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Daniel Saurenz Insiderverkäufe: Trauen Zuckerberg und Bezos den Rekorden nicht?

Eine Händlerin tippt an der New Yorker Börse auf einen Bildschirm
Händlerin an der New Yorker Börse
© AP Photo/Ted Shaffrey / Picture Alliance
Nie zuvor war die Dominanz großer Techkonzerne weltweit so groß. Das klingt logisch, denn die globalen Trends spielen ihnen in die Hände. Aber ist deshalb die Schlagseite an den Aktienmärkten gerechtfertigt?

Trauen Jeff Bezos und Marc Zuckerberg ihren Unternehmen nicht mehr? Im November ergaben einige Pflichtmitteilungen großer US-Investoren und Eigentümer, dass man beim Verkauf von Anteilen offensiver vorgeht. Beim Abbau seiner Beteiligung an Amazon will Firmengründer Jeff Bezos einer Meldung des Senders CNBC zufolge sogar aggressiv vorgehen. Der Milliardär werde bis zu zehn Millionen Aktien des Techkonzerns auf den Markt werfen. Zum gegenwärtigen Aktienkurs von gut 142 Dollar (130 Euro) wären dies bis zu 1,42 Mrd. Dollar. Auch bei Meta und Microsoft häuften sich zuletzt die Nachrichten sogenannter Insiderverkäufe. 

Das ist erst mal vernünftig, denn die Aktienkurse befinden sich auf Mehrjahres- respektive Rekordhoch und damit ist Kasse machen das Normalste der Welt. „Die Lesart könnte aber auch eine andere sein“, sagt Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets. „Antizipieren die Bosse, dass 2023 so schnell nicht zu toppen sein wird, dann kann man die Insiderverkäufe auch als Mahnung verstehen“, so Molnar. Dazu passt, dass die Call-Optionen großer Investoren am US-Markt zuletzt auf Rekordlevel lagen. Mit anderen Worten – im Gegensatz zum Frühherbst ist die Stimmung von sehr skeptisch auf überbordend optimistisch gedreht und dies so schnell wie sehr selten in der Vergangenheit. 

Ob ein Aktionär in Deutschland das zu spüren bekommt, hängt so stark wie nie von der eigenen Depotstruktur ab. So kann 2023 ein sehr gutes Aktienjahr gewesen sein oder das Depot ist einem beinahe um die Ohren geflogen. Was ausgesprochen merkwürdig klingen mag, offenbart sich beim Blick auf Statistiken 2023. „Niemals zuvor waren fast ausschließlich die zehn größten Aktien im S&P 500 für die Performance zuständig“, sagt Salah Eddine-Bouhmidi vom Broker IG. Wer sich in diesem Jahr Taktgebern angeschlossen hat, die Tesla, Apple, Nvidia, Meta, Microsoft oder Alphabet und Netflix im Depot hatten, hat gut lachen. Wer dagegen eine unglückliche Auswahl anderer US-Aktien traf oder in Deutschland MDax, TecDax oder SDax hoch gewichtete, für den war 2023 ein sehr maues Jahr. 

Europa war out

Europäische Dividendenaktien beispielsweise waren 2023 im Gegensatz zu den US-Top-Techs kaum gesucht. Die Kursrally im Technologiesektor dagegen ist fast beängstigend. „Aufgrund der Kursexplosionen sind die Magnificent seven, die magischen sieben Techaktien, mittlerweile für 30 Prozent Gewichtung im großen S&P 500 zuständig“, so Experte Molnar. Das bedeutet auch, dass bei einer Konjunkturschwäche 2024 und zurückhaltenden Konsumenten eine Menge Luft nach unten im S&P 500 und an der Nasdaq – beide knapp unter Rekordhoch – wäre. Gegen einen solchen Kurssturz kann man sein Geld auf zwei Wegen schützen. Die simple Variante liegt darin, wie Bezos oder Zuckerberg seine Positionen in Techs teilweise zu verkaufen. 

Eine Möglichkeit, die Aktien zu behalten und gleichzeitig einen Teil des Portfolios zu hedgen – abzusichern – ergibt sich mit defensiven Turbo-Optionsscheinen. 2021 hat gezeigt, dass die von manchen Anlegern verschmähte Produktgattung der Derivate hohen Nutzen und vor allem Sicherheit für das eigene Depot bringen kann. Mancher Anleger bringt Zertifikate und Optionsscheine noch immer mit Zockerei oder hohen Risiken in Verbindung. Das Gegenteil kann aber der Fall sein. 

Illustrieren kann man dies sehr schön an jenen Turbos. Man kann bei diesen Papieren auf steigende oder fallende Kurse setzen. 2022 kam vor allem der zweite Aspekt zutage, der immanent auch bedeutete, dass man sein Depot wunderbar absichern konnte. Turbos können also für Anleger ein sinnvolles Investment sein und Risiko aus der Geldanlage rausnehmen statt das Risiko zu steigern. Mit klassischen ETFs oder Themenfonds ist dies sogar komplizierter, denn man müsste im Grunde den gesamten Bestand veräußern und später sich wieder einkaufen, wenn die Märkte korrigiert haben. Turbos können so der praktischere Weg sein. 

Die Derivatebranche mit Emittenten wie UBS, Citi oder JP Morgan hat dieses Produkt sozusagen als Standard im Angebot. Simpel erklärt, sichert man ein 20.000-Euro-Nasdaq-Portfolio ab, indem man in einem Short-Turbo auf den Nasdaq mit Hebel zwei 10.000 Euro investiert. Der Turbo neutralisiert in dem Fall das Portfolio. Die Papiere sind jederzeit verkäuflich, direkt über den Emittenten oder die Börse, man kann seine Versicherung also jederzeit aufbauen und abbauen. Solche Dynamik vollziehen übrigens auch große Tech-Bosse. Sie kaufen und verkaufen ihre Aktien, wenn sie den Preis lukrativ oder teuer einschätzen. 

Daniel Saurenz betreibt mit seinem Team das Börsenportal Feingold Research. Es bietet täglich einen Börsenbrief an, den Sie für 14 Tage kostenfrei testen können. Melden Sie sich unter info@feingold-research.com an oder probieren Sie den Börsendienst unter diesem Link aus. Trainingstage und Coachings finden Sie NEU unter feingold-academy.com

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