein Viertel der Befragten reduziert.

Denn bislang hat sich der Wohnimmobilienmarkt in Deutschland nach Aussagen einschlägiger Internetportale als recht robust erwiesen. Er hat die Corona-Krise gut überstanden, die Preise sind größtenteils stabil. Wohl hat sich der Preisauftrieb offenbar verlangsamt. Aber Preisrückgänge sind nicht zu beobachten. Experten sprechen auch von einer gesunden Seitwärtsbewegung.

Allerdings steht einem leicht wachsenden Angebot eine weiter denkbar geringe Kaufneigung gegenüber. Laut der Civey-Umfrage lehnen die allermeisten Befragten einen Einstieg in den Immobilienbesitz seit Beginn der Corona-Zeiten fortgesetzt ab. Die Angst vor Verschuldung scheint trotz historisch niedriger Zinsen zu hoch. Nur jeder vierte Befragte könnte sich derzeit mit dem Erwerb einer Immobilie anfreunden. Diese Kaufbereitschaft lag im Frühjahr sogar noch um einige Prozentpunkte niedriger.

Hätte Anfang April nur knapp jeder Fünfte den Kauf eines Objekts in Erwägung gezogen, so ist es Mitte Juni immerhin jeder Vierte. Die Neigung scheint dabei unter Selbstständigen (35 Prozent) und leitenden Angestellten (33,5 Prozent) ausgeprägter, als unter Angestellten (29 Prozent).

Möglicherweise kommt mit der Aufhebung der Kontaktbeschränkungen aber doch wieder Bewegung in den Markt. Wer möchte schon sein künftiges Heim nur digital besichtigen oder auf Verkäuferseite Monate lang auf einen Grundbuchauszug warten. Grundsätzlich überwiegt aber offenbar dennoch die Überlegung, ob der Kauf einer Immobilie gerade jetzt sinnvoll ist oder nicht.

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