Der Markt für nachhaltige Anlageprodukte wächst nun schon seit einigen Jahren. Neben mehr als 200 Aktienfonds mit insgesamt 24,6 Mrd. Euro Anlagevermögen sind im deutschsprachigen Raum mittlerweile auch zahlreiche Renten- und Mischfonds erhältlich. Das zeigt ein Marktbericht des Forums Nachhaltige Geldanlagen, dem Fachverband für nachhaltige Geldanlagen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Bislang interessierten sich hauptsächlich institutionelle Investoren für die Investments mit Mehrwert, aber auch Privatanleger fragen Marktbeobachtern zufolge verstärkt nach Anlagelösungen mit ökologischem oder sozialem Mehrwert. So bringen Fondsgesellschaften immer wieder neue Produkte auf den Markt, die Anlegern sowohl eine auskömmliche Rendite verschaffen sollen als auch einen ökologischen oder sozialen Mehrwert erzielen.
Seit kurzem können Privatanleger zum Beispiel in den vor gut einem Jahr aufgelegten Rentenfonds Ökobasis Renten Plus UI (DE000A1W19J3) investieren. Der investiert global in Anleihen von Unternehmen, die bestimmte Nachhaltigkeitskriterien erfüllen müssen. Bis Februar gab es für den Fonds eine Mindestanlagesumme von 500.000 Euro, diese entfällt nun. Kleinanleger dürfte das freuen: Sie können nun ein Produkt erwerben, dessen Wertentwicklung sich sehen lassen kann: Seit Jahresbeginn legte der Öko-Rentenfonds um rund neun Prozent zu. Neulinge am Markt sind auch ein Nachhaltigkeitsfonds aus dem Hause Avesco (DE000A12BKF6), der in kleine und mittelgroße europäische Unternehmen mit nachhaltigem Geschäftsmodell investiert, sowie der global investierende Mischfonds Green Benefit Nachhaltigkeit Plus P (LU1136260384).
Enge Themenfonds bis hin zu global aufgestellten Fonds
Die drei Beispiele zeigen auch, wie heterogen das Universum der Nachhaltigkeitsfonds ist und wie verschieden die Ansätze, nach denen die Anbieter agieren. „Jede Fondsgesellschaft definiert den Begriff Nachhaltigkeit unterschiedlich und verfolgt einen eigenen Anlagestil“, sagt Detlef Glow, leitender Fondsanalyst beim Datenanbieter Lipper. Aus Anlegersicht hat das breite Angebot an Nachhaltigkeitsfonds eine gute und eine schlechte Seite: Einerseits haben sie viel Auswahl und können in das Produkt investieren, das am besten zu ihren Vorstellungen und ihrer Definition von Nachhaltigkeit passt. Andererseits müssen sie aber wesentlich mehr Zeit aufwenden, um das passende Produkt zu finden – zumal die Anlagekriterien eines Nachhaltigkeitsfonds großen Einfluss auf das Risiko-Rendite-Profil haben können.
So reicht die Palette der erhältlichen Nachhaltigkeitsfonds von sehr engen Themenfonds über regional investierende Produkte bis hin zu global und breit aufgestellten Fonds. Manche Nachhaltigkeitsfondsmanager konzentrieren sich nur auf Deutschland, andere investieren in nachhaltig arbeitende Firmen aus Schwellenländern, wieder andere streuen das Fondskapital weltweit nach dem sogenannten Best-in-Class-Prinzip: Dabei gibt es weniger Einschränkungen, ins Portfolio kommen Aktien von Unternehmen, die in ihrer jeweiligen Branche Klassenbeste beim Thema Nachhaltigkeit sind.
Manager von Themenfonds agieren strikter: Der Schweizer Fondsanbieter Swisscanto etwa setzt bereits seit dem Jahr 2007 mit einem Nachhaltigkeitsfonds auf das Thema Wasser. Der Swisscanto Equity Fund Water Invest B (LU0302976872) investiert in Aktien von Unternehmen, die etwa Wasser aufbereiten oder Technologien entwickeln, um den Wasserverbrauch zu reduzieren. „Solche Unternehmen haben hervorragende Zukunftsperspektiven und dürften sich besser entwickeln als der Branchendurchschnitt“, sagt Markus Güntner, Nachhaltigkeitsexperte bei Swisscanto.
klar definierte Ausschlusskriterien beio Pioneer Funds
Wesentlich breiter aufgestellt ist Fondsmanager Christian Zimmermann, der mit dem Pioneer Funds Global Ecology (ISIN: LU0271656133) einen der ältesten Nachhaltigkeitsfonds Deutschlands verwaltet. Seit mehr als 20 Jahren investiert Zimmermann in Aktien von Unternehmen, die umweltfreundliche Produkte und Technologien entwickeln und die Beiträge zu einer sauberen Umwelt leisten. Die Aktienauswahl erfolgt nach strengen Kriterien: „Seit dem Jahr 2005 nutzen wir klar definierte Ausschlusskriterien und arbeiten außerdem mit Nachhaltigkeitsexperten zusammen, die eine Vorauswahl an investierbaren Firmen treffen“, erklärt Fondsmanager Zimmermann.
So analysieren die unabhängigen Researchagenturen Oekom Research und MSCI ESG Research verschiedene Unternehmen und filtern mögliche Kaufkandidaten heraus. Zimmermann und sein Team schauen sich im Anschluss die Fundamentaldaten der Unternehmen an und wählen Aktien für das Fondsportfolio aus. Bislang funktioniert die Strategie des Öko-Dauerbrenners gut: Im laufenden Jahr hat der Fonds bereits um 22 Prozent zugelegt. In den vergangenen fünf Jahren schaffte er ein jährliches Plus von elf Prozent.