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ifo-Studie Zweite Coronawelle bedeutet Ausfälle in Milliardenhöhe

Vor allem Geschäftsbereiche, die vom Konsum abhängig sind, bekommen die zweite Coronawelle deutlich zu spüren
Vor allem Geschäftsbereiche, die vom Konsum abhängig sind, bekommen die zweite Coronawelle deutlich zu spüren
© Chris Emil Janßen / IMAGO
Die Einschränkungen in der Corona-Krise bedeuten für die deutsche Wirtschaft pro Woche Verluste in Milliardenhöhe, zeigt eine Analyse des Münchener ifo-Instituts. Zum Jahresbeginn dürfte die Wirtschaftsleistung deshalb stagnieren

Seit Herbst 2020 hat das Coronavirus Deutschland mit einer zweiten Infektionswelle fest im Griff – und auch die Wirtschaft bekommt das deutlich zu spüren . Laut einer Analyse basierend auf den ifo-Unternehmensbefragungen gehen der Bundesrepublik im Winterhalbjahr 2020/21 pro Woche 1,5 Mrd. Euro an Wertschöpfung verloren. „Damit sind die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen deutlich geringer als während der ersten Welle im Frühjahr 2020“, sagt Timo Wollmershäuser, Leiter der ifo Konjunkturprognosen. Im vergangenen Frühjahr hatten die Verluste pro Woche noch bei 25 Mrd. Euro gelegen.

Vor allem Branchen, die auf soziale Kontakte und den Konsum durch Verbraucher angewiesen sind, bekommen die Pandemie zu spüren. Dazu gehören Gastronomie, Freizeit-, Kultur- und Sporteinrichtungen sowie Frisör- und Kosmetiksalons.

Vor allem die Umsätze Gastrobranche dürfte angesichts der Schließungen und Kontaktbeschränkungen ähnlich stark wie bereits im Frühjahr 2020 eingebrochen sein. „Darauf deuten die Ergebnisse der ifo Unternehmensbefragungen bereits seit November hin“, heißt es in der Analyse. Die Bruttowertschöpfung geht dagegen noch stärker zurück. Nach einem Einbruch um mehr als die Hälfte von Oktober bis Dezember, dürfte sie im ersten Quartal erneut um ein Fünftel absinken – und noch unter dem Niveau im ersten Halbjahr 2020 liegen.

Die betroffenen Wirtschaftsbereiche dämpfen die Veränderungsrate des Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal 2021 um knapp einen Prozentpunkt. Bereits im vierten Quartal von 2020 hatten sie für ein Minus von etwa einem halben Prozentpunkt gesorgt. „Da die Industrie- und Baukonjunktur jedoch weiterhin gut laufen, dürfte das Bruttoinlandsprodukt zu Jahresbeginn nicht zurückgehen, sondern stagnieren“, ergänzt Wollmershäuser. Verglichen mit dem letzten Vorkrisenquartal von Oktober bis Dezember 2019 fällt die reale Wirtschaftsleistung im ersten Quartal demnach um etwa 20 Mrd. Euro niedriger liegen.

Mäßiger Rückgang bei Handel und Verkehrsbranche

Die Analyse basiert auf den Daten der ifo-Unternehmensbefragungen und konzentriert sich vor allem auf Bereiche, die stark vom Konsum abhängen. Neben verschiedenen Dienstleistungen gehören dazu auch der Handel und die Verkehrsbranche.

Bei ersterem bremst vor allem der Großhandel den corona-bedingten Dämpfer ab. Während der Einzel- und Kfzh-Handel aufgrund der Lockdown-bedingten Schließungen mit einem kräftigen Umsatzrückgang im ersten Quartal rechnen müssen, könnte der Großhandel sich über Wasser halten. Auch hier ist die gute Lage in Industrie und Bauwirtschaft als wichtigste Abnehmer entscheidend. Insgesamt dürfte der Umsatz im Handel um 4,7 Prozent zurückgehen, die Bruttowertschöpfung dürfte ein Minus um vier Prozent verzeichnen – und damit über dem Einbruch im Frühjahr 2020 liegen.

In der Verkehrsbranche zeigt sich ein gemischtes Bild. Während der Personenverkehr durch die Corona-Maßnahmen zurückgeht, profitiert der Warentransport unter anderem vom zunehmenden Onlinehandel. Zuletzt hat sich die Stimmung der Branche leicht eingetrübt. Im ersten Quartal 2021 könnte die Wirtschaftsleistung dort um 1,5 Prozent schrumpfen.

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