Frauen legen ihr Geld häufig nicht am Kapitalmarkt an. Dabei sind viele Anlegerinnen oft ruhiger und strategisch cleverer als Männer. Dieses Urteil ist bei der Diskussion um Aktieninvestments wichtig. Denn sobald Frauen an der Börse aktiv sind, könnten viele dadurch ihr Risiko der Altersarmut schmälern.
Zum Weltfrauentag gehört daher die Wahrheit, dass Aktien bei der Versorgungslücke nicht Teil des Problems sind, wie manche Politiker immer noch weißmachen wollen, sondern ganz klar Teil der Lösung.
Frauen können mit Geld keinen Deut schlechter umgehen als Männer, sie haben im Schnitt bloß weniger davon. Genau das sollte sich ändern. „Frauen sind am Kapitalmarkt häufiger weniger von sich überzeugt als Männer, agieren daher aber auch demütiger und risikobewusster“, fasst Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets Studien der letzten Jahre zusammen. Wenn Frauen also einmal den Weg an den Kapitalmarkt gefunden haben – und sei es auch mit noch so kleinen Beträgen am Anfang – dann sind ihre Renditen vielfach genauso gut oder schlecht wie die männlicher Anleger.
Wir machen die Erfahrung, dass das Konzept des Markenwertes besonders Frauen begeistern kann. Man nehme eine weltweit starke Marke, suche das passende börsennotierte Unternehmen und kaufe dann ein, wenn der Preis des Unternehmens gerade günstiger zu haben ist. Frei nach dem Motto, dass man nur das kaufen sollte, was man kennt und bestenfalls versteht und nachvollziehen kann.
Sinnvoll strukturiertes Depot als Puffer fürs Alter
Ein sinnvoll strukturiertes Depot kann somit ein guter Puffer gegen Armut im Alter sein. Besonders bei Frauen ist die Sorge vor Altersarmut ausgeprägt, wie eine Umfrage von J.P. Morgan Asset Management unter 1.000 Frauen sowie 992 Männern in Deutschland von 2022 zeigt. Nicht zu Unrecht, denn bei vielen Frauen sorgen etwa Unterbrechungen oder eine Verkürzung der Erwerbstätigkeit infolge von Erziehungs- oder Betreuungsaufgaben für weniger Einzahlungen in die gesetzliche Rentenkasse, und gleichzeitig weniger Möglichkeiten für die private Vorsorge. Nicht zuletzt arbeiten Frauen häufiger in gering bezahlten Berufen und müssen nach wie vor mit einer niedrigeren Bezahlung als Männer rechnen. Diesem„Gender Pay Gap“ verleiht der „Equal Pay Day“ Ausdruck.
Angst vor Altersarmut, trotzdem kein Umdenken
Auch der Retail Investor Report der Social-Investing-Plattform eToro unterstreicht die Trends bei weiblichen Investitionen in Deutschland. So verdienen 62 Prozent der deutschen Anlegerinnen 30.000 Euro pro Jahr oder weniger. Jene Anlegerinnen, die investieren, verfolgen aber eher eine langfristige Strategie. Wie man es dreht und wendet: Frauen, die sich für Aktien, Derivate oder Fonds begeistern können, bleiben dem Aktienmarkt in der Regel erhalten. Sie verzocken ihr Geld nicht, sondern legen es meist langfristig an.
Allen, die den Aktienmarkt noch als Mythos ansehen und den Sprung scheuen, sei folgende Idee mitgegeben: Stellen Sie sich doch einmal einen Aktienkorb von 25 bekannten Firmen und Aktien zusammen, bestehend aus großen und bekannten Marken, die man kennt – von Nestle über Microsoft bis Tesla und Beiersdorf. Dann schauen Sie einmal, wie sich der Aktienkurs über die letzten 20 Jahre entwickelt hat. So erhält man eine gute Vorstellung davon, wie langfristig riskant oder renditebringend Aktien sind. Vielleicht kann dies die Angst bei Börseneinsteigerinnen und -einsteigern nehmen.