Zu Beginn eines Jahres geben Analysten gerne ihre Einschätzung zu den verschiedenen Assetklassen bekannt und häufig gehören Gold und andere Edelmetalle dabei nicht zu den Favoriten. Zu sehr hatte Gold in den vergangenen Jahren enttäuscht. Dabei gibt es immer wieder Edelmetalle, die überzeugen wie etwa Palladium, das bereits in den vergangenen Jahren eine kräftige Rally hingelegt hat. Palladium wird in Katalysatoren für Benzinautos eingesetzt und konnte vom Dieselskandal kräftig profitieren.
„Anleger haben Gold aufgrund der Unsicherheit am Aktienmarkt und des anhaltenden Handelsstreits zwischen USA und China als sicheren Anlagehafen wiederentdeckt“, erläutert Carlo Alberto De Casa, Chefanalyst des britischen Brokerhauses Activtrades. Außerdem haben die jüngsten Aussagen der US-Notenbank, die Zinsen nicht mehr so schnell anheben zu wollen, den Goldpreis gestützt. Sollten sich die ersten Abkühlungstendenzen in der US-Wirtschaft bestätigen, könnte ein Leitzinsanstieg noch weiter in die Zukunft verschoben werden. Das schwächt den Dollar und stützt den Goldpreis, denn der Greenback und der Goldpreis bewegen sich häufig entgegengesetzt zueinander. Mit einem Turbo-Bull profitieren Anleger von weiter steigenden Goldpreisen. Das Papier mit der WKN GS1YWQ von Goldman Sachs hat einen Hebel von 5.
Newmont auf Einkaufstour
Nachdem viele Unternehmen in den vergangenen Jahren kräftig die Investitionen gekürzt haben, haben die Minenunternehmen Probleme, neue Goldvorkommen zu finden und die Produktion zu steigern. Die größten Unternehmen der Branche nutzen das sich verbessernde Umfeld und versuchen die Probleme durch Übernahmen zu lösen. Zuletzt hat der US-Riese Newmont Mining angekündigt, den kanadischen Wettbewerber Goldcorp für 10 Mrd. Dollar zu kaufen. Das ist der größte Deal in der Geschichte des Sektors, gleichzeitig entsteht ein neuer Branchenprimus mit Minen in Amerika, Australien und Ghana und einer jährlichen Förderung von rund 7,9 Millionen Unzen. Newmont und Goldcorp wollen in den nächsten zwei Jahren Vermögenswerte von insgesamt 1,5 Mrd. Dollar verkaufen und sich auf die profitabelsten Minen fokussieren.
Die Volatilität, also Schwankungsintensität, ist allerdings in den vergangenen Wochen hoch gewesen, da die Newmont-Aktie nach der Übernahme eingebrochen ist. Investoren befürchten, dass Newmont einen zu hohen Preis bezahlt. „Durch die gestiegene Volatilität werden Optionsscheine teurer“, erklärt Rinol Hasaj, Derivateexperte der Deutschen Bank. Daher sind aktuell Turbo-Bull-Papiere für mutige Optimisten zu bevorzugen, denn die Volatilität hat auf ihre Preisbildung kaum einen Einfluss. Moderate Hebel finden Anleger bei der WKN MF1775 (Morgan Stanley) , die von steigenden Notierungen profitiert.
Barrick Gold mit attraktivem Minenportfolio
Die Übernahme von Goldcorp durch Newmont kommt nur wenige Wochen nachdem Barrick Gold die Übernahme des Konkurrenten Randgold für 5,4 Mrd. Dollar abgeschlossen hat. Das neue Unternehmen besitzt fünf der der zehn führenden Minen der Branche. Der Konzern will weitere Minen mit niedrigen Förderkosten kaufen und sich gleichzeitig von weniger profitablen trennen.
Zwar steigen durch den Deal die Risiken bei Barrick, weil Randgold stark in Afrika und damit in einer Region mit hohen politischen Risiken engagiert ist. Die beiden Unternehmen konzentrieren sich stark auf die Förderkosten, um selbst bei Preisen von 1000 Dollar je Unze einen positiven Free Cashflow zu erwirtschaften. Der Firmenlenker muss als Erstes Barricks Probleme in Tansania angehen, wo die dortige Tochter Acacia Mining schon seit Jahren im Streit mit der Regierung liegt.
Da sowohl Newmont als auch Barrick weniger profitable Minen verkaufen möchten, dürfte die Konsolidierung in der Branche weiter vorankommen. Tendenziell sind die großen Unternehmen die Gewinner einer solchen Entwicklung. Auf Barrick Gold ist das Turbo-Bull-Papier mit der WKN CP07Y0 (Citi) partizipieren Anleger gehebelt (Hebel 5) an der positiven Wertentwicklung der Aktie.
In diesen Ländern wird das meiste Gold gefördert
Die 10 größten Goldproduzenten der Welt
Brasilien hat 2017 rund 85 Tonnen Gold gefördert. Das war zwar nur rund ein Fünftel der Bilanz des Erstplatzierten, reicht aber für Platz zehn unseres Rankings. Der Goldmarkt wird von einigen Schwergewichten dominiert. Zu trauriger Berühmtheit gelangte die Abbaustätte Serra Pelada, wo das Edelmetall unter elenden Bedingungen abgebaut wurde.
Usbekistan ist mit 100 Tonnen gefördertem Gold der neuntgrößte Produzent des Edelmetalls weltweit. Die ehemalige Sowjetrepublik ist insgesamt reich an Bodenschätzen. Sie gehört auch zu den größten Exporteuren von Uran. Die Muruntau-Mine ist der größte Gold-Tagebau der Welt.
Schon die Maya und Azteken liebten das Gold. Ihre Reichtümer weckten die Gier der Spanier, die Mexiko im 16. Jahrhundert unterwarfen. Das Land ist bis heute reich an Gold. 2017 wurden 110 Tonnen des Edelmetalls geschürft. Das Bild zeigt die Los Filos Mine.
Südafrika liegt im Ranking der weltweit größten Goldproduzenten auf dem siebten Rang. Dort wurden im vergangenen Jahr laut der US-Regierung 145 Tonnen Gold gefördert. Das war exakt die Fördermenge des Vorjahres. Das Foto zeigt Arbeiter in der Mine Mponeng.
Auch Peru geriet wegen der reichen Goldvorkommen ins Visier der spanischen Unterdrücker. Bis heute bedroht der Abbau von Bodenschätzen die Kultur der indigenen Einwohner des Andenstaats. Die jährliche Fördermenge lag 2017 bei 155 Tonnen. Bei der Stadt Rinconada befindet sich eine Goldmine in großer Höhe. Die Menschen arbeiten hier unter schwierigsten Bedingungen.
Kanada ist vor allem für sein Erdöl bekannt. Das flächenmäßig zweitgrößte Land der Welt ist aber auch reich an Gold. 2017 wurden 180 Tonnen geschürft. Das waren fast zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Das größte Abbaugebiet liegt in der Provinz Quebec. Das Foto zeigt Arbeiter in der Malartic-Mine.
Kurz vor den Top 3 macht die Statistik des U.S. Geological Survey einen Sprung nach oben. Die Vereinigten Staaten belegen mit 245 Tonnen Platz vier des Rankings. Das ist über ein Drittel mehr als beim Nächstplatzierten Kanada. Die USA steigerten 2017 ihre jährliche Fördermenge ebenfalls um rund zehn Prozent. Die größten Lagerstätten befinden sich im Bundesstaat Nevada.
Mit deutlichem Vorsprung auf Platz zwei liegt Australien. Dort wurden 2017 rund 300 Tonnen Gold gefördert. Australien kann sich noch lange auf seinen Bodenschätzen ausruhen. Die Goldreserven werden vom U.S. Geological Survey auf 9800 Tonnen geschätzt. Das ist fast ein Fünftel der gesamten Goldreserven weltweit. Von Platz eins dieses Rankings ist Australien dennoch meilenweit entfernt.
China dominiert den weltweiten Goldhandel. Die Volksrepublik förderte 2017 rund 440 Tonnen des Edelmetalls. Das entsprach fast 14 Prozent der weltweiten Produktionsmengen. Bei den Reserven liegt China mit 2000 Tonnen in den Top 10 hingegen eher am unteren Ende der Skala. Das Foto zeigt einen Minenarbeiter beim Beladen einer Lore in einer Abbaustätte bei der Stadt Weifang.