Zunächst einmal muss die Freude für deutsche Aktien etwas gebremst werden, zumindest beim Dax. Denn der bekannte Performance-Index rechnet Dividenden mit ein während dem Kursindex noch einiges bis zu einem neuen Rekord fehlt. Doch dieses Detail trübt die gute Laune bei Anlegern kaum.
Die Möglichkeit, dass der erste Corona-Impfstoff bis Ende des Jahres verfügbar und bis Mitte 2021 weit verbreitet sein könnte, lässt nicht nur Börsianer hoffen, dass das gelobte Land der Normalität nah sein könnte. Doch für Börsianer könnte die Normalität weiter entfernt sein als gedacht. Denn mit der Aussicht auf einen Impfstoff wird vieles besser, aber nicht alles gut.
Dafür ist bei einigen Aktien reichlich Speck auf den Kursrippen. So könnten US-Technologietitel ohne Probleme zehn bis zwanzig Prozent korrigieren ohne dass sich jemand über zu günstige Bewertungen beschweren müsste. Oft führt dies meist auch am gesamten Aktienmarkt zu Korrekturen. Das verdeutlicht ihre durch jahrelange Kursanstiege erreichte Ausnahmestellung in den großen Aktienindizes. Ihr Anteil ist inzwischen so groß, dass sie allein den Markt stärker beeinflussen können. Die fünf größten US-Tech-Aktien etwa machen im S&P 500 rund 20 Prozent aus – Stichwort FAANG-Aktien.
US-Notenbank hält sich zurück
Ein anderer Grund für einen schwächelnden Aktienmarkt könnte die Schwierigkeit sein, das Geld der US-Notenbank den Konsumenten zukommen zu lasseng. Denn noch fehlt ein konkretes Stimuluspaket und noch fehlt Entwarnung für einen erneuten Shutdown in den USA im ersten Quartal. Der Senat ist nach der Wahl in republikanischer Hand geblieben und er kann auch nach der Amtsübernahme Joe Bidens einen Deal blockieren. Da auch US-Notenbankchef Jerome Powell die US-Wirtschaft auf einem soliden Erholungspfad sieht, könnte die Fed erst einmal von neuen Anleihekäufen absehen, um die Konjunktur auf Trab zu halten. Allerdings hat sie einen Boden eingezogen und wird über 2021 hinaus kaufen, was sie aktuell abnimmt am Anleihemarkt.
Die Analysten der Société Générale haben errechnet, dass ohne die Anleihenkäufe der Fed, dem sogenannten Quantitative Easing (QE), die großen Indizes deutlich niedriger notieren würden als aktuell. Ohne QE wäre ihrer Meinung nach der Nasdaq näher an 5000 statt an 11.000 Punkten und der marktbreite S&P 500 wäre näher an 1800 statt an 3300 Punkten. Doch dies ist Konjunktiv. Fakt ist, dass gerade Neulinge am Aktienmarkt von Robinhood in den USA bis zum stärksten der neuen Broker in Europa, Etoro, auf steigende Aktienkurse setzen und IPOs wie Airbnb gierig aufnehmen.
Absicherung gefragt
Der Vorteil für Skeptiker und vorsichtige Naturen ist, dass jetzt auch endlich die Volatilität in Form der Angstbarometers VDax-New für den Dax und VIX für den S&P 500 auf ein 10-Monatstief gefallen sind. Damit sind auch die Preise für Optionsscheine günstiger geworden. Mit Put-Optionsscheine lässt sich daher eine preiswerte Absicherung einbauen, etwa mit der WKN KA3R3F auf den Dax . Ein solches Sicherungsseil sollte jeder Anleger im Depot haben, wenigstens mit 1-2 Prozent Depotanteil.
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