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Top-Experten Das sind die besten Steuerberater und Wirtschaftsprüfer

Zahl der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater in Deutschland 2024; Quelle: Wirtschaftsprüferkammer, Bundessteuerberaterkammer
Zahl der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater in Deutschland 2024; Quelle: Wirtschaftsprüferkammer, Bundessteuerberaterkammer
© Caroline Heinecke
Sie prüfen Abschlüsse, erstellen Steuererklärungen und machen Firmen digitaler und grüner: Capital hat die besten Kanzleien für Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung ermittelt

Die Dienstreise nach Malaysia kommt Andrea Bruckner sehr gelegen. Beim diesjährigen Trip zum Global Leadership Summit der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft BDO kann sie netzwerken und gleichzeitig Sonne tanken. In Deutschland erwartet sie schließlich nicht nur die graue Jahreszeit, sondern auch die „Busy Season“ ihrer Branche. „Der Gesetzgeber hat eine klare und kurze Frist gesetzt, bis wann Abschlüsse geprüft sein müssen. Da kommen wir nicht drumherum“, sagt die Vorstandsvorsitzende.

Viele börsennotierte Unternehmen beenden ihr Geschäftsjahr zum 30. September oder 31. Dezember – spätestens vier Monate später müssen die Abschlüsse geprüft sein, um veröffentlicht zu werden. Ähnlich termingetrieben sind Steuerberater, die rechtzeitig Bilanzen erstellen und in der Regel bis Ende Februar die Steuererklärungen ihrer Mandanten beim Finanzamt einreichen müssen.

Was einerseits Stress verursacht, bedeutet auf der anderen Seite ein sicheres Geschäft. Laut dem Marktforschungsunternehmen Lünendonk wuchs das Volumen des deutschen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsmarkts 2023 um 8,8 Prozent auf 19,8 Mrd. Euro. 

Auch wenn der Gesetzgeber Unternehmen nicht vorschreibt, die Leistungen eines Steuerberaters zu nutzen, verzichten die wenigsten Firmen auf die Unterstützung der Profis. Kommen mehr als 7,5 Mio. Euro Bilanzsumme, 15 Mio. Euro Umsatz oder 50 Mitarbeiter zusammen, muss zwingend ein Wirtschaftsprüfer den Jahresabschluss kontrollieren – zumindest, wenn zwei dieser Grenzen zwei Jahre in Folge überschritten wurden.

Damit Unternehmen die passende Hilfe finden, bieten das Marktforschungsinstitut Statista und Capital erstmals eine Entscheidungshilfe. In einer groß angelegten Umfrage haben wir abgefragt, welche Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungskanzleien ein hohes Renommee genießen und in welchen Fachbereichen sie besonders brillieren. Dazu wurden sowohl Mandanten als auch Branchenkenner danach gefragt, welche Dienstleister sie empfehlen. Heraus kam eine Übersicht von 200 Kanzleien mit verschiedenen Stärken – manche von ihnen haben sich als Allrounder hervorgetan, andere als Profis in besonderen Disziplinen (siehe Tabelle unten).

Die Big Four – und der Rest

Eine sorgfältige Auswahl wird wichtiger, schließlich werden Unternehmen künftig noch weniger an den Zahlenexperten vorbeikommen. Steuerberater und Wirtschaftsprüfer haben ihr Dienstleistungsspektrum stark erweitert: Sie vertreten etwa Mandanten vor Ämtern und Gerichten, beantragen Fördermittel, prüfen IT-Systeme oder ermitteln Risikofaktoren in Workflows. Als eine Art Unternehmenstherapeut helfen sie Selbstständigen, Mittelständlern und Konzernen durch Zeiten, in denen Fachkräftemangel, überbordende Bürokratie sowie ein digitaler und grüner Transformationsdruck herausfordern.

Wer nach Unterstützung durch Experten sucht, steht vor einem schier unüberschaubaren Angebot. Insgesamt gibt es in Deutschland 14.950 Wirtschaftsprüfer und 88.969 Steuerberater, so die Zahlen der Berufskammern. Weil viele der branchentypischen Aufgaben Hand in Hand gehen, qualifizieren sich Steuerberater und Wirtschaftsprüfer auch oft im Metier der jeweils anderen Berufsgruppe.

Ein Teil der Berufsvertreter ist bei den bundesweit 3028 Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und 14.211 Steuerberatungsunternehmen angestellt. Die größten am Markt sind die sogenannten Big Four – PwC, EY, KPMG und Deloitte. Sie kommen zusammen auf einen Inlandsumsatz von 10,2 Mrd. Euro und nehmen damit 51,6 Prozent des deutschen Marktes ein. Es folgt die Gruppe der Next Six, zu der die Kanzleien BDO, RSM Ebner Stolz, Rödl & Partner, Forvis Mazars, Baker Tilly und Grant Thornton gehören – Gesellschaften mit jeweils mehr als 100 Mio. Euro Umsatz, die jeweils Teil globaler Netzwerke sind. Auch in der nächstkleineren Kategorie gibt es Dienstleister mit breiten Portfolios, Büros in allen Ecken der Republik und Auslandsvertretungen. Noch eine Ebene tiefer betätigen sich unzählige kleine Anbieter und selbstständige Einzelkämpfer, die sich teils national, teils regional fokussiert haben oder sich auf bestimmte Fachbereiche konzentrieren. 

Vor der Auswahl eines Dienstleisters sollte klar sein, wobei er genau helfen soll. Manchmal braucht es Spezialisten, etwa für einen konkreten Geschäftsvorgang oder ein einmalig auftretendes Problem. Geht es um verschiedene Anliegen oder ganzheitliche Betreuung, kann es sich auszahlen, möglichst viele Dienstleistungen aus einer Hand zu erhalten.

Verbreitertes Angebot

Die wichtigsten Themen der Mandanten sind laut Branchenkennern derzeit Digitalisierung und Nachhaltigkeit, denn sie verändern Geschäftsmodelle und erfordern Anpassungen an regulatorische Vorgaben. „Wenn Unternehmen irgendetwas verändern wollen, benötigen sie sowohl steuerliche und rechtliche als auch wirtschaftsprüferliche Expertise“, sagt BDO-Chefin Bruckner. Deshalb bündelt die Gesellschaft alle nötigen Dienstleistungen unter einem Dach. Die Sparten Steuer- und Rechtsberatung sowie die Beratung in betriebswirtschaftlichen Fragen wachsen kontinuierlich. Den größten Anteil am Firmenumsatz – zuletzt 404 Mio. Euro – nimmt aber mit 44 Prozent die Wirtschaftsprüfung ein. 

Wahrnehmung der Arbeitsbelastung in den Kanzleien, in Prozent; Quelle: Statista/Umfrage unter ca. 2 700 Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern vom 22. Mai bis 2. August 2024
Wahrnehmung der Arbeitsbelastung in den Kanzleien, in Prozent; Quelle: Statista/Umfrage unter ca. 2 700 Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern vom 22. Mai bis 2. August 2024
© Caroline Heinecke

„Wir legen großen Wert auf eine intensive und persönliche Betreuung“, so Bruckner. „Unsere Kundinnen und Kunden haben immer feste, zentrale Ansprechpartner, die das Mandat betreuen und koordinieren.“ BDO-Mandanten kommen vornehmlich aus dem gehobenen Mittelstand, aber auch Banken, Versicherungen und große börsennotierte Unternehmen gehören dazu, etwa der Softwarekonzern SAP oder der Energieversorger EnBW. Doch BDO gehe es nicht allein um Größe, sagt die Vorstandsvorsitzende: „Der Qualitätsanspruch an unsere Dienstleistung und das, was wir liefern können, müssen zusammenpassen.“

Vielseitigkeit in der Beratung gewinnt auch bei der Kanzlei Rödl & Partner an Bedeutung. „Unsere Mandanten beauftragen uns ganz bewusst deshalb, weil sie wissen, dass wir mehrere Leistungsbereiche abdecken“, sagt der geschäftsführende Partner der Kanzlei Hans Weggenmann. Neben Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung umfasst das Angebot auch IT-, Rechts- und Unternehmensberatung. Das Unternehmen versteht sich als „multidisziplinäre Beratungsgesellschaft mit ganzheitlichem Beratungsansatz“.

Bei der Mandantenauswahl fokussiert sich die Kanzlei, die 2023 einen Umsatz von 377 Mio. Euro erwirtschaftet hat, vorwiegend auf deutschsprachige Familienunternehmen, Mittelständler und Dax-Konzerne. Diese berät es bei ihrer Geschäftstätigkeit auch über Ländergrenzen hinweg. In Deutschland kümmern sich 2300 Angestellte in 22 Büros um die Belange der Kundinnen und Kunden.

Jagd auf Nachwuchs

Die steigende Nachfrage stellt viele Kanzleien vor eine Herausforderung: Woher die Experten nehmen, die die wachsende Zahl an Mandaten betreuen? 57 Prozent der Steuerberater sind älter als 50 Jahre, bei den Wirtschaftsprüfern sind es gar 63 Prozent. Viele von ihnen gehen bald in den Ruhestand. „Viele Kolleginnen und Kollegen klagen über unbesetzte Stellen in ihrer Kanzlei“, sagt Hartmut Schwab, Präsident der Bundessteuerberaterkammer. Denn potenzielle Nachrücker sind rar. Die Gründe dafür seien vielfältig, erklärt Schwab. „Vor allem liegt es daran, dass die Allgemeinheit zu wenig über das Berufsfeld weiß.“ Schwere Steuerberater- und Wirtschaftsprüferexamen begrenzen den Zugang zum Berufsstand zusätzlich.

Quelle: Statista/Umfrage unter ca. 2700 Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern vom 22. Mai bis 2. August 2024
Quelle: Statista/Umfrage unter ca. 2700 Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern vom 22. Mai bis 2. August 2024
© Caroline Heinecke

„Die Branche tut sich schwer damit, jüngere Menschen auf den Berufszweig aufmerksam zu machen“, sagt Rödl-&-Partner-Geschäftsführer Weggenmann. Um Nachwuchs zu gewinnen, müssen Kanzleien viel Aufwand betreiben. Sie versuchen, bei Karrieretagen und Hochschulevents auf sich aufmerksam zu machen; durch Praktika und Tätigkeiten als Werkstudent sollen Studierende frühzeitig einen Einblick in den Job gewinnen und in die Unternehmen hineinwachsen. Weggenmann blickt optimistisch auf die Recruitingstrategie im eigenen Haus: „Der Aufwand ist gewachsen“, sagt er, „aber unsere Maßnahmen zeigen inzwischen Wirkung.“

Dass bei Mandanten Themen wie Digitalisierung oder Datenschutz in den Fokus rücken, erleichtert die Nachwuchssuche etwas, denn die Kanzleien können in einem größeren Talentepool fischen. Waren bislang vor allem Juristen, BWLer und Volkswirte gefragt, suchen die Firmen mittlerweile auch Absolventen anderer Studiengänge. Für junge Menschen sei vor allem das Nachhaltigkeitsthema interessant, sagt Andrea Bruckner. In den kommenden Jahren dürfte der Bedarf an Fachkräften hoch bleiben, prophezeit die BDO-Chefin. „Die Transformation der Wirtschaft wird uns auch in Zukunft gut beschäftigen.“

Die besten Kanzleien

Bei der Auswahl eines Steuerberaters und Wirtschaftsprüfers kommt es auf Kompetenz, Erfahrung und Vertrauen an. Die Zahl der möglichen Partner ist enorm: Hierzulande gibt es derzeit über 17.000 Kanzleien, unter ihnen finden sich internationale Gesellschaften mit Rundumbetreuung ebenso wie spezialisierte Boutiquen. Doch auf welchen Dienstleister ist Verlass? Um mehr Überblick in diesem komplexen Markt zu verschaffen, hat das Marktforschungsinstitut Statista gemeinsam mit Capital eine umfassende Studie auf den Weg gebracht. Dazu haben wir zum einen die Branchenexperten selbst, also Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, danach gefragt, an welche Mitbewerber sie jemanden weitervermitteln würden, dessen Mandat sie nicht selbst übernehmen könnten oder wollten. Zum anderen haben wir die Erfahrungen von Mandanten einfließen lassen, indem wir diese um konkrete Empfehlungen für Kanzleien baten.

200 Kanzleien ausgezeichnet

Das Ergebnis ist eine Liste der besten Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungskanzleien in Deutschland. Sie umfasst insgesamt 200 Anbieter, die 23 Fachbereiche der Steuerberatung und acht Dienstleistungsfelder der Wirtschaftsprüfung abdecken. Diese Spezialgebiete sind in der Legende auf der rechten Seite aufgeführt und mit Ziffern gekennzeichnet. Welche Kanzlei in welchem Fachgebiet hervorragend bewertet wurde, ergibt sich aus den Ziffern, die hinter dem jeweiligen Namen aufgeführt sind. Zur besseren Übersicht wurde die Ergebnisliste absteigend nach der Größe der prämierten Kanzleien sortiert. Maßgeblich ist die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Kanzleien, die keine entsprechende Angaben geliefert haben, sind separat aufgeführt. Innerhalb der Größenklassen erfolgte die Sortierung alphabetisch.

Methode

Mandanten und Mitbewerber können die Qualität von Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern am besten einschätzen. Deshalb hat Statista gemeinsam mit Capital erstmals etwa 19.000 Branchenexperten und Geschäfts- und Unternehmenskunden zu einer Onlineumfrage eingeladen. Vom 22. Mai bis 2. August 2024 konnten die Teilnehmer in 23 Dienstleistungsfeldern der Steuerberatung und acht Fachbereichen der Wirtschaftsprüfung jeweils bis zu zehn Empfehlungen für Kanzleien abgeben. 

Die Entscheidung

Insgesamt gaben die Befragten etwa 16.000 Tipps ab. Eigennennungen waren tabu. Auf die Bestenliste schafften es nur Kanzleien, die überdurchschnittlich häufig empfohlen wurden. Unternehmen mit nur wenigen Empfehlungen blieben dagegen außen vor. Die Auswahl stellt keine Qualitätsaussage über Dienstleister dar, die nicht in der Liste vertreten sind. Die Übersicht der ausgezeichneten Kanzleien ist nach der Anzahl ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegliedert.

Über Statista

Das Marktforschungsunternehmen Statista veröffentlicht regelmäßig weltweit etablierte Rankings und Unternehmens-Toplisten mit Medienpartnern. Das führende Daten- und Business-Intelligence-Portal bietet Statistiken, geschäftsrelevante Daten sowie zahlreiche Markt- und Verbraucherstudien.

Das Gütesiegel

200 Kanzleien für Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung haben diesmal eine Topbewertung erhalten. Sie können ein Capital-Siegel erwerben und damit für sich werben. Die Aufnahme in die Bestenliste ist unabhängig vom Erwerb des Siegels. Auch die redaktionelle Berichterstattung und die Vermarktung der Siegel sind strikt voneinander getrennt. Genauere Informationen zu den Bedingungen finden Sie unter capital.de/siegel

Erschienen in Capital 12/2024

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