Siemens Fonds Invest (SFI), die Fondstochter des Industriekonzerns Siemens, will im Geschäft mit institutionellen Investoren wachsen und setzt dabei unter anderem auf Private Equity. „Wir öffnen die Anlagekompetenz von Siemens stärker für externe Anleger“, sagt im Capital-Interview Heiko Thomas Fischer, Aufsichtsratsvorsitzender der Siemens Fondstochter. Dazu habe man drei Kernbereiche identifiziert: SFI will die Anlage in Private Equity ermöglichen, anderen Unternehmen das Management von Pensionsverpflichtungen abnehmen und Dienstleistungen in der Fondsverwaltung anbieten.
Der Vermögensverwalter des Siemens-Konzerns verwaltet mit 40 Mitarbeitern rund 25 Mrd. Euro, von denen rund sechs Mrd. Euro in Publikumsfonds wie dem Mischfonds Siemens Balanced investiert sind. In diesem Segment wurde die Gesellschaft 2025 und 2024 im Fonds-Kompass von Capital mit fünf Sternen ausgezeichnet.
Ursprünglich hat SFI die Pensionsgelder von Siemens-Mitarbeitern verwaltet; seit 1999 bietet die Gesellschaft aber auch Privatanlegern ihre Anlagestrategien in Form von Fonds an. „Wir wollen Mitarbeitenden von Siemens einen günstigen Zugang zur Geldanlage ermöglichen und halten die Kosten deshalb niedrig“, sagt Fischer. Viele der SFI-Fonds haben im Branchenvergleich sehr niedrige Kosten, auch weil die Gesellschaft keine Vertriebspartner hat, die hohe Gebühren für sich abzweigen.
Siemens will Kostenstruktur beibehalten
„Wir wollen unser Wachstum so gestalten, dass wir unsere Kosteneffizienz beibehalten können“, kündigt Fischer an. Zwar hat SFI inzwischen einen kleinen Vertrieb aufgebaut, dabei soll es aber auch bleiben. „Wir werden keine große Vertriebseinheit aufbauen und bleiben bei unseren Wurzeln“, sagt SFI-Geschäftsführer Erik Macharzina, der zugleich die Funktion des Chefanlagestrategen (Chief Investment Officer) wahrnimmt. „Wir wollen primär effizient für den Konzern arbeiten und bieten dieses Know how eben noch stärker Externen an.“
Nach den Publikumsfonds stößt SFI nun eine Wachstumsinitiative im institutionellen Geschäft an, wozu beispielsweise Vermögensverwalter, Family Offices oder kleinere Versicherer zählen. Sie sollen künftig auf die gleiche Art und Weise wie der Siemens-Konzern mit seinen Eigenanlagen und Pensionsgeldern in Private Equity investieren können. „Wir haben ein Team mit langjähriger Erfahrung in Investitionen in Private Equity-Fonds und profitieren dabei auch vom weltweiten Netzwerk von Siemens“, sagt Fischer. Einen Eltif-Fonds für Privatanleger will SFI hingegen nicht auflegen, betont Macharzina.
Wachstumsfeld Stiftungen
Dagegen will SFI mit den Pensionsgeldern anderer Konzerne wachsen. Angesichts von stärkerer Volatilität an Märkten und bei Zinsen steigt Fischer zufolge der Bedarf nach so genanntem Liability Driven Management, bei dem die Geldanlage von den Zahlungsverpflichtungen bzw. Verbindlichkeiten eines Investores bestimmt wird. „Diese Kompetenz und Sicherheit, die dem Siemens-Konzern bereits seit vielen Jahren zur Verfügung stehen, wollen wir nun in den Markt bringen“, sagt Fischer.
Als drittes Wachstumssegment nennt Macharzina die Verknüpfung von Fondsmanagement und -administration, „ein Service, den wir Siemens immer schon angeboten haben“. Zielgruppe seien etwa Stiftungen, die „keine Lösung von der Stange benötigen.“