Es ist noch nicht allzu lange her, da wiesen die berühmten drei Streifen aus Herzogenaurach deutliche Abnutzungserscheinungen auf. Vor allem gegen Ende der Amtszeit von Ex-Chef Kasper Rørsted stand es schlecht um Adidas. Dieser hatte lange Zeit die Finanzen zur Maxime erklärt und war damit auch gut gefahren. Der Aktienkurs lief super, getrieben vom Geschäft in China, und Rørsted lieferte kontinuierlich hohe Millionen-Gewinne. Das ging allerdings nur so lange gut, bis Rørsted auch das letzte Quäntchen Kreativität aus der ikonischen Marke gepresst hatte. Adidas wurde kaputtgespart, sagen heute Kritiker – der Nukleus, das Geschäft mit Sportartikeln, war nicht länger erkennbar. Langjährige Partnerschaften mit lokalen Sporthändlern wichen Mode-Kooperationen mit dubiosen Influencern und Rappern wie Kanye West. Den einst gefeierten Börsenstar Kasper Rørsted hat bei Adidas heute kaum noch jemand in guter Erinnerung – und das liegt auch an seinem Nachfolger: dem Norweger Bjørn Gulden.
Dieser hat der Marke sichtbar neues Leben eingehaucht. Guldens Rezept war dabei denkbar simpel: Er führte Adidas zurück zu seinen Wurzeln. Das Produkt steht im Mittelpunkt, der finanzielle Erfolg kommt dann automatisch. In Herzogenaurach regiert wieder der Sport, nicht die Zahlen. Was folgte war ein beispielloser Kreativitäts-Booster. Adidas präsentierte eine gelungene Kampagne nach der nächsten: vom pinken DFB-Trikot bis hin zum viel gefeierten Super-Laufschuh Pro Evo 1.