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Geldanlage Onlinebroker: Wirecard und ganz viel Cleverness

Symbolbild Aktienkauf
Symbolbild Aktienkauf
© Getty Images
Onlinebroker kämpfen mit harten Bandagen. Im ersten Halbjahr 2019 dominierte Wirecard die Umsatzlisten. Niedrige Gebühren, Schulungen, Handelstools und Webinare – es lohnt sich auch im zweiten Halbjahr genau hinzuschauen

Das erste Aktienhalbjahr 2019 war ein Knaller. Der Dax lieferte nach dem Ausverkauf auf 10.250 Punkte eine Rally von mehr als 2000 Zählern auf fast 12.500 ab. Die US-Notenbank senkt den Zins womöglich am Rekordstand des Dow Jones – eigentlich absurd. Dazu laufen zahlreiche US-Neuemissionen prächtig, im Falle von Beyond Meat gab es in der Spitze sogar eine Verachtfachung des Emissionspreises und eine Verdreifachung des ersten Börsenkurses. Heimlich, still und erst einmal leise schoss auch der Bitcoin dieses Jahr wieder nach oben in den fünfstelligen Bereich.

Es gibt also nicht nur etliche spannende Stories zu beobachten, sondern auch zahlreiche Möglichkeiten von deren Aktienkursentwicklung zu profitieren. Wichtig - der Blick auf das Brokerangebot sollte regelmäßig sein. Die Angebote umfassen zahlreiche Instrumente wie Anleihen, Zertifikate, ETFs, Kryptowährungen oder aktive Fonds. Wobei letztgenannte in den vergangenen zwölf Monaten mit den Turbulenzen am Finanzmarkt einmal mehr ihren Nachweis schuldig blieben, dass sie in harten Börsenzeiten irgendeine Art der Outperformance liefern. Im Gegenteil, mal wieder zeigte sich, dass das aktive Fondsangebot vor allem einem dient – der Fondsgesellschaft.

Geld sparen ist in Nullzinszeiten also wichtig wie nie zuvor und vor ein paar Jahren waren die Unterschiede zwischen einem Online- und einem CFD-Broker noch sehr groß, mittlerweile verschwimmen die Unterschiede immer mehr, es tobt ein Preiskampf. Ein Beispiel: Die Social Tradingplattform Etoro.com bietet inzwischen nicht nur CFDs oder Kryptowährungen an, sondern auch Aktien, die kostenfrei handelbar sind. Der Broker Flatex wiederum expandiert in die Niederlande und will dort die Platzhirsche angreifen.

Neue Broker wie Trade.com zieht es vom Ausland nach Deutschland – und sie kommen mit offensiven Angeboten. Der Newcomer auf dem deutschen Markt legt wie einige Konkurrenten sehr viel Wert auf die Ausbildung von Anlegern. Bei den Gebühren will man kompetitiv sein, ohne das geht es auch gar nicht mehr. Vorbei sind die Zeiten, in denen Onlinebroker dem Kunden für eine Order im Aktienbereich 19 Euro abknöpfen konnten, ohne dass der Kunde wechselwillig wurde.

Entscheidend ist der Gesamtpreis

So unterschiedlich die Angebote der Anbieter sind – drei Faktoren sind bei der Auswahl eines Brokers entscheidend: Kosten, Service und die Breite der Produktpalette. Bei den Kosten sind zahlreiche CFD-Broker besonders günstig und bieten sogar den Handel in bestimmten Instrumenten ohne Kommission an. Da sich hier die Konditionen und auch das Angebot immer wieder verändern, hilft ein Blick auf das Angebot über die Webseite dieser Broker. Ihre Konditionen sind häufig immer noch günstiger als bei herkömmlichen Online-Brokern wie etwa Comdirect oder Consorsbank. Das zeigt ein Blick auf die Internetseiten und ein passender Gebührenvergleich. Am Beispiel Comdirect zeigte der Finanzblog Finanz-Szene jüngst, dass die Erträge keinesfalls erfreulicher werden.

Dafür offerieren zahlreiche Online-Brokern Freetrade-Aktionen für Zertifikate, ETFs oder Fonds, allerdings nicht für jedes Produkt. Daher sollten Anleger identische Produkte miteinander vergleichen und mit spitzem Bleistift die Gebühren inklusive der Produktpreise berechnen. Denn am Ende des Tages ist der Gesamtpreis bestehend aus Gebühren plus Produktpreis entscheidend für den Anleger. Eine Alternative und einen sehr neuen Ansatz bietet die HVB Onemarkets mit der Floribus-App an, mit der Anleger ihre Tradinggebühren in Höhe von bis zu 250 Euro im Monat erstattet bekommen.

Da wir nicht alle Angebote und Broker in einem Beitrag besprechen können, werden wir auf Feingold Research regelmäßig in Beiträgen die Brokerlandschaft und die Angebote der verschiedenen Anbieter vorstellen und analysieren. Denn es lohnt sich in der Regel mehr als ein Konto zu unterhalten, alleine, um in Notfällen Gegenpositionen beziehungsweise Absicherungen vorzunehmen, falls ein Broker mal ausfällt. Dass dies passieren kann, wissen in Deutschland auch die Kunden der vermeintlichen Marktführer. An turbulenten Börsentagen der letzten Jahre war manchmal Schicht im Ausführungsschacht.

Daniel Saurenz betreibt das Investment- und Anlageportal Feingold Research. Der Journalist hat unter anderem für Börse Online und die Financial Times Deutschland geschrieben

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