Anzeige

Geldanlage Von Charlie Munger lernen: So geht Value Investing

Drei erfolgreiche Milliardäre: Charles Munger, Warren Buffett und Bill Gates (von links) bei einem Auftritt in Peking 2010
Drei erfolgreiche Milliardäre: Charles Munger, Warren Buffett und Bill Gates (von links) bei einem Auftritt in Peking 2010
© Han Mei / Picture Alliance / dpa
Das Investorenduo Warren Buffett und Charlie Munger schaffte es mit seinem Value-Investing-Ansatz, die Aktien unterbewerteter Unternehmen ausfindig zu machen. Nachahmen lohnt sich

Es sieht so aus, als ob sogar die Kurse Trauer tragen. Die Value-Aktien, die Investorenlegende Charlie Munger sein Leben lang so liebte, schwächelten am Ende dieses Monats, in dem Munger, Geschäftspartner, lebenslanger Freund und Alter Ego von Warren Buffet, im Alter von 99 Jahren gestorben ist. Der MSCI World Value Index blieb mit plus 3 Prozent im November deutlich hinter dem marktbreiten MSCI World zurück, der immerhin rund 4,5 Prozentpunkte zulegte. Auch auf Jahressicht hängte der herkömmliche Index die Substanzaktien ab, hier sogar um sieben Prozentpunkte.Und dennoch – selbst in diesen letzten Novembertagen bewahrheitet sich, woran Charlie Munger so felsenfest geglaubt hat:

Dass es auf lange Sicht eben doch die Value-Aktien sind, die an der Börse triumphieren. Und dafür muss man gar nicht immer so viel Geduld aufbringen, wie der Börsenaltmeister stets predigte. Auf Dreijahressicht schlugen die Value-Werte den breiten MSCI mit 27 zu 17 Prozentpunkten. Gut, auf Fünfjahressicht lagen beide wieder fast gleichauf. Aber wer Value-Aktien für 18 Jahre die Treue hielt, der ging mit 210 Prozent Kursplus aus dem Rennen, während der ebenfalls gutlaufende MSCI World „nur“ 161 Prozent schaffte. 

Und auch auf extrem lange Sicht – seit Auflage des MSCI World Value nämlich – hängten die Values den Weltindex ab: Sie lieferten seit 1974 eine annualisierte Rendite von 11,03 Prozent. Der MSCI World kam im selben Zeitraum auf 10,57 Prozent jährlich. Das liegt vor allem an dem hohen Abschlag, mit dem Value-Aktien für gewöhnlich an der Börse gehandelt werden, sagen Berechnungen von Morgan Stanley Research.

Wie Berkshire-Aktionäre reich wurden

Nun mag man sich fragen: Was macht schon dieser halbe Prozentpunkt aus? Die Antwort ist: eine ganze Menge, wenn man es einmal in Euro hochrechnet: Ein Anleger, der tatsächlich 1974 einen Betrag von 1000 Euro auf beide Indizes gesetzt hätte, der hätte heute mit dem Weltindex ein Endvermögen von 137.476 Euro auf dem Konto stehen. Mit dem Value-Index aber hätte er sein Geld sogar auf 168.490 Euro vermehrt – bei nur 1000 Euro Einsatz. Substanz lohnt sich eben doch, gerade an den Börsen.

Und das war wohlgemerkt nur der breite Marktindex, der ja nur den Durchschnitt abbildet, der sowohl gute wie auch schlechte Firmen umfasst. Würde man es schaffen, aus dem Universum der Substanzunternehmen sogar nur die aller aussichtsreichsten herauszufiltern, dann fiele die Bilanz noch viel deutlicher aus. Genau das gelang Charlie Munger und Warren Buffett, seit sie bei Berkshire Hathaway gemeinsam die Anlagegeschäfte führten. Davon kündet nicht zuletzt die Aktie des Konglomerats selbst: Rund 20 Prozent Jahresrendite schaffte die Aktie seit dem Beginn der Ära 1965.

Wer damals die Berkshire-A-Aktie kaufte, zahlte dafür 15 Dollar, im Jahr 1976 waren es bereits 67 Dollar. Im Jahr 2000 – mitten in der Dotcom-Krise – war sie zwischenzeitlich „nur noch“ 44.000 Dollar wert, nachdem sie vorher bereits bei rund 65.000 notierte. Und heute wird sie an der Börse für 546.900 Dollar gehandelt. Sprich: Hätte man sich 1976 zwei Stück davon für 130 Dollar zugelegt, wäre man heute, nicht einmal 50 Jahre später, Millionär.

Mehr zum Thema

Neueste Artikel