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Exklusiv Niedrigzinsphase könnte noch 30 Jahre dauern

Der Chef des Fondsriesen Allianz Global Investors, Andreas Utermann, hat Spaß daran, mit ungewohnten Thesen zu provozieren
Der Chef des Fondsriesen Allianz Global Investors, Andreas Utermann, hat Spaß daran, mit ungewohnten Thesen zu provozieren
© Alexander Coggin
Andreas Utermann,
 Chef des Fondsgiganten Allianz Global Investors, glaubt nicht an ein rasches Ende der Niedrigzinsphase. Ein Problem sei das aber nicht: Geringe Inflation und Zinsen seien gut für die Mehrheit der Bürger

Nach Ansicht des Chefs des Fondsgiganten Allianz Global Investors, Andreas Utermann, könnte die aktuelle Phase extrem niedriger Zinsen noch Jahrzehnte anhalten. „Warum soll die Phase niedriger Inflation und Zinsen nicht noch 30 Jahre andauern? Wir glauben immer, alles müsse wieder so werden wie in den 1960er- oder 1970er-Jahren, als die Zinsen hoch waren – als wäre das der Naturzustand“, sagte Utermann im Capital-Interview (Ausgabe 6/2019, EVT 23. Mai). „Aber warum soll es nicht so weitergehen wie in den vergangenen zehn Jahren: sehr niedrige Zinsen, schwaches Wirtschaftswachstum, hohe Schulden – und alles ist gut“, ergänzt Utermann.

Cover der neuen Capital
Cover der neuen Capital, die am 23. Mai erscheint

Als Grund für die niedrigen Zinsen sieht Utermann die „Rohstoffe, bei denen es seit der Finanzkrise keine Phase mit längerfristig hohen Preisen gab“. Dadurch hätten sich die „Auf und Abs der Wirtschaft abgeschwächt, Inflation und Zinsen bleiben niedrig“. Zudem hätten es die Notenbanken geschafft, die Inflation zu kontrollieren , weil sie unabhängiger von der Politik sind als früher.

Utermann sieht kein Problem in einem niedrigen Wirtschaftswachstum. Als Beispiel dafür nannte er Japan, wo die Schulden hoch sind und das Wachstum lange niedrig war. „Ich bin oft in dem Land und kann sagen: Es ist alles wunderbar in Japan. Den Menschen geht es nicht schlecht, nur weil das Wachstum niedrig ist“, sagte er. Gleichzeitig sei die niedrige Inflation gut für die Mehrheit der Menschen, weil viele Bürger Geld vom Staat erhalten. „Diese Leistungen werden in der Regel nicht erhöht, wenn die Inflation steigt. Wir wollen also eigentlich niedrige Inflation und die damit einhergehenden niedrigen Zinsen.“

Zudem hat Utermann, wie Capital erfuhr, seinen zweiten Titel als globaler Chief Investment Officer von Allianz Global Investors abgegeben, was sein Arbeitgeber bislang nicht kommuniziert hat. Durch diesen Schritt kann sich Utermann stärker auf die Aufgabe als Unternehmenschef konzentrieren. Die Entscheidung dazu fiel bereits 2018, nachdem Utermann alleiniger Chef der Fondsgesellschaft geworden war. Zuvor hatte er sich den Chefposten zwei Jahre lang mit George McKay geteilt und war parallel dazu Chefanleger gewesen. Die Position des globalen Chief Investment Officers hat Allianz Global Investors nicht nachbesetzt. Stattdessen gibt es jetzt nur noch Chefanleger für die einzelnen Anlageklassen wie Aktien.

Das vollständige Interview mit Andreas Utermann lesen Sie in der neuen Capital, die am 23. Mai erscheint. Interesse an Capital? Hier geht es zum Abo-Shop , wo Sie die Print-Ausgabe bestellen können. Unsere Digital-Ausgabe gibt es bei iTunes und GooglePlay

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