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Fintech Silicon Valley Bank in der Krise: Deutsche Start-ups unter den Kunden

Zentrale der Silicon Valley Bank in Santa Clara
Zentrale der Silicon Valley Bank in Santa Clara
© David Paul Morris/Bloomberg via Getty Images
Der Aktienkurs der Start-up-Bank ist eingebrochen. Mehrere Wagniskapitalgeber weisen ihre Portfolio-Unternehmen an, das Geld von der Silicon Valley Bank abzuziehen. Viele europäische Start-ups sollen ihr Funding bei der britischen Tochter liegen haben

Die traditionsreiche Silicon Valley Bank kämpft um Vertrauen: Nachdem das Geldinstitut überraschend verkündete hatte, dass es neues Kapital braucht, brach die Aktie ein. Der Firmenwert sank innerhalb von wenigen Stunden um 70 Prozent. Die Bank ist eine wichtige Partnerin für Tech-Unternehmen und -Investoren, die auf den Konten ihr Geld liegen haben.

Prominente Wagniskapitalgeber wie Peter Thiels Founders Fund haben ihren Portfolio-Firmen daraufhin geraten, die Gelder abzuziehen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Der Bankchef Greg Becker hatte sich in einer Telefonkonferenz am Donnerstag an die Kunden gerichtet und sie gebeten „ruhig zu bleiben“.

Wie Recherchen von Finance Forward und Capital ergeben, sind wohl auch zahlreiche europäische Start-ups Kunden bei der Bank – vor allem bei der britischen Tochter. Diese hatten ihr Geld bei der Silicon Valley Bank beispielsweise aus Finanzierungsrunden liegen, um den Negativzinsen der vergangenen Jahre zu entgehen, berichten Insider. Momentan bietet die SVB sogar circa zwei Prozent Zinsen, heißt es.

Eigene Tochter in Großbritannien

Mindestens zwei große Firmen zogen ihr Geld bereits ab und auch Wagniskapitalgeber raten ihnen dazu, wie mehrere CEOs und Investoren auf Nachfrage bestätigen. Keiner von ihnen will jedoch genannt werden. Techcrunch-Journalist Mike Butcher berichtete auf dem Kurznachrichtendienst Twitter von mindestens drei europäischen Fonds, die dazu raten.

In Großbritannien besitzt das Unternehmen eine eigene Tochter, die Silicon Valley Bank UK Limited, die von der britischen Finanzaufsicht beaufsichtigt wird. In einem Statement der Tochter heißt es, bei der „Silicon Valley Bank UK“ handele es sich um eine unabhängige und in Großbritannien regulierte Bank. Auszahlungen bei der britischen Tochter waren weiter möglich, berichteten zwei Startup-CEO am Freitagmorgen.

Der Hintergrund der Krise: Die Bank hatte angekündigt einen Bond im Wert von 21 Mrd. Dollar zu verkaufen, bei dem ein Verlust von 1,8 Milliarden entstanden war. Mit der Ausgabe neuer Aktien wollte sie den Verlust ausgleichen. Die verkauften Bonds brachten einen durchschnittlichen Ertrag von 1,79 Prozent ein, während 10-jährige US-Staatsanleihen zurzeit 3,9 Prozent bringen.

Mitarbeit: Hannah Schwär

Der Beitrag ist zuerst bei Finance Forward erschienen

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