Sparen macht wirklich keinen Spaß mehr. Fast alle Banken in Deutschland zahlen nicht einmal mehr einen symbolischen Zins fürs Tagesgeld. Nach Abzug der Inflation verliert das Ersparte Tag für Tag an Wert. Auf der Suche nach einer vermeintlich sicheren Alternative zum Sparbuch entscheiden sich immer mehr Bundesbürger für den Kauf einer Immobilie. Betongold gilt als Sinnbild für Stabilität und Werterhalt – und die niedrigen Bauzinsen ermöglichen es mittlerweile sogar Menschen mit wenig bis keinem Eigenkapital, sich den Traum vom eigenen Haus zu erfüllen.
Das Problem: Für risikoscheue Investoren sind Immobilien eigentlich eine schlechte Wahl. Denn Häuser und Wohnungen sind als Anlage wenig liquide. Wer einmal investiert ist, kommt nur schwer wieder raus. Darüber hinaus nimmt eine Immobilie im Portfolio viel Raum ein. Die wenigsten Kleinanleger haben genug Geld auf der hohen Kante, um zusätzlich noch in Aktien oder Anleihen zu investieren. Experten sprechen von einem Klumpenrisiko. „Damit ist dann unter Umständen keine ausreichende Risikodiversifikation gewährleistet“, sagt Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board Deutschland (FPSB Deutschland).
Freunde des Betongolds argumentieren, dass ein Haus oder eine Wohnung wertbeständiger ist als eine Aktie – und verweisen auf die Preissteigerungen der Vergangenheit. Mancher Hauskäufer kalkuliert sogar explizit mit künftigem Wertzuwachs. Stagnieren die Immobilienpreise oder gehen sie zurück, müssen Eigentümer aber mitunter mit Verlust verkaufen.
Für aktienaffine Anleger gibt es eine Alternative zur eigenen Immobilie als Geldanlage, die langfristig fast genauso viel Sicherheit bietet, bei geringeren Risiken: Immobilienaktien. „Listed Real Estate, also Aktien von Immobiliengesellschaften, erlauben es Anlegern, liquide und ohne die hohen Kosten direkter Immobilienengagements in diese Anlageklasse zu investieren“, sagt Michael Busack, Geschäftsführer des unabhängigen Analysehauses Absolut Research. Anders gesagt: Investoren können ihre Anteilsscheine problemlos von einem Tag auf den nächsten veräußern – und obendrein ist das Investment auch noch günstiger, als gleich ein ganzes Haus zu kaufen.
Viele Deutsche fürchten Aktien, weil sie Angst vor Verlusten haben. Bei Anteilsscheinen großer börsennotierter Immobiliengesellschaften ist das Verlustrisiko aber geringer als in anderen Branchen, geht aus einer aktuellen Untersuchung von Absolute Research hervor. Demnach weisen Immobilienaktien kurzfristig zwar eine hohe Korrelation zu den Aktienmärkten auf. Die Abhängigkeit sinkt jedoch, wenn man längere Zeiträume betrachtet. „Obwohl es sich prinzipiell um Aktieninvestments handelt, dominieren auf längere Sicht die Immobilieneigenschaften die Performance“, erklärt Busack.
Wer keine Einzelaktien kaufen will, kann sich einen offenen Immobilienfonds ins Depot holen. Diese bündeln Aktien mehrerer Immobiliengesellschaften und streuen so das Risiko. Offene Immobilienfonds schneiden in der Analyse von Absolut Research gut ab. Auf Sicht von drei Jahren entwickelten sie sich im Schnitt in allen analysierten Regionen besser als die jeweiligen Vergleichsindizes. Über fünf Jahre bleiben nach Kosten nur Produkte mit US-Schwerpunkt und solche mit globalem Fokus hinter ihrer Benchmark zurück.