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Test Mit diesen Banking-Apps klappt das Sparen besser

In einer App der Sparkasse gibt es verschiedene Optionen der Überweisung.
In einer App der Sparkasse gibt es verschiedene Optionen der Überweisung.
© picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand
Wenn alles teurer wird, gewinnen Banking-Apps eine ganz neue Rechtfertigung. Eine exklusive Studie für Capital zeigt: Welche bieten den besten Überblick auf Soll und Haben?

Die Anbieter von Banking-Apps entwickeln ihre Tools permanent weiter, um Kunden die Bankgeschäfte von unterwegs und mit dem Smartphone so einfach wie möglich zu machen. Dies zeigt die fünfte umfassende Untersuchung der wichtigsten Banking-Apps auf dem deutschen Markt, die das Münchner Institut für Vermögensaufbau (IVA) exklusiv für Capital erstellt hat. Insgesamt wurden 34 Apps aus drei Kategorien (klassische Banken, Mobilbanken und unabhängige Multi-Banking-Apps) untersucht. Tester überprüften das Kundenerlebnis in zwei großen Disziplinen: Bankaufträge und Funktionalität sowie Service.

Gerade beim Service – ein Bereich, der eigentlich zum Stammterrain der klassischen Hausbanken gehört – haben sich viele Smartphone-Anwendungen ins Zeug gelegt und die Funktionen der digitalen Begleiter noch bedienerfreundlicher gemacht, sagt IVA-Vorstand Christian Apelt. Nervige Fehler und Kinderkrankheiten wurden abgestellt. „Es ist deutlich erkennbar, dass bestimmte Funktionen, die wie die Fotoüberweisung die Ausnahme waren, nun zum Standard werden.“

Was vor einigen Jahren noch ein Randphänomen technikaffiner Nutzer war, wird somit mehr und mehr zum Mainstream. Laut Bitkom, dem Verband der Digitalwirtschaft, nimmt die Treue zur Hausbank seit Jahren ab. Drei von zehn Bankwechseln – sogar vier von zehn bei den unter-29-Jährigen – werden mit besseren digitalen Angeboten begründet. Für drei Viertel der Deutschen sei bei der Auswahl der Hausbank eine benutzerfreundliche Online-Banking-App „sehr wichtig oder eher wichtig“, ergab eine Bitkom-Befragung 2022. Und auch digitale Finanzberatung spiele eine größere Rolle.

Gewinner der Bestnoten

In der Gesamtbewertung schlossen acht Apps der etablierten Banken, drei der Mobilbanken und zwei der unabhängigen Finanz-Apps mit der Höchstnote von fünf Sternen ab. Der Anteil der Bestnoten ist dabei unter den Direkt- und Filialbanken am höchsten. In dieser Gruppe verteidigt die Sparkasse ihren Platz an der Spitze mit 89,8 von 100 Punkten. Dicht dahinter drängen sich mit Platz zwei und drei die Apps der Deutschen Bank und des BW-Mobilbanking auf das Siegertreppchen – gefolgt von Hypovereinsbank (HVB) und Commerzbank, die sich an Comdirekt und Consors vorbei auf Rang fünf geschoben hat.

Abseits der Hausbanken hat im Universum der Mobilbanken der bisherige Spitzenreiter O₂ den Dienst eingestellt. Nun führt C24 das Feld an. Die Bank des Vergleichsportals Check24 habe sich mit intuitiver Nutzerführung und eigenen Extras nach oben gearbeitet, sagt Studien-Autor Apelt. Aber auch N26 und der niederländische Anbieter bunq erzielen auf Rang zwei und drei mit jeweils mehr als 50 Punkten von 70 für klassische Bankaufträge und Funktionalität noch Bestnoten. Das könnte erwartbar sein: Schließlich stellt die App für diese Gruppe den Nukleus des Geschäftsmodells dar. Auch Tomorrow, Vivid und Revolut landen mit ihren Angeboten im oberen Mittelfeld.

Mehr als Online-Banking

Wenn es in Zeiten steigender Preise gilt, den Überblick über Abbuchungen, Umsätze und Überweisungen zu behalten, können die Mobilbanken ihre Stärken der Dialogfähigkeit ausspielen. Zwar bieten mehr Hausbanken Überweisungen per Sprachsteuerung an, aber ihre Wettbewerber haben bei Ordern wie Lastschriftrückgaben, Umsatzbenachrichtigungen ­– und besonders bei der Budgetplanung die Nase vorn. Haushaltsplaner können individuelle Kategorien aufnehmen und ein Stoppsignal senden, wenn die vereinbarte Ausgabengrenze etwa fürs Restaurant erreicht ist.

„Will man wegen begrenzter Ressourcen diszipliniert sein Limit halten, ist das ein gutes Feature“, sagt Apelt. Inzwischen haben alle Mobil- und Neobanken unterschiedliche Modelle integriert – und auch die Hälfte der Hausbanken. Letztere bieten dem Kunden auch zunehmend Flexibilität, schnell auf Aktien- oder Kryptokurse zu reagieren, also über die App aktiv ins Depot zu gehen. „Statt nur zu beobachten, kann zunehmend mit Wertpapieren gehandelt werden“, sagt Apelt, „möglicherweise eine Reaktion auf den Erfolg von Plattformen wie Trade Republic.“

Auch Chat-Funktionen für die schnelle Kundenhilfe sind im Kommen. Außerdem sind neun von 18 Hausbanken in ihren Apps heute multibankenfähig: Sie erlauben zumindest den Überblick auf eingebundene Konten anderer Anbieter. Im Wettbewerb mit rein digitalen Anbietern ohne eigenes Filialnetz ist das ein wichtiges Feature. Vier der klassischen Banken erlauben sogar, Geld von Konten bei fremden Banken zu überweisen – eine Disziplin, mit der bislang vor allem die unabhängigen Finanz-Apps punkten konnten.

Trends der Unabhängigen

Die unabhängigen Finanz-Apps führen ohne feste Bindung zu Banken für den Kunden gewöhnlich mehrere Konten zusammen ­– fünf von acht getesteten Anbietern machen das über ein kostenloses Basisangebot. Darunter auch der Gruppensieger Finanzblick, der mit der Synchronisierung seiner App-Daten auf Smartphone, Tablet, PC, Mac oder im Browser wirbt. Die gebührenpflichtige Outbank-App holt sich vom Rivalen Finanzguru den zweiten, ebenfalls mit fünf Sternen dotierten Platz zurück. Konkurrent TEO, die App einiger süddeutscher Sparda-Banken, rückt dieses Jahr auf Rang drei.

Wer beim Smartphone-Banking nicht bei der Haus- oder Mobilbank fündig wird, findet im bunten Strauß der unabhängigen Finanzapps inzwischen vergleichbare Qualität. Sie geben sich häufig moderner und wollen wie TEO mit Extras wie „Finanzwetter“ oder einem Kündigungsbutler für Verträge jüngere Zielgruppen gewinnen. Mit den Trends, die diese digitalen Begleiter setzen, bleiben sie aber nicht lange allein – wie die inzwischen weit verbreiteten Überweisungen per Kamera oder QR-Code zeigen. Bis nächstes Jahr werden sich vermutlich auch neue Features wie der Darkmode, oder der vor neugierigen Blicken schützende Inkognito-Modus mit verwischten Zahlen durchgesetzt haben.

Die Methode:

So wurde getestet

Das Münchener Institut für Vermögensaufbau (IVA) untersuchte für Capital 34 Banking-Apps, die im Februar 2023 in Deutschland auf dem Markt waren (siehe Tabelle: So punkten die Besten). Sie sind in drei Kategorien unterteilt: Apps klassischer Filial- und Onlinebanken, Apps sogenannter Mobilbanken mit eigenen Konten sowie mobile Angebote unabhängiger Finanz-Apps, die bankübergreifend Konten einbinden. Wegen der weitgehend identischen Prozesse wurde nicht nach Apple- und Android-Apps unterschieden. Maximal konnten 100 Punkte erreicht werden.

Zwei Testbereiche

Für die beiden untersuchten Disziplinen Banking-Geschäfte und Funktionalität (70 Prozent Gewicht) und Service (30 Prozent Gewicht) erfolgten die Tests anhand von Bestands- und neu eröffneten Konten, Demoversionen sowie Nachfragen bei den Anbietern.

Banking und Funktionalität

In dieser Disziplin wurde die Bedienung von Überweisungen – etwa die Verarbeitung von Daten über QR-Code, Foto oder Sprache –, die Handhabung von Daueraufträgen und Lastschriften, oder von Einstellungen für Umsatzbenachrichtigungen untersucht. Geprüft wurde auch, wie Sparkonten und Depots aufgeführt und eingebunden werden, oder ob laufend Kredite und deren Konditionen eingesehen werden können. Zur Funktionalität gehören die Konsistenz des Seitenaufbaus, die Verständlichkeit der Navigation sowie Anforderungen an Passwörter und die Verfahren für die Freigabe von Transaktionen. Punkten konnten Apps auch mit der Einbindung mehrerer Konten (Multibankenfähigkeit) und mit besonderen Features wie dem Darkmode oder dem Inkognito-Modus, der private Zahlen vor fremden Blicken schützt. Ebenso flossen Bewertungen in den App-Stores in das Gesamtergebnis ein.

Service

In dieser Rubrik wurden Eigenschaften wie der Zugriff auf mobile Postfächer oder die Funktionalität von Budgetplanern und Haushaltsbüchern sowie die Filial- und Geldautomatensuche untersucht. Auch die von Kunden immer größer geschriebenen Kontaktmöglichkeiten per Mail, Telefon oder Chat gehören dazu.

Capital-Bewertung/-Siegel

Die Höchstnote von fünf Sternen erhielten Apps, die im Test insgesamt mindestens 75 Punkte erreichten. Anbieter mit einer Vier- oder Fünf-Sterne-Bewertung haben die Möglichkeit, ein Capital-Siegel zu erwerben und damit für sich zu werben. Genauere Informationen zu den Bedingungen dieser Siegel finden Sie unter capital.de/siegel.

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