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Dekabank Zertifikate lassen Deka-Gewinn sprudeln

Der Schriftzug Deka prangt am Trianon-Hochhaus in Frankfurt am Main
Der Schriftzug Deka prangt am Trianon-Hochhaus in Frankfurt am Main
© IMAGO / Future Image
Die DekaBank ist inzwischen Marktführerin bei Zertifikaten. Damit machte das Fondshaus der deutschen Sparkassen im vergangenen Jahr gute Geschäfte, was half einen Rekordgewinn zu erzielen.

Die als Fondshaus der Sparkassen in Deutschland bekannte Deka hat sich zum Marktführer bei Zertifikaten aufgeschwungen. Mit einem Bestand von rund 26 Mrd. Euro verwaltet Deka mehr von diesen Derivaten als jedes andere Kreditinstitut in Deutschland. Gefragt gewesen seien im vergangenen Jahr insbesondere kurzlaufende Zinszertifikate, sagt Deka-Chef Georg Stocker am Dienstag in Frankfurt bei einer Pressekonferenz. Seit dem vergangenen Frühjahr vertreibt Deka auch Produkte von Société Générale, Goldman Sachs und der Helaba.

Die sogenannten Zertifikate sind Inhaberschuldverschreibungen, deren Wertentwicklung sich an einem Basiswert orientiert, also einem Aktienindex wie dem Dax oder einem Vergleichszins wie dem Euribor. Anlegerinnen und Anleger leihen einer Bank also Geld und werden dafür in Abhängigkeit von der Entwicklung des Basiswertes entschädigt, können aber eben auch Geld verlieren. Damit tragen sie ein doppeltes Risiko, nämlich das der Kursverluste und das aus der Bonität des Emittenten. Der Vorteil für den Vertrieb solcher Produkte ist: Es fallen Provisionen an, die für eine Bank oder Sparkasse attraktiver sein kann als selbst ein Sparprodukt mit Zinsmarge anzubieten.

Zertifikate-Absatz steigt an

In Zeiten von noch immer ultratiefen Sparzinsen – trotz Zinswende der EZB – waren Zinszertifikate für viele Sparkassen-Kunden im vergangenen Jahr dennoch verlockend. Stocker zufolge setzte die Deka 2022 Zertifikate im Volumen von 12,6 Mrd. Euro ab, im Jahr zuvor waren es nur 7,1 Mrd. Euro. Die Marge der Deka liegt nach Angaben des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Matthias Danne bei „unter einem Prozent“. Die Erträge aus dem Zertifikate-Geschäft fließen bei der Deka in den Gewinn aus Handelsbuchbeständen ein. Dieser lag für 2022 bei 336,6 Mio. Euro und damit ein Viertel über dem Vorjahreswert - „unter anderem auf Grund des positiven Verlaufs des Zertifikate-Geschäftes“, wie Stocker betonte. 

Insgesamt verdiente die Dekabank, die das Bankgeschäft sowie das Fonds- und Zertifikate-Geschäft umfasst, im vergangenen Jahr operativ 985 Mio. Euro und wies damit ein so hohes „Wirtschaftliches Ergebnis“ wie noch nie zuvor in einem Kalenderjahr aus. Das entspricht einer Rendite von 17 Prozent auf das bilanzielle Eigenkapital. Vor einem Jahr hatte die Bank operativ 848 Mio. Euro verdient. Der Vorsteuergewinn betrug 2022 insgesamt 800,7 Mio. Euro nach 791,4 Mio. Euro in 2021. Einen Nachsteuergewinn weist die Dekabank nicht aus.

Vom Gewinn gehen 200 Mio. Euro an die Eigentümer, also die Sparkassen bzw. deren Verbünde. Für das laufende Jahr erwartet Stocker einen Gewinnrückgang. Nach dem jüngsten Beben am Bankenmarkt mit der Pleite der Silicon Valley Bank und dem Notverkauf der Credit Suisse geht er für 2023 nur von rund 500 Millionen aus, zuvor hatte er noch mit 700 Mio. Euro gerechnet.

Fondsabsatz fällt zurück

Während das Zertifikate-Geschäft mit Privatanlegern boomte, schwächelte der Absatz im klassischen Geschäft mit Investmentfonds. Netto (Zuflüsse minus Abflüsse) verbuchte Deka im vergangenen Jahr im Retail-Segment Zuflüsse von 8,1 Mrd. Euro nach 17,9 Mrd. Euro im Vorjahr. „Infolge der Sorgen um Inflation und Energiepreise flachte das Neugeschäft bei Einmalanlagen in der zweiten Jahreshälfte zwar ab“, erklärte Stocker. Insgesamt setzte Deka vergangenes Jahr Fonds im Wert von netto 14,1 Mrd. Euro an Privatkunden und institutionelle Investoren ab.

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