Geldanlage darf und soll Spaß machen. Selbstverständlich darf man mit seinem Geld auch zocken. Börsenaltmeister Andre Kostolany wird der Satz zugeschrieben, dass man mit wenig Geld spekulieren müsse und mit viel Geld spekulieren könne. Anleger sollten grundsätzlich aber beachten, dass Spekulation und gieriges Investieren in einem breit aufgestellten Portfolio auf einen kleinen Bereich beschränkt sein soll. Wer 200.000 Euro zur Verfügung hat, kann mit 20.000 Euro durchaus sehr offensiv umgehen. Die restlichen 180.000 Euro sollten aber im Sinne einer Vermögenspyramide verarbeitet sein.
Anfang 2024 scheint die Erinnerung an Gier, Angst und Spekulation besonders angemessen. Denn wer in den letzten Monaten mit hohen Hebeln vor allem auf Techaktien gesetzt hat, der weiß vor Glück gar nicht wohin mit sich. Jüngst zeigte der Meta-Konzern nochmal, wie ein Kursfeuerwerk aussieht. Psychologisch will der Markt gerade nach oben und Sentiment-Indizes zeigen, dass die Stimmung richtig gut, mitunter gierig und übermütig ist. Anfang 2024 sind die Börsen im Partymodus.
Es lohnt sich daher immer wieder, abseits der hektisch flimmernden Kurse einen Blick in die Bücher der Börsenaltmeister zu werfen. Ein Zitat des Königs der Bonmots André Kostolany erscheint gerade jetzt wieder aktueller denn je: „Die Börse reagiert gerade mal zu zehn Prozent auf Fakten. Alles andere ist Psychologie.“ Ende 2022 war unter Experten eine Rezession für 2023 in den USA ausgemachte Sache. Herausgekommen ist ein unfassbar gutes Börsenjahr, das ins Jahr 2024 ausstrahlt und besonders die Techaktien antreibt.
Wenn alle das gleiche sagen…
Der Bewertungsunterschied zwischen Euro- und US-Aktien ist Ende 2023 wieder auf ein sehr hohes Level geklettert. Pessimismus und hohe Short-Wetten auf europäische Titel signalisierten nichts anderes als ein Ungleichgewicht an der Börse. Amerikanische Aktien – besonders solche, die Verbindung mit dem Zauberwort KI gebracht werden – werden vom Markt immer höher bewertet.
Dabei sind die Risiken am Aktienmarkt nicht weg, sie werden aktuell an der Börse nur nicht gespielt. „Bestes Beispiel ist der Volatilitätsindex VDax-new, der die Angst der Anleger bezogen auf deutsche Aktien spiegelt“, sagt Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets. Dessen professionelle Kunden achten sehr auf jene Indikatoren und mussten feststellen, dass der VDax seit Mitte November 2023 bis Anfang Februar 2024 auf tiefsten Levels verharrte. „Dies ist ungewöhnlich in einer derart langen Zeitspanne“, sagt Stefan Riße von Acatis. Denn eigentlich ergeben sich binnen knapp drei Monaten immer mal Tage an denen der Aktienmarkt von überraschend negativen Nachrichten berührt wird – politisch oder von Unternehmensseite. „Bei negativen News steigt der VDax ebenso wie sein US-Pendant VIX an“, sagt Experte Molnar.
Monatelang wollen Anleger somit keine schlechten Nachrichten lesen oder sehen. Wer den starken Jahresauftakt nun verpasst hat, sollte sich nicht ärgern und auf deutliche Rücksetzer warten, die kommen werden. In jedem Jahr korrigieren die Top-Indizes von ihren Höchstständen 10 oder 15 Prozent im Minimum.
Versicherung kaufen, wenn alle happy sind
Konkret bedeutet dies für bereits stark investierte Anleger auch, dass sie ihr Depot mit den bekannten Put-Optionsscheinen günstig versichern können. Auf den Dax bietet sich ein Put an mit Laufzeit Dezember 2024 und Basis bei 17.000 Punkten an. Der Schein mit der Kennnummer KH7Z89 ist eine ausgezeichnete Wahl, um das Depot zu versichern und man sollte es jetzt tun – nicht dann, wenn viele wieder pessimistisch sind und die Kurse tiefer liegen. US-Tech-Titel wie Meta, Netflix oder Nvidia kann man über den Nasdaq-Put KJ38B0 mit Laufzeit März 2025 im Paket quasi versichern.